1967–1969

In Geheimverhandlungen 1967 einigen sich Österreich und Italien auf Bedingungen für ein Südtirolpaket, das ab 1969 verwirklicht wird.
Im Oktober werden vor dem Parlament in Wien Studentendemonstrationen veranstaltet, die ein höheres Bildungsbudget und Demokratisierung in den Universitäten fordern. Im Frühjahr 1968 ist auch Österreich, besonders Wien, Schauplatz von Manifestationen jugendlicher Unzufriedenheit mit dem „Establishment“, wobei dies aber weit ruhiger vor sich geht als entsprechende Demonstrationen in Frankreich oder Deutschland.
1968 gibt es bereits eine Million Fernsehteilnehmer, Österreich gewinnt elf Medaillen bei den X. Olympischen Winterspielen in Grenoble. Im August findet die österreichische Berichterstattung über die Niederschlagung des „Prager Frühlings“ internationale Beachtung. Im Jänner 1969 wird in Österreich das Farbfernsehen eingeführt. Franz Olah wird zu einem Jahr Kerker wegen Veruntreuung von ÖGB-Geldern verurteilt. Weitere Studentenproteste richten sich unter anderem auch gegen den Besuch des Schahs von Persien in Wien. Die Sozialpartner einigen sich auf die Einführung der 40-Stunden-Woche und in Wien wird mit dem U-Bahnbau begonnen, während drei US-Astronauten den Mond betreten.

Prager Frühling und sein Ende

Einige junge Männer, teilweise Steine werfend, neben einem sowjetischen Panzer auf der Straße. Im Hintergrund sind die Ketten weiterer Panzer sowie Füße von Schaulustigen zu sehen. ©
Sowjetischer Panzer in Prag, 1968
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Niederschlagung

des Prager Frühlings

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Die Situation

an der Grenze Berg

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Das "Jahr 1968"

AudiMax der Wiener Universität. Eine Menge Studenten drängen sich vor der Tafel des Hörsaales zusammen. ©
AudiMax der Wiener Universität, 1968.
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Diskussionen

zwischen Studenten und dem Unterrichtsminister

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Studentendemonstration. Einige - teilweise schreinende - Studenten vor einem Gebäude mit einem Transparent zu sehen: "Für die akademische Freiheit!" ©
Studentendemonstration 1968
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Hilferuf

aus Brünn

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Solidaritätskundgebung vor der tschechoslowakischen Botschaft. Demonstanten mit Transparenten: "Die Wahrheit wird siegen" und "Solitarität mit dem Kampf der Studenten in der CSSR" ©
Solidaritätskundgebung für die CSSR
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Lagebericht

aus Wullowitz

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Studentenproteste

an der Universität

Erinnerungen

Zeitzeugen 1968

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Twen-Shop

Mode und Lebensgefühl der 1960er Jahre

Alte und neue Literatur

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Literatur

Barbara Frischmuth

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Theaterkarten in grau, oange und pink vom Volkstheater, Theater der Courage, Theater an der Wien, Theater im Zentrum und Tageskarte der Nationalbibliothek. ©

Kulturkonsum um 1968

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Literatur

Alexander Lernet-Holenia

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Literatur

Peter Handke

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Musik

Friedrich Cerha

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U-Bahn

für Wien wird beschlossen

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Proteste

gegen den Schah in Wien

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Franz Olah

nach seiner Verurteilung

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Der Astronaut Buzz Aldrin, in dessen Helm sich sein Kollege Neil A. Armstrong spiegelt, nach der Landung der "Apollo 11" auf dem Mond am 20. Juli 1969. ©
Mondlandung

Zum Konflikt und zum

Durchbruch in der Südtirolfrage

Mondlandung 1969

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Der Mensch

betritt den Mond

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Volksbegehren

für die 40-Stunden-Woche

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Chronologie der Ereignisse

1967

Jänner 1967

01.01.

Das neue Rundfunkgesetz tritt in Kraft.

März 1967

20.03.

Ludwig von Ficker (*13. April 1880 in München) stirbt in Innsbruck. Er war Herausgeber der Zeitschrift "Der Brenner".

April 1967

29.04.

In New York, USA, wird das Rock-Musical "Hair" uraufgeführt. In dem Stück werden der Vietnamkrieg, die bürgerliche Gesellschaftsordnung und die Rassendiskriminierung kritisiert.

Mai 1967

08.05.

