Die millionenfache Ermordung derer, die laut NS-Ideologie nicht dem Bild des von ihr propagierten "Rasseideals" entsprachen, war ein zentraler Pfeiler des nationalsozialistischen Regimes.
Der Antisemitismus war keine Geisteshaltung, die sich erst nach dem Anschluss 1938 manifestierte; antisemitische Strömungen reichen bis weit in die Monarchie und die 1. Republik zurück. Man griff hier teilweise auf, was latent schon vorhanden war, doch der Schritt hin zum industriell organisierten Massenmord entsprang der nationalsozialistischen Herrschaft selbst.
Der Weg zur Vernichtung war von stufenweiser Radikalisierung geprägt, gedeckt durch gesetzliche Maßnahmen: "Arisierung" – also der Raub jüdischer Vermögenswerte – Ausschluss von Jüdinnen und Juden aus dem Bildungssystem und dem Berufsleben, Zwang in die Emigration unter Zurücklassung des Vermögens, Ghettoisierung, Deportation und Vernichtung: Über 65 000 österreichische Jüdinnen und Juden wurden in den Konzentrationslagern ermordet.
Gleiches geschah mit den in Österreich lebenden Roma und Sinti: nach Stigmatisierung als "Asoziale" und Arbeitslagern kam die Vernichtung, der mehr als die Hälfte der in Österreich ansässigen Roma und Sinti zum Opfer fielen.
Nicht "rassisch" begründet, aber den Biologismen des NS-Staates unterworfen, war die Euthanasie, die systematische Ermordung geistig und körperlich behinderter Menschen. Zentrum des Euthanasieprogramms in Österreich war Schloss Hartheim, OÖ, wo rund 20 000 Opfer ums Leben kamen.