erLesen [2021.03.02]

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Katalogzettel

Titel erLesen [2021.03.02]
Titelzusatz Büchermagazin
Urheber/innen und Mitwirkende Sichrovsky, Heinz [Moderation] [GND]
Streeruwitz, Marlene [Interviewte/r] [GND]
Nowotny, Norbert [Interviewte/r]
Brodnig, Ingrid [Interviewte/r] [GND]
ORF 3 [Sendeanstalt]
Datum 2021.03.02 [Sendedatum]
Schlagworte Literatur ; Kultur ; Interview ; Germanistik und Literaturwissenschaften ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DFMPG [Dateiformat: MPG]
Sprache Deutsch
Signatur E52-23230
Gesamtwerk/Reihe erLesen

Information

Inhalt

[Senderinformation] Marlene Streeruwitz pocht auf gelebte Solidarität, die sich darin äußert, dass wir kleine Unternehmen im Grätzl unterstützen. Wir sollten lokale Leistungen in Anspruch nehmen um die Physiotherapeutin, die Buchhändlerin oder die Inhaberin des kleinen Geschäfts ums Eck zu fördern. Sie plädiert dafür, nach der Krise 30 Kleintheater zu öffnen und vermisst Initiativen zur Kulturförderung.

Sie hat mit „So ist die Welt geworden“ einen Covid-19 Roman geschrieben. Darin übt die Hauptfigur Betty Andover scharfe Kritik an einer schleichenden Einschränkung von Freiheitsrechten. Das Demonstrationsverbot möchte sie in keinster Weise beschnitten sehen nur weil Rechtsradikale hier eine Plattform finden. Fragen müssen gestellt werden dürfen, ist sie überzeugt. Die Logik der Dinge ist für sie fragwürdig. Sie vermisst ein Langzeitziel und fühlt sich demokratisch nicht angesprochen von der Regierung.

Virologe Norbert Nowotny ist überzeugt, dass die Fledermaus der Ursprung des Sars Coronavirus ist und nicht ein Labor in Wuhan, wo sich ein Hochsicherheitslabor befindet, das mit Coronaviren arbeitet. Es dockt nicht perfekt an die menschlichen Zellen an. Wäre es von Menschenhand gemacht, als biologische Waffe, wäre es viel von Haus aus perfekt gewesen. Er mahnt nicht in Panik zu geraten, denn das sei nicht begründet. Wir sollten das Virus ernst nehmen und uns an die Regeln halten. Eine Impfung ist alternativlos ist er überzeugt. Das Konzept des „Reintestens“ findet er sehr gut und ist überzeugt, das das bald umgesetzt wird.

Ingrid Brodnig ist darum bemüht, Skeptiker und Corona-Leugner ernst zu nehmen und ihre Argumente auch. Trump als Witzfigur abstempeln ist brandgefährlich. Falschheiten, die Trump streut und immer wieder wiederholt, sind das Einmaleins der politischen Kommunikation. Der sogenannte Illusory truth effect beschreibt das Phänomen der kognitiven Psychologie, dass Aussagen, die zuvor bereits gehört oder gelesen wurden, ein größerer Wahrheitsgehalt zugesprochen wird als solchen, die erstmals gehört werden. Diesen Effekt nutzt Trump. Nicht jede Frage ist wissenschaftlich restlos geklärt und das streut Zweifel. Menschen mögen Ungewissheit nicht, aber Verschwörungstheorien sind manchmal angenehmer zu glauben denn sie liefert eine simple Erklärung. Menschen haben Angst, dass ein Teil des Gesundheitssystems von Milliardären finanziert wird, wie Bill Gates. Und diese Angst, die ja real ist, wird dann oft mit wilden Verschwörungsgeschichten untermauert. Hier muss man die Angst der Menschen ernst nehmen, aber mit Fakten kontern.

Neuerscheinungen:
„Kim Jiyoung geboren 1982“ von Cho Nam-Joo
„Der Klang der Wälder“ von Natsu Miyashita
„Orangen für Dostojewskij“ von Michael Dangl
„Der zweite Jakob“ von Norbert Gstrein
„2021“ von Gerhard Wisnewski

Buchtipp abseits des Neuerscheinungsgetöses:
„Der fremde Ferdinand. Märchen und Sagen des unbekannten Grimm-Bruders“, Ferdinand Grimm

Quizfrage:
Die Brüder Grimm haben 1838 ein essenzielles Nachschlagewerk begonnen, das so umfassend angelegt war, dass es erst 1961 beendet werden konnte. Wie heißt es?