Italien legt eine Veto gegen die EWG-Assoziierung Österreichs ein.

Zum ersten Mal betritt mit Franz Jonas bei seinem Besuch in Kanada ein österreichisches Staatsoberhaupt den Boden des amerikanischen Kontinents.

Juni 1967

02.06.

Bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien in West-Berlin kommt es zu Ausschreitungen und Knüppel-Einsätzen der Polizei. Der Student Benno Ohnesorg wird von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen.

05.06.

Beginn des "Sechs-Tage-Kriegs" zwischen Israel und arabischen Ländern. 

Juli 1967

07.07.

In Wien wird das Hauptquartier der UNIDO (= United Nations Industrial Development Organization) eröffnet.

31.07.

Richard Kuhn (*3. Dezember 1900 in Wien), Biochemiker, 1938 Nobelpreis für Chemie, den er erst 1948 entgegennehmen konnte, stirbt in Wien.

September 1967

13.09.

Besuch des französischen Ministerpräsidenten Georges Pompidou in Österreich.

Oktober 1967

09.10.

Ernesto 'Che' Guevara de la Serna (*14. Juli 1928 in Rosario, Argentinien), Arzt, Rebell, Revolutionär, Guerillakämpfer und -anführer wird von bolivianischen Regierungssoldaten erschossen.

10.10.

Mehrere Südtirolterroristen werden in Tirol verhaftet.

24.10.

In Wien gehen Studenten für ein höheres Kulturbudget auf die Straße.

1968

Jänner 1968

17.01.

Der Sozialdemokrat Julius Deutsch (*2. Februar 1884 in Lackenbach, Burgenland) stirbt in Wien.

26.01.

Im Wiener Gemeinderat wird der U-Bahn-Bau beschlossen.

30.01.

Nordvietnamesische Vietcongverbände beginnen eine Großoffensive gegen Südvietnam und US-Truppen.

Februar 1968

06.02.–18.02.

X. Olympische Winterspiele in Grenoble, Frankreich. Vier Bronze-, vier Silber- und drei Goldmedaillen für Österreich. 

März 1968

16.03.

Massaker von US-Soldaten an den Einwohnern des Dorfes May Lai in Südvietnam mit über 500 Toten. Die weltweiten Proteste gegen den Vietnam-Krieg gehen weiter.

April 1968

04.04.

Der Friedensnobelpreisträger und Bürgerrechtler Martin Luther King (*15. Jänner 1929) wird in Memphis, USA, von einem weißen Attentäter erschossen. 

11.04.

Rudi Dutschke (7. März 1940 – 24. Dezember1979) überlebt ein Schussattentat nur knapp. Dutschke war Soziologe und einer der bekanntesten Vertreter der deutschen Studentenbewegung. Als Motiv für das Attentat wird Rechtsextremismus des Attentäters Josef Bachmann vermutet. Als mitverantwortlich wird immer wieder auch die aufgeheizte Stimmung und die Bild-Zeitung und andere Medien des Axel-Springer-Verlags genannt, die gegen die Studentenbewegung und Dutschke heftigst mobilisierten ("Ergreift die Rädelsführer"). Der Tod Dutschkes 1979 ist auf Spätfolgen des Attentats zurückzuführen.

Mai 1968

Demonstrationen und zum Teil blutige Straßenschlachten zwischen Studenten und der Polizei in Paris. Die Gewerkschaften solidarisieren sich mit den Anliegen der Studenten und rufen einen Generalstreik aus, der Frankreich in eine prekäre Lage bringt. Ende Mai löst Charles de Gaulle die Nationalversammlung auf und ruft Neuwahlen aus.

Juni 1968

07.06.

Unter dem Titel "Kunst und Revolution" findet im Hörsaal 1 der Universität Wien eine Veranstaltung von Wiener Aktionisten statt, die dann von den Medien als "Uni-Ferkelei" bezeichnet wird. Beteiligt waren Günter Brus, Otto Mühl, Valie Export und Oswald Wiener. Brus und Mühl werden von einem Gericht wegen öffentlicher Nacktheit, Onanie, Exkrementieren, Auspeitschen, dabei Absingen der Bundeshymne u. a. verurteilt. Oswald Wiener wird freigesprochen. Gerichtsgutachter der Angeklagten war der Psychiater Heinrich Gross, der an der Wiener Euthanasieklinik 'Spiegelgrund' während der NS-Zeit an Tötungen von Kindern beteiligt war.

