1934

Der Februaraufstand des sozialdemokratischen Republikanischen Schutzbundes wird blutig niedergeschlagen und ein Bürgerkrieg entbrennt. Im Juli versuchen die Nationalsozialisten zu putschen, wobei Bundeskanzler Dollfuß ermordet wird. Der Putsch wird ebenfalls nach wenigen Tagen niedergeschlagen und Kurt Schuschnigg übernimmt die Regierung des Ständestaats.

Bürgerkrieg, Februar 1934

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Februar 1934

Rundfunkansprache. Engelbert Dollfuß

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Bürgerkrieg

Wochenschaubericht

Ausbau des "Ständestaates"

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Patriotismus

im autoritären Ständestaat. Engelbert Dollfuß

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Glaube an Österreich

Rundfunkaufruf. Kurt Schuschnigg

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Bekenntnis zu Österreich

Heimwehrveranstaltung. Ernst Rüdiger Starhemberg

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Letzte Sitzung des Niederösterreichischen Landtages

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Niederösterreichischer Landtag

Ständestaat. Eduard Baar-Baarenfels

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Niederösterreichischer Landtag

Ende der Parteien. Alois Fischer

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Niederösterreichischer Landtag

Gegner von rechts. Josef Reither

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Broschüre: Die neue österreichische Verfassung, Wien 1934. ©
Broschüre: Die neue österreichische Verfassung, Wien 1934.

Im Jahr 1934 erreichen die gewaltsamen innenpolitischen Auseinandersetzungen einen traurigen Höhepunkt. Gegenseitige Provokationen der bewaffneten Verbände der beiden großen politischen Lager, der Heimwehren und des Schutzbundes, waren schon in den vergangen Jahren Teil der Politik.

Mit der Auflösung des Parlaments im Jahr 1933, der Einschränkung von Grundrechten und dem Verbot des Schutzbundes ist zusätzliches Konfliktpotenzial gegeben.

Am Morgen des 12. Februar versucht in Linz die Polizei auf der Suche nach Waffen in das Parteilokal der Sozialdemokraten (Hotel Schiff) einzudringen. Der Republikanische Schutzbund leistet Gegenwehr, daraufhin wird Bundesheer eingesetzt, das in den Mittagsstunden das Parteilokal stürmt. Die Unruhen breiten sich in Oberösterreich rasch auf Hochburgen der Sozialdemokratie, wie z. B. Steyr, aus, auch in Niederösterreich und der Steiermark kommt es zu Kämpfen, während der Westen Österreichs von den bewaffneten Auseinandersetzungen fast unberührt bleibt. In Wien wird ein Generalstreik ausgerufen, der öffentliche Verkehr bricht zusammen, in den Außenbezirken kommt es rund um die Gemeindebauten zu schweren Zusammenstößen. Dem Republikanischen Schutzbund stehen auf Seiten der Regierung Schutzkorps, Heimwehren, Polizei und Bundesheer gegenüber. Die Regierung beschließt die Auflösung der sozialdemokratischen Partei, alle der sozialdemokratischen Partei nahestehenden Vereine und Verbände werden verboten. Es kommt zu einer Verhaftungswelle unter sozialdemokratischen Funktionären, führende Vertreter wie Otto Bauer und Julius Deutsch fliehen ins Ausland. Bei den bis 15. Februar andauernden Kampfhandlungen kommt es zu rund 1.000 Toten in den Reihen des Schutzbundes und 124 auf Seite der Exekutive. In Standgerichtsverfahren werden zahlreiche Funktionäre der Sozialdemokratie verurteilt, acht Todesurteile werden vollstreckt.

Der Bürgerkrieg des Jahres 1934 reißt einen unversöhnlichen Graben zwischen Christlichsozialen und Sozialdemokraten auf, der das Land tief und nachhaltig spaltet.

Am 1. Mai 1934 verkündet die Regierung unter Bundeskanzler Dollfuß eine neue Verfassung, die endgültig das staatsrechtliche Ende der 1. Republik bedeutet. Österreich wird ein autoritärer Staat auf christlicher und ständischer Grundlage unter Betonung der staatskirchlichen Rolle des Katholizismus.

Zerstörte Küche im Karl-Marx-Hof in Wien, der durch Artilleriebeschuss des Bundesheeres stark beschädigt wurde. 12. Februar 1934. Schutt und gesplittertes Holz neben einer Küchenkredenz nach einem Artillerietreffer. ©
Bürgerkrieg 1934

Nationalsozialistischer Putsch, Juli 1934

Weisser Panzerwagen mit Maschinengewehren und einigen Personen vor dem Bundeskanzleramt in Wien am 25. Juli 1934. ©
Juliputsch 1934
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Juliputsch

Schuschnigg: Begräbnis Dollfuß

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NS-Propaganda ©
NS-Propaganda

Außenpolitik

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Vor dem Völkerbund

Verteidigung der Unabhängigkeit Österreichs. Kurt Schuschnigg

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Paneuropa

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Paneuropakongress

Europagedanke

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Kabarett und Operette

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Am besten hat's...

... ein Fixangestellter

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Giuditta

Meine Lippen, sie küssen so heiß

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Chronologie der Ereignisse

1934

Der Autokonstrukteur Ferdinand Porsche (1875–1951) schlägt der deutschen Regierung einen Plan für einen "Volkswagen" vor.

Jänner 1934

01.01.

Beginn einer nationalsozialistischen Terrorwelle in Österreich. Zahlreiche Sprengstoffanschläge.

15.01.

Der Dichter Hermann Bahr (*19. Juli 1863) stirbt in München.

