erLesen [2021.05.11]

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Katalogzettel

Titel erLesen [2021.05.11]
Titelzusatz Büchermagazin
Urheber/innen und Mitwirkende Sichrovsky, Heinz [Moderation] [GND]
Bilgeri, Reinhold [Interviewte/r] [GND]
Rathkolb, Oliver [Interviewte/r] [GND]
Gottschalk, Maren [Interviewte/r] [GND]
Kutzenberger, Stefan [Interviewte/r] [GND]
ORF 3 [Sendeanstalt]
Datum 2021.05.11 [Sendedatum]
Schlagworte Literatur ; Kultur ; Interview ; Germanistik und Literaturwissenschaften ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DFMPG [Dateiformat: MPG]
Sprache Deutsch
Signatur E52-24269
Gesamtwerk/Reihe erLesen

Information

Inhalt

[Senderinformation] Diesmal zu Gast bei Heinz Sichrovsky in der ORF-III-Bücherwelt: Reinhold Bilgeri, Oliver Rathkolb, Maren Gottschalk und Stefan Kutzenberger.

Thematisch bewegt sich diese erLesen-Folge zwischen Kriegsende und neuer Welt, die mittlerweile an ihre Grenzen gekommen ist.

Reinhold Bilgeri musste seine Tournee zum 70er und sein Filmprojekt verschieben. Die Zeit der Pandemie hat er genutzt und seinen zweiten Roman geschrieben. Dass er ein Mann der Tat ist bewies er bereits, als er in seinen Film „Der Atem des Himmels“ sein gesamtes Vermögen steckte. Der Plan ging auf. Während der Recherche zum Romanprojekt über die sog. Ratlines, die Nazifluchtwege, die der Vatikan finanzierte, ereilte uns Corona und Bilgeri wollte seine Zeit mit etwas anderem als dem Nazisumpf füllen. So entstand sein Roman „Die Liebe im einsamen Land“.

Historiker Oliver Rathkolb zeichnet in seinem neuesten Buch „Schirach. Eine Generation zwischen Goethe und Hitler“ die Aufstiegsgeschichte des NSDAP-Reichsjugendführers Schirach nach. Er zeigt, wie von Schirach, aus dem rechtskonservativen Milieu Weimars stammend, sehr früh zu einem begeisterten Nazi wurde. Schon als Reichsjugendführer des „Dritten Reichs“ habe von Schirach, wie Rathkolb sehr detailliert schildert, die Kulturagenden genutzt, um etwa Johann Wolfgang von Goethe zum Sinnbild deutschen Führertums und deutscher Größe zu stilisieren. Zum Thema, wie mit Denkmälern umstrittener Größen umgegangen werden soll, hat Rathkolb klare Vorstellungen.

Maren Gottschalk, die als letztes Werk die Biografie von Sophie Scholl, „Wie schwer ein Menschenleben wiegt. Sophie Scholl“, schrieb, weist Vergleiche zum Naziregime, derer sich die sogenannten Querdenker bedienen, entschieden zurück. Sophie Scholl hatte keine Möglichkeit ihre Kritik öffentlich zu äußern. Sie hätte es gern getan, hätte gern das Recht gehabt zu demonstrieren oder eine Partei ihrer Wahl zu wählen. Sie ist fassungslos und empört, dass sich die AfD traut, damit zu werben, dass Hans und Sophie Scholl AfD wählen würden.

Stefan Kutzenberger hat inständig gehofft, dass Trump bis zur Wahl durchhält, denn sein Roman „Jokerman“ zeigt, wie aus einem zweitklassigen Bob-Dylan-Forscher der Auserwählte einer parareligiösen Anti-Trump-Gemeinde wird. Von 9/11 bis zum Fall der Berliner Mauer oder der zweiten Wahl von Donald Trump wird in „Jokerman“ alles mit Textfragmenten von Bob Dylan-Songs erklärt. Jedes ästhetische Kunstwerk kann man auch gegen den Strich lesen, ist Stefan Kutzenberger überzeugt.

Neuerscheinungen:
„Das Märchen vom Glück“, Peter Rosei
„Glutnester“, Helmut Krausser
„Nora. Ein Tanz“, Friederike Schwab
„Hard Land“, Benedict Wells

Tischbeinbuch: „Und dann war es Liebe“, Lorraine Brown

Buchtipp abseits des Neuerscheinungsgetöses:
Johann Peter Hebel, „Das Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes“

Quizfrage:
Nennen Sie uns die beiden ganz großen Dichter, die sich, neben Johann Peter Hebel ebenfalls mit den Bergwerken von Falun auseinandergesetzt haben.