erLesen [2017.09.26]

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Katalogzettel

Titel erLesen [2017.09.26]
Titelzusatz Büchermagazin
Urheber/innen und Mitwirkende Sichrovsky, Heinz [Moderation] [GND]
Wenzel-Jelinek, Margret [Interviewte/r] [GND]
Menasse, Robert [Interviewte/r] [GND]
Scholl, Susanne [Interviewte/r] [GND]
ORF 3 [Sendeanstalt]
Datum 2017.09.26 [Sendedatum]
Schlagworte Literatur ; Kultur ; Interview ; Germanistik und Literaturwissenschaften ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DFMPG [Dateiformat: MPG]
Sprache Deutsch
Signatur E52-14493
Gesamtwerk/Reihe erLesen

Information

Inhalt

Österreich ist im Wahlkampf und auch in der ORF-III-Bücherwelt sorgen zwei Gäste für einen politischen Schlagabtausch: Unternehmer Hannes Androsch und Ex-Vizekanzler Norbert Steger. Autor Robert Menasse ist ein glühender Europäer und Journalistin Susanne Scholl plädiert dafür, die Ängste der Menschen nicht zu schüren.

Hannes Androsch war 1970 bis 1981 österreichischer Finanzminister und Vizekanzler unter Bruno Kreisky. Er hat in dem Buch „Kreisky und kein Nachfolger“ von Margret Wenzel-Jelinek gemeinsam mit Norbert Steger persönlich Erlebtes niedergeschrieben. Ob er sich tatsächlich als „Ziehsohn“ Kreiskys gesehen hat und welche Persönlichkeitsveränderung er an dem großen Politiker im Zuge seiner Krankheit gesehen hat, erzählt er Heinz Sichrovsky.

Auch Norbert Steger hat viele Erinnerungen an Bruno Kreisky. Der ehemalige FPÖ-Obmann war Vizekanzler in der ersten rot-blauen Koalition Österreichs. Wie er den Umgang in der Politik heute erlebt und was sich in Europa ändern muss, damit eine gesicherte Zukunft für die nachkommenden Generationen gegeben ist, bespricht er in der Sendung.

Viele Monate hat Robert Menasse in Brüssel gelebt. Er hat dort recherchiert und wurde vom EU-Skeptiker zum begeisterten Europäer und international gefragten Europa-Experten. Ob es um Flüchtlinge geht, um Wirtschafts- oder Umweltpolitik – die Mechanismen und die Dynamiken sind, solange die EU nicht reformiert wird, immer dieselben, konstatiert er. „Wenn die Nationalstaaten zusammenbrechen und untergehen, dann wird es Wehklagen geben, aber nur von Nationalisten. Wenn die EU scheitert, dann wird es Wehklagen von allen Seiten geben. Das ist die Alternative“, ist Menasse überzeugt. Sein neuer Roman „Die Hauptstadt“ spielt in Brüssel und erzählt von kleinlicher Bürokratie, großen Gefühlen und einem Schwein, das durch die Straßen läuft.

Susanne Scholl, die jahrelang als ORF-Korrespondentin in Russland gelebt hat, verfügt über einen weiten Begriff für das Wort „Zuhause“. „Es gab eine Zeit, da sagte ich, ich fahre heim nach Moskau“. Ihr neues Buch ist kein autobiografischer Roman, wenngleich ihre Kinder sagen, sie kennen jede Figur daraus persönlich. In „Wachtraum“ beschreibt sie die Geschichte von mutigen Frauen dreier Generationen, die von der Vorkriegszeit in Wien bis zur Gegenwart reicht.

Dass viele Politiker derzeit die Ängste der Menschen nicht wahrnehmen, sondern sie vielmehr schüren, hält sie für sehr bedenklich.

Bücher der Gäste:
„Kreisky und kein Nachfolger“, Margret Wenzel-Jelinek ; „Die Hauptstadt“, Robert Menasse ; „Wachtraum“, Susanne Scholl

Neuvorstellungen:
„Golden House“ von Salman Rushdie ; „Phantome“ von Robert Prosser ; „Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war“ von Paulus Hochgatterer ; „Der Mann, der Verlorenes wiederfindet“ von Michael Köhlmeier ; Tischbeinbuch: „Mit dem Herz durch die Wand“ von Mariana Zapata

Literaturtipp abseits des Neuerscheinungsgetöses:
"Das siebte Kreuz", Anna Seghers