Zeitzeugen 1938-1945 berichten
Interviews mit Zeitzeugen leisten als historische Quelle einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus in Österreich. Persönliche Eindrücke und Erlebnisse ergänzen jenes Bild der Überlieferung aus Wochenschauen und Radioreportagen, das stark von der Propaganda des NS-Regimes gezeichnet ist. Die Schilderung der persönlichen Sicht birgt in sich viele Facetten: Da ist einerseits die Zeitspanne zwischen dem Erleben und der Schilderung des Erlebten, die, je nach Persönlichkeit, manches relativiert, späte Einsichten bringt oder zeigt, dass eine reflektierte Aufarbeitung der eigenen Geschichte schwer möglich ist. Die Widersprüche, die entstehen, wenn man Aussagen von Zeitzeugen einander gegenüber stellt, sind nicht unbedingt als Nachteil zu sehen, sondern machen deutlich, wie unterschiedlich die persönlichen Lebenserfahrungen und der Umgang mit der (eigenen) Vergangenheit sein können. Und so sollen die Aussagen hier auch verstanden werden, als subjektive Schilderungen des Erlebten: Begeisterung und Angst in der Zeit des Anschlusses 1938, die Rolle der Jugendverbände im NS-System, Bombenangriffe, Fronterlebnisse, Judenverfolgung, Widerstand und eine Auseinandersetzung mit der NS-Ideologie.