Im Jahr 1934 erreichen die gewaltsamen innenpolitischen Auseinandersetzungen einen traurigen Höhepunkt. Gegenseitige Provokationen der bewaffneten Verbände der beiden großen politischen Lager, der Heimwehren und des Schutzbundes, waren schon in den vergangen Jahren Teil der Politik.
Mit der Auflösung des Parlaments im Jahr 1933, der Einschränkung von Grundrechten und dem Verbot des Schutzbundes ist zusätzliches Konfliktpotenzial gegeben.
Am Morgen des 12. Februar versucht in Linz die Polizei auf der Suche nach Waffen in das Parteilokal der Sozialdemokraten (Hotel Schiff) einzudringen. Der Republikanische Schutzbund leistet Gegenwehr, daraufhin wird Bundesheer eingesetzt, das in den Mittagsstunden das Parteilokal stürmt. Die Unruhen breiten sich in Oberösterreich rasch auf Hochburgen der Sozialdemokratie, wie z. B. Steyr, aus, auch in Niederösterreich und der Steiermark kommt es zu Kämpfen, während der Westen Österreichs von den bewaffneten Auseinandersetzungen fast unberührt bleibt. In Wien wird ein Generalstreik ausgerufen, der öffentliche Verkehr bricht zusammen, in den Außenbezirken kommt es rund um die Gemeindebauten zu schweren Zusammenstößen. Dem Republikanischen Schutzbund stehen auf Seiten der Regierung Schutzkorps, Heimwehren, Polizei und Bundesheer gegenüber. Die Regierung beschließt die Auflösung der sozialdemokratischen Partei, alle der sozialdemokratischen Partei nahestehenden Vereine und Verbände werden verboten. Es kommt zu einer Verhaftungswelle unter sozialdemokratischen Funktionären, führende Vertreter wie Otto Bauer und Julius Deutsch fliehen ins Ausland. Bei den bis 15. Februar andauernden Kampfhandlungen kommt es zu rund 1.000 Toten in den Reihen des Schutzbundes und 124 auf Seite der Exekutive. In Standgerichtsverfahren werden zahlreiche Funktionäre der Sozialdemokratie verurteilt, acht Todesurteile werden vollstreckt.
Der Bürgerkrieg des Jahres 1934 reißt einen unversöhnlichen Graben zwischen Christlichsozialen und Sozialdemokraten auf, der das Land tief und nachhaltig spaltet.
Am 1. Mai 1934 verkündet die Regierung unter Bundeskanzler Dollfuß eine neue Verfassung, die endgültig das staatsrechtliche Ende der 1. Republik bedeutet. Österreich wird ein autoritärer Staat auf christlicher und ständischer Grundlage unter Betonung der staatskirchlichen Rolle des Katholizismus.