Traumerzählung

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Titel Traumerzählung
Titelzusatz aus: Die Räuber
Spieldauer 00:03:42
Urheber/innen Schiller, Friedrich von [Text]
Mitwirkende Moissi, Alexander [Rezitator/in] [GND]
Gramola [Label]
Datum 1912.09.24 [Aufnahmedatum]
Ort Berlin [Aufnahmeort]
Schlagworte Theater ; Literatur ; Drama ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
20. Jahrhundert - 10er Jahre
18. Jahrhundert
Typ audio
Format SCS [Schallplatte, Schellack]
Nummern 041022 [Bestellnummer]
DB 541 [Katalognummer]
249-al [Matrizennummer]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, 2-07930_a_b01_k02
Medienart Mp3-Audiodatei

Information

Inhalt

Siehe, mir däuchte, ich hätt ein königlich Mahl gehalten, und mein Herz wäre guter Dinge, und ich läge berauscht im Rasen des Schloßgartens, plötzlich – es war zur Stunde des Mittags – plötzlich traf ein ungeheurer Donner mein schlummerndes Ohr; ich taumelte bebend auf, und siehe, da war mir's, als säh' ich aufflammen den ganzen Horizont in feuriger Lohe, und Berge, Städte, Wälder wie Wachs im Ofen zerschmolzen, und eine heulende Windsbraut fegte von hinnen Meer, Himmel und Erde – da erscholl's wie aus ehernen Posaunen: Erde, gib deine Todten; gib deine Todten, Meer!
Und das nackte Gefild begann zu kreißen und aufzuwerfen Schädel und Rippen und Kinnbacken und Beine, die sich zusammenzogen in menschliche Leiber und daherströmten unübersehlich, ein lebendiger Sturm.
Da trat hervor Einer, der hatte in seiner Hand eine eherne Waage, die hielt er zwischen Aufgang und Niedergang und sprach: Tretet herzu, ihr Kinder von Adam – ich wäge die Gedanken in der Schale meines Zornes, die Werke mit dem Gewicht meines Grimmes!
Schneebleich standen Alle, ängstlich klopfte die Erwartung in jeglicher Brust. Da war mir's, als hört' ich meinen Namen zuerst genannt aus den Wettern des Berges, und mein innerstes Mark gefror in mir, meine Zähne klapperten laut, schnell begann die Waage zu klingen, zu donnern der Fels, und die Stunden zogen vorüber, eine nach der andern, und eine nach der andern warf eine Todsünde hinein.
Die Schale wuchs zu einem Gebirge, aber die andere, voll vom Blut der Versöhnung, hielt sich noch immer hoch in den Lüften – Zuletzt erschien ein alter Mann, schwer gebeuget von Gram, angebissen den Arm von wüthendem Hunger, ich kannte den Mann, er schnitt eine Locke von seinem silbernen Haupthaar, warf sie hinein in die Schale der Sünden, und sieh, sie sank, sank bis zum Abgrund, und die Schale der Versöhnung flatterte hoch auf!
Jetzt hört' ich eine Stimme schallen aus dem Rauche des Felsens: Gnade, Gnade jedem Sünder der Erde und des Abgrunds! Du allein bist verworfen!

Sammlungsgeschichte

Schellacksammlung Teuchtler

Technische Anmerkungen

Schellackdigitalisierung - manuelle Signalverbesserung

"Akustische" Aufnahmetechnik

Verortung in der digitalen Sammlung

Schlagworte

Theater , Literatur , Drama , Publizierte und vervielfältigte Aufnahme

Teil der Sammlung

Schellacksammlung Teuchtler

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