erLesen [2017.03.03]

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Katalogzettel

Titel erLesen [2017.03.03]
Titelzusatz Büchermagazin
Urheber/innen und Mitwirkende Sichrovsky, Heinz [Moderation] [GND]
Altmann, Andreas [Interviewte/r] [GND]
Schuh, Franz [Interviewte/r] [GND]
Mangold, Erni [Interviewte/r] [GND]
Knapp, Radek [Interviewte/r] [GND]
ORF 3 [Sendeanstalt]
Datum 2017.03.03 [Sendedatum]
Schlagworte Literatur ; Kultur ; Interview ; Germanistik und Literaturwissenschaften ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DFMPG [Dateiformat: MPG]
Sprache Deutsch
Signatur E52-14489
Gesamtwerk/Reihe erLesen

Information

Inhalt

Heinz Sichrovsky hat am Faschingsdienstag den Reiseautor Andreas Altmann, Philosoph Franz Schuh, Schriftsteller Radek Knapp und Schauspielerin Erni Mangold in seine Bücherwelt eingeladen.

Andreas Altmann
Er wurde im Wallfahrtsort Altötting als Sohn eines Devotionalienhändlers geboren. Sein sadistischer Vater und seine brutalen Lehrer zeigten ihm früh, dass es keinen Gott gab. „Die Menschen erkennen irgendwann, dass ihnen keiner hilft, dass sie sich selbst helfen müssen." Er sei Existenzialist. "Kann sein, dass das Leben sinnlos ist, also dränge ich alle intensiven Gefühle, alle Kreativität und Unkeuschheit hinein. Walser sagte mal: Der liebe Gott wurde erfunden, wie alles erfunden wird, was uns fehlt.“
Andreas Altmann brach den Schauspielberuf ab um als Reisereporter durch die Welt zu trampen. Seine Reportagen gibt es auch in Buchform. in seinem aktuellen Buch liefert er eine „Gebrauchsanweisung für das Leben“.

Franz Schuh
Er war als Kind ein absoluter Karl May-Fan. Er findet an ihm faszinierend, dass seine Bücher heute für ihn absolut nicht faszinierend sind – so wie eine vergangene Liebe, die man sich nicht mehr erklären kann. Von Karl May kann man lernen, dass man ruhig ein „schlechter“ Schriftsteller sein darf, wenn man es nur auf eine Weise ist, die die Leser – in diesem Fall Kinder – dazu bringen kann, durch ihre Fantasiebegabung die öden Texte mit einem Lichterglanz zu versehen.
In seinem aktuellen Buch „Fortuna“ unterzieht der den Begriff „Glück“ einer strengen Begutachtung und stellt fest, dass das Glück rätselhaft ist.

Erni Mangold
„Lassen Sie mich in Ruhe“ hat Erni Mangold ihr Erinnerungsbuch genannt. Diesen Gefallen tun wir ihr nicht. Sie ist gerade 90 geworden. Sie hört die Signale der Zeit und wird, was die politische Situation betrifft, an die NS-Zeit erinnert. „Dieselbe Sprache, dieselben einfachen Erklärungen – darauf fallen die Leute herein“, sagt sie.
Erni Mangold zählt zu den bedeutendsten und beliebtesten Schauspielerinnen Österreichs. Sie steht auch mit 90 regelmäßig vor der Kamera und hat weder ihren Humor noch ihre Widerspenstigkeit verloren.

Radek Knapp
Als 12 Jähriger kam er von Polen nach Wien und erlebte keinerlei Ausgrenzung. Er war der einzige ausländische Schüler in der Klasse und integrierte sich schnell. Dass er Österreicher wurde, ging auf das Konto seiner Mutter. Gleich nachdem sie ihn nach Wien nachgeholt hatte, suchte sie schon hinter seinem Rücken um die österreichische Staatsbürgerschaft an. Es waren schwere Zeiten. Damals reagierte man auf das Bekenntnis, man komme aus Polen so, dass das Gegenüber sofort panisch aus dem Fenster blickte, ob sein Auto noch dasteht oder schon am Weg über die Grenze war. Radek Knapp hatte die Wahl zwischen einer Kalaschnikow oder der Schreibmaschine.
In seinem Roman „Der Mann, der Luft zum Frühstück aß“ zeigt er anhand der Geschichte des 12jährigen Migranten Walerian, dass Heimat überall ist, wenn man seinen eigenen Weg geht.

Bücher der Gäste:
„Frauen. Geschichten.“ von Andreas Altmann ; „Gebrauchsanweisung für das Leben“ von Andreas Altmann ; „Fortuna: Aus dem Magazin des Glücks“ von Franz Schuh ; „Lassen Sie mich in Ruhe“ von Erni Mangold ;
„Der Mann, der Luft zum Frühstück aß“ von Radek Knapp ; „Gebrauchsanweisung für Polen“ von Radek Knapp