Wie umstritten der Umgang mit der Vergangenheit in der Bevölkerung, in den führenden Medien und bei den politischen Eliten im Gedenkjahr 1988 war, veranschaulicht der beispiellose „Theaterskandal“ um Thomas Bernhards Stück „Heldenplatz“, das am 4. November 1988 Premiere am Burgtheater feierte und bereits Monate davor heftigst diskutiert wurde. Am Abend der Premiere versammelten sich vor dem Burgtheater rund 500 Menschen, um gegen die Aufführung zu protestieren, die restlos ausverkauft war. Buhrufe und demonstrativer Applaus begleiteten die Premiere, die vom anwesenden Publikum mehrheitlich begeistert aufgenommen wurde, wie der etwa halbstündige Schlussapplaus zeigt.