Mistbuam, Lausige! Von Bosheiten im Oberen Mühlviertel

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Dieses Medium ist Teil des Gesamtwerks Hörbilder Spezial

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Titel Mistbuam, Lausige! Von Bosheiten im Oberen Mühlviertel
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende Kainberger, Susanne [Gestaltung]
Moser, Markus [Gestaltung]
ORF Radio Österreich 1 [Sendeanstalt]
Datum 1995.06.05 [Sendedatum]
1992.06.08 [Erst-Sendedatum]
Schlagworte Gesellschaft ; Feature ; Brauch ; Radiosendung-Sendematerial
Typ audio
Format DFMP3 [Dateiformat: MP3]
DFWAV [Dateiformat: Broadcast WAV]
TKAo [Tonband auf Kern (AEG); Ohne nähere Beschreibung]
Signatur 9-33538
Gesamtwerk/Reihe Hörbilder Spezial

Information

Inhalt

"Den Brauch solln's abbringen", klagen die Betroffenen, während die Übeltäter meinen: "A lustige Nacht". Die Rede ist von der Bosheitsnacht, ein alter Brauch, der bis heute in der Böhmerwaldregion, im Nordwestzipfel Österreichs lebendig ist. Einmal im Jahr, in der unruhigen Nacht vom Pfingstsonntag auf Pfingstmontag, sollte für die Bewohner der kleinen Dörfer des oberen Mühlviertels die Möglichkeit bestehen, Dinge, die das Jahr über verschwiegen werden mußten, zumindest symbolisch, auszusprechen: Mädchen im heiratsfähigen Alter wurden etwa eine Strohpuppe vors Haus gehängt, dem säumigen Bauern gar sein Leiterwagen aufs Hausdach montiert. Wenn auch im Wandel der Zeit dieser Brauch seinen symbolträchtigen Charakter verloren haben mag und die Untaten eher dem Zufall überlassen werden, so finden damals wie heute, jung und alt, Freud und Leid an der Bosheit. Für die Forschung ist dieses Bosheiten freilich kein regionales Ereignis. Unruhenächte, so die Wissenschaft, gibt (oder gab es) in allen Kulturkreisen. "Gebosheitet wird vom Senegal bis Sarleinsbach, und das nicht nur zu Pfingsten, wo das Fest des heiligen Geistes, zumindest im Mühlviertel pikanterweise mit dem Fest des "bösen Geistes" zusammenfällt.