1968 in Österreich

In Österreich fielen die Proteste der jüngeren Generation an den Universitäten weit weniger intensiv aus als in anderen Ländern wie zB in Frankreich oder in der damaligen BRD. Ein in den Medien als „Uni-Ferkelei“ bezeichnetes Ereignis war die von Künstlern, nicht von Studenten und Studentinnen durchgeführte Aktion „Kunst und Revolution“, die zu Anklagen und Gerichtsverhandlungen führte. Die „Affäre Borodajkewycz“, die auch zum ersten politischen Todesopfer der Zweiten Republik führte, macht das gesellschaftliche Klima, das noch bis über 1968 hinaus in Österreich herrschte, deutlich.

Gerichtsverhandlung nach sogenannter "Uni-Ferkelei"

Unter dem Titel „Kunst und Revolution“ fand am 7. Juni 1968 in der Universität Wien eine Veranstaltung von Wiener Aktionisten statt, die anschließend von den Medien als „Uni-Ferkelei“ bezeichnet wurde. Günter Brus und Otto Mühl wurden von einem Gericht wegen öffentlicher Nacktheit, Masturbation, Exkrementieren, Auspeitschen und Urinieren gemeinsam mit Verwendung von staatshoheitlichen Symbolen wie der Nationalflagge und der Bundeshymne verurteilt.

00:07:30 audio
Exzesse in der Universität

Das Urteil

Details
00:03:21 audio
Studentenvertretung tagt in Salzburg

Forderungen der Österreichischen Hochschülerschaft. Keine Bordelle für Studenten...

Details
00:02:43 audio
Exzesse von

Wiener Aktionisten in der Universität. Der Prozess.

Details
Artikel mit Portraitfotos der Teilnehmer und Schlagzeilen: "Österreichs, Kulturrevouzzer" sowie "Die Polizei ist hinter ihnen her!" ©
Zeitungsbericht über Exzesse in der Uni

Offiziell initiierte Avantgardekultur

00:03:27 audio
steirischer herbst

Gründung und Eröffnung des Avantgarde-Festivals

Details

Studentenproteste

00:02:51 audio
Der Rektor

zur Hörsaalbesetzung

Details
Das neue Institutsgebäude der Universität Wien. ©
Universität Wien, NIG
00:05:56 audio
Demonstration gegen den Vietnamkrieg

in Salzburg

Details
00:03:11 audio
Revolutionäre Studenten

im Hörsaal

Details
00:03:11 audio
Bruno Kreisky

zu Tumulten an der Universität

Details
00:01:17 audio
Diskussionen

zwischen Studenten und dem Unterrichtsminister

Details

Kuriosa

00:02:52 audio
Eingeschmuggeltes LSD in Österreich?

Interview mit Prof. Karl Fellinger

Details
00:02:13 audio
Lunare Luxification

Aprilscherz im Radio zum Thema... Mond!

Details

In Österreich verliefen die Jahre des Protests viel ruhiger als in anderen Ländern. Im universitären Bereich wurde von den Studenten bei Hörsaalbesetzungen und Teach-Ins vor allem mehr Mitbestimmung und Demokratisierung an den Hochschulen gefordert. Es gab Solidaritätskundgebungen für Rudi Dutschke, Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und das Schah-Regime in Persien, bei denen es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei kam.                                                                                          

00:03:13 audio
Schlägereien

beim Wiener Rathaus am 1. Mai

Details
00:03:35 audio
Ideologische Wohlstandsverwahrlosung

oder Anarchisten, oder Kommunisten am Rathausplatz?

Details
00:03:48 audio
Proteste

gegen den Schah in Wien

Details
00:03:39 audio
Besetzung der Arena in Wien

Verspätetes 1968?

Details

Rückschauen aus Sicht von 1968 und von 2018

In den Reden von Josef Klaus und Franz Jonas mit Rückblick auf die Geschichte Österreichs werden zum Teil die damaligen Sichtweisen auf die Geschehnisse von 1918, 1938, 1945 und 1955 hörbar. Heinz Fischer blickt aus Sicht von 2018 auf das Jahr 1968 zurück.

00:03:52 audio
Bundeskanzler Josef Klaus

zu 30 Jahren "Anschluss". Vergangenheitsbewältigung 1968?

Details
00:59:27 (00:35:47 bis 00:38:09) audio
50 Jahre Republik

Bundespräsident Franz Jonas spricht

Details
Details
00:55:20 (00:16:24) video
1968

Halbzeit der ÖVP-Alleinregierung

Details
00:55:20 (00:00:19) video
Heinz Fischer

Bedeutung von 1968

Details
00:55:20 (00:51:56) video
Lehren des Jahres 1968

und Rückschau von 2018

00:21:37 (00:18:11) audio
Erinnerung an Demonstrationen

gegen Taras Borodajkewycz. Oral History-Interview mit Ruth Contreras

Details
00:21:37 (00:13:29) audio
Personelle Kontinuitäten

und Nationalsozialismus an Universitäten. Oral History-Interview mit Ruth Contreras

Details
Details
00:55:20 (00:24:59) video
Heinz Fischer

über die Affäre Borodajkewycz und die Rolle von Minister Piffl-Perčević

Borodajkewycz-Affäre

Demonstrationen pro und contra Borodajkewycz. Tumulte: Demonstranten hinter der Oper bewegen sich Richtung Albertina. ©
Demonstrationen pro und contra Borodajkewycz, 31. 3. 1965

Am 31. März 1965 wurde der 67-jährige Ernst Kirchweger, Widerstandskämpfer in der NS-Zeit, auf einer Demonstration für die Suspendierung des Hochschullehrers und Historikers Taras Borodajkewycz von einem Rechtsextremisten niedergeschlagen und erlag zwei Tage später seinen Verletzungen. Borodajkewycz löste durch seine antisemitischen Äußerungen und Bekenntnisse zum Nationalsozialismus heftige Kontroversen aus, an deren Aufdeckung und Verurteilung Heinz Fischer und Ferdinand Lacina eine entscheidende Rolle spielten.

00:07:44 audio
Erstes politisches Todesopfer

der Zweiten Republik. Ernst Kirchweger

Details

Das Begräbnis Ernst Kirchwegers wurde zu einer großen Kundgebung des demokratischen Österreich, an der über 25.000 Menschen und Mitglieder der Bundesregierung teilnahmen. Taras Borodajkewycz wurde 1966 von der Hochschule für Welthandel zwangsweise pensioniert.