20.01.

In der Wiener Staatsoper wird die Operette "Giuditta" von Franz Lehár uraufgeführt.

Februar 1934

02.02.

Protestmarsch von rund 100.000 Bauern gegen nationalsozialistische Agitationen.

04.02.

Der Tiroler Heimatschutz erzwingt die Umwandlung der Landesregierung in einen autoritären Landesausschuss.

06.02.

Die oberösterreichische Heimwehr fordert einen autoritären Kurs der Bundesregierung.

Die Heimwehr versucht, in den niederösterreichischen Landtag aufgenommen zu werden.

08.02.

Waffensuche in sozialdemokratischen Parteilokalen.

12.02.

Am Morgen des 12. Februar versucht Polizei in das Parteilokal der Sozialdemokraten in Linz (Hotel Schiff) einzudringen, um nach Waffen zu suchen. Der Republikanische Schutzbund (die paramilitärische Organisation der Sozialdemokraten) leistet Gegenwehr, in den Mittagsstunden wird das Hotel Schiff vom Bundesheer gestürmt. Die Unruhen breiten sich in Oberösterreich rasch auf Hochburgen der Sozialdemokratie aus. In Wien wird der Generalstreik ausgerufen, der öffentliche Verkehr bricht zusammen. In den Wiener Außenbezirken kommt es rund um die Gemeindebauten zu schweren Zusammenstößen. Dem Republikanischen Schutzbund stehen auf Seiten der Regierung Schutzkorps, Heimwehren, Polizei und Bundesheer gegenüber. In den Bundesländern kommt es vor allem in Niederösterreich und in der Steiermark zu schweren Kämpfen. Die Regierung beschließt die Auflösung der sozialdemokratischen Partei, es kommt zu einer Verhaftungswelle unter sozialdemokratischen Funktionären.

13.02.

Die sozialdemokratischen Politiker Otto Bauer und Julius Deutsch fliehen in die Tschechoslowakei. In Wien und in der Steiermark dauern die Kampfhandlungen an.

14.02.

Die Kampfhandlungen in Wien dauern weiter an. Alle der sozialdemokratischen Partei nahestehenden Vereine und Verbände werden verboten und aufgelöst.

15.02.

In Standgerichtsverfahren werden zahlreiche Funktionäre der Sozialdemokratie verurteilt, acht Todesurteile werden vollstreckt. Die Opferbilanz beläuft sich allein in Wien auf rund 1.000 Tote in den Reihen des Schutzbundes und 124 auf Seite der Exekutive.

16.02.

Das Parteivermögen der sozialdemokratischen Partei wird beschlagnahmt.

17.02.

Großbritannien, Frankreich und Italien übernehmen in einer "Dreimächteerklärung" Garantien für die Unabhängigkeit Österreichs.

März 1934

17.03.

Unterzeichnung der "Römischen Protokolle": Österreich, Italien und Ungarn vereinbaren eine verstärkte politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit.

April 1934

07.04.

Die Schauspielerin Hansi Niese (*10. November 1875) stirbt in Wien.

Mai 1934

01.05.

Verkündung einer neuen Verfassung für Österreich. Österreich ist ein Bundesstaat, errichtet auf christlicher und ständischer Grundlage. Der Bundestag (bestehend aus Staatsrat, Bundeskulturrat, Bundeswirtschaftsrat und Länderrat) entscheidet durch Beschlussfassung über Gesetzesvorlagen der Bundesregierung. Der Bundespräsident soll von den Bürgermeistern des Landes gewählt werden. Einfluss der Kirche auf Schulwesen und Ehegesetzgebung.

Juni 1934

10.06.

Das Bundesgesetz über die Wiedereinführung der Todesstrafe wird beschlossen.

30.06.

"Röhm-Putsch": Adolf Hitler nutzt die Gelegenheit, nach gezielt gestreuten Gerüchten über einen angeblich geplanten Putschversuch der SA unter Ernst Röhm, die Führung der SA liquidieren zu lassen. Im Zuge dessen werden auch Regimegegner, wie der letzte Ministerpräsident der Weimarer Republik, Kurt von Schleicher, ermordet.

Juli 1934

25.07.

Nationalsozialistischer Putschversuch in Österreich. Die Aufständischen dringen in das Bundeskanzleramt und in das Sendegebäude der RAVAG in Wien ein. Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (*4. Oktober 1892) wird von Otto Planetta erschossen. Nachdem die Polizei in das Bundeskanzleramt eindringen kann, werden die Putschisten verhaftet. Kurt Schuschnigg wird mit der Führung der Regierungsgeschäfte beauftragt. Hitler distanziert sich aus Sorge vor internationalen Verwicklungen vom Putsch der österreichischen Nationalsozialisten.

26.07.

In der Steiermark und in Kärnten kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen nationalsozialistischen Putschisten und der Exekutive.

29.07.

Kurt Schuschnigg wird offiziell mit der Bildung einer neuen Regierung betraut.

31.07.

Die Führer des nationalsozialistischen Putschversuchs (darunter Otto Planetta) werden hingerichtet.

August 1934

08.08.

Trauerfeier für Engelbert Dollfuß auf dem Wiener Heldenplatz mit rund 150.000 Teilnehmer/innen.

23.08.

Der Maschinenbauer Viktor Kaplan (*27. November 1876) stirbt in Unterach am Attersee.

September 1934

12.09.

Rede Kurt Schuschniggs vor dem Völkerbund in Genf.

November 1934

16.11.–20.11.

Staatsbesuch Kurt Schuschniggs in Rom. Bekräftigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Italien und Österreich.