Juli 1968

04.07.

Im Nationalrat wird die Einhebung einer zehnprozentigen Politikersteuer beschlossen.

12.07.

Der ehemalige Direktor der Newag-Niogas, Viktor Müllner, wird in einem aufsehenerregenden Prozess wegen Untreue und Amtsmissbrauch zu vier Jahren Haft verurteilt.

19.07.

Anklage gegen Franz Olah wegen Veruntreuung von ÖGB-Geldern.

August 1968

20.08.–21.08.

Truppen von fünf Warschauer-Pakt-Staaten marschieren in die Tschechoslowakei ein und beenden gewaltsam den Versuch einer Demokratisierung des Landes unter Alexander Dubcek. 

23.08.

In Graz findet bis zum 23. September zum ersten Mal der "Steirische Herbst" (Kulturfestival) statt.

September 1968

23.09.

Der ÖGB fordert die Einführung der 40-Stunden-Woche.

Oktober 1968

17.10.

An der Universität Wien wird die Inaugurationsfeier des Rektors durch Studentenproteste gestört.

November 1968

05.11.

Richard Nixon (1913-1994) gewinnt die Präsidentenwahlen in den USA und wird im darauffolgenden Jänner als 37. Präsident der USA vereidigt.

Dezember 1968

20.12.

Max Brod (*27. Mai 1884 in Prag), Schriftsteller, Freund Kafkas und dessen Nachlassherausgeber, stirbt in Tel Aviv.

1969

Jänner 1969

05.01.

Franz Theodor Csokor (* 6. September 1885 in Wien), Schriftsteller, stirbt in Wien.

30.01.

Gegen Franz Olah, ehemaliger Innenminister und ÖGB-Präsident, beginnt der Prozess wegen Untreue. 

Februar 1969

26.02.

Karl Jaspers (*23. Februar 1883, Oldenburg), Philosoph, stirbt in Basel.

März 1969

23.03.

John Lennon und Yoko Ono halten in Amsterdam ein sieben Tage dauerndes Bed-In für den Weltfrieden ab.

April 1969

06.04.

Österliche Anti-Vietnam-Märsche in den USA. 

17.04.

Alexander Dubcek, Chef der tschechischen KP und Vertreter des "Prager Frühlings" wird auf Druck Moskaus seines Amtes enthoben.

Mai 1969

29.05.

Theodor Piffl-Perčević tritt als Unterrichtsminister zurück. Entgegen seinen Absichten wurde die 13. Schulstufe nicht realisiert. Nachfolger wird Alois Mock.

Juli 1969

20.07.

"The eagle has landed." Um 21 Uhr 17 mitteleuropäischer Zeit landet die US-Mondfähre "Eagle" auf dem Erdtrabanten. Einige Stunden später betritt der Astronaut Neil Armstrong mit den Worten "a small step for a man, one giant leap for mankind" (ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit) die Mondoberfläche. 

25.07.

Österreich und Italien einigen sich über den Operationskalender des Südtirolpakets.

August 1969

06.08.

Theodor Wiesengrund Adorno (*11. September 1903, Frankfurt/Main), Philosoph, Komponist, stirbt in Brig (Schweiz).

17.08.

In Woodstock, Staat New York, USA, geht das große Rock- und Flower-Power-Festival zu Ende. Statt der etwa 70.000 erwarteten Besucher kamen über 500.000 Menschen.

September 1969

01.09.

Oberst Muamar al Gaddafi kommt in Lybien nach einem unblutigen Putsch gegen die Monarchie an die Macht.

24.09.

Die Sozialpartner einigen sich auf die schrittweise Einführung der 40-Stunden-Woche.

Oktober 1969

13.10.

Ernst Fischer (3. Juli 1899 – 31. Juli 1972), 1945 Staatssekretär für Unterricht und Kultur, wird wegen seiner Kritik an der Niederschlagung des "Prager Frühlings" aus der KPÖ ausgeschlossen.

21.10.

Willy Brandt (18. Dezember 1913 – 8. Oktober 1992) wird Bundeskanzler der BRD.

November 1969

03.11.

Am Karlsplatz beginnen die Bauarbeiten für die U-Bahn in Wien.

30.11.

Außenminister Kurt Waldheim einigt sich in Kopenhagen mit Außenminister Aldo Moro über die Verwirklichung des Südtirolpakets.