1984

Jänner 1984

18.01.

Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS berichtet, dass mit der Aufstellung von Nuklearraketen in der DDR begonnen wurde.

22.01.

Der österreichische Abfahrtsweltmeister 1978 Sepp Walcher (*8. Dezember 1954), der seine Karriere 1982 beendete, verunglückt beim Hochwurzen-Volksmarathon-Abfahrtslauf in Schladming tödlich.

23.01.

Von den am 4. Jänner angekündigten 895 notwendigen Kündigungen bei Steyr-Daimler-Puch AG werden nur 250 realisiert.

26.01.

Der Aufsichtsrat der Vereinigten Edelstahlwerke (VEW) beschließt ein Strukturprogramm, bei dem über 3100 Mitarbeiter reduziert werden sollen.

Februar 1984

05.02.

Der österreichische Schriftsteller und Philosoph Manès Sperber (*12. Dezember 1905) stirbt in Paris.

08.02.–10.02.

Schneechaos in Österreich. Unzählige Lawinen fordern Todesopfer, verschütten die Arlbergbahnstrecke und schneiden 20 Wintersportorte von der Umgebung ab. Dazu orkanartige Stürme bis zu 140 km/h. 

08.02.–13.02.

XIV. Olympische Winterspiele in Sarajevo. Österreichs einzige Medaille holt Anton Steiner in der Abfahrt (Bronze). 

09.02.

Der sowjetische Staats- und Parteichef Juri Andropow (*15. Juni 1914) stirbt in Moskau. Sein Nachfolger wird am 13. Februar Konstantin Tschernenko (1911–1985). 

20.02.–29.02.

Der "Bummelstreik" der italienischen Zöllner am Brenner und das dadurch entstehende Chaos ist der Auslöser für LKW-Blockaden auf der Autobahn. Der Streik wird zwar am 23. Februar abgebrochen, die Fernfahrer blockieren aber weiter und fordern Verbesserungen bei der Zollabfertigung. Nach einem Gipfelgespräch zwischen Verkehrsminister Lausecker und Landeshauptmann Wallnöfer, Vertretern der LKW-Fahrern und der Transportunternehmer, werden am 29. Februar die Blockaden abgebrochen.

28.02.–06.03.

Bundespräsident Kirchschläger besucht als erstes österreichisches Staatsoberhaupt die USA. 

März 1984

Die Hochschule für Bodenkultur stellt die Schädigung von 18 % des österreichischen Waldes fest.

19.03.

Unterrichtsminister Zilk kündigt die neuen Direktoren für die Saison 1986/87 an: Claus Helmut Drese (Staatsoper), Claus Peymann (Burgtheater) und Eberhard Wächter für 1987/88 (Volksoper).

22.03.

Der österreichische Schauspieler Hugo Gottschlich (*30. Oktober 1905) stirbt in Wien.

25.03.

In Wien findet der erste Vienna-City-Marathon statt.

Landtagswahl in Salzburg. Die ÖVP erringt erstmals die absolute Mehrheit.

April 1984

19.04.

Die Bundesregierung stellt Maßnahmen zum Umweltschutz vor: u.a. Herabsetzung des Schwefelgehalts bei Heizöl und Diesel und die Einführung von bleifreiem Benzin und Katalysatoren für Autos, die ab 1986 zugelassen werden.

Mai 1984

17.05.

Bei einer Pro-Hainburg-Demonstration sprechen sich ÖGB-Präsident Benya und der niederösterreichische Arbeiterkammerpräsident Hesoun für den Kraftwerksbau aus.

20.05.

Der ÖGB-Vorstand spricht sich geschlossen für den Bau der Wasserkraftwerke Hainburg und Dorfertal aus und verlangt die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf.

23.05.

Die Bundesversammlung der BRD wählt Richard von Weizsäcker (*15. April 1920) zum neuen Bundespräsidenten und Nachfolger von Karl Carstens (1914–1992).

Juni 1984

01.06.

Der Präsident des WWF, Prinz(gemahl) Philipp von Großbritannien, nimmt in Wien gegen den Bau eines Kraftwerks in Hainburg Stellung.

05.06.–06.06.

Indische Regierungstruppen stürmen den Goldenen Tempel von Amritsar im Bundesstaat Punjab. Bei der Besetzung des Sikh-Heiligtums werden etwa 1.000 Menschen getötet.

05.06.

Die erste Tankstelle mit bleifreiem Benzin wird in der Stadt Salzburg eröffnet.

11.06.

Der Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor Ernst Haeussermann (*5. Juni 1916) stirbt in Wien. Er war nach der Rückkehr aus der Emigration 1946–1949 Programmdirektor des amerikanischen Besatzungssenders für Österreich: "Radio-Rot-Weiß-Rot".

14.06.

Ein überparteiliches Personenkomitee stellt das "Konrad-Lorenz-Volksbegehren gegen Hainburg" der Öffentlichkeit vor.

17.06.

Landtagswahl in Tirol.

20.06.

Bei einem Anschlag auf die türkische Botschaft in Wien kommt der Attaché ums Leben.

26.06.

Innenminister Karl Blecha lässt den als rechtsextrem bekannten britischen Historiker David Irving bei einer Pressekonferenz in Schubhaft nehmen. Justizminister Ofner sieht keinen Grund für eine Festnahme. Irving wird ausgewiesen.

27.06.

Mit einem 2:0-Sieg über Spanien wird die französische Nationalmannschaft in Paris Fußball-Europameister.

Juli 1984

07.07.

Das Feuerspektakel "Sturz durch Träume" von André Heller vor dem Berliner Reichstag zieht 650.000 zahlende Zuschauer an.

28.07.–12.08.

Die XXIII. Olympischen Sommerspiele finden in Los Angeles (USA) statt. Erstmals werden die Spiele gänzlich von der Privatwirtschaft finanziert. Mit Ausnahme Rumäniens sagen alle Ostblock-Staaten – wahrscheinlich als Revanche zum Boykott der Sommerspiele 1980 in Moskau – die Teilnahme ab. Einzige österreichische Goldmedaille holt der Judoka Peter Seisenbacher (siehe oben). 

August 1984

11.08.

Weltweites Aufsehen erregt ein von US-Präsident Ronald Reagan gemachter Scherz während einer Mikrofonprobe: "Die Bombardierung Russlands beginnt in fünf Minuten".

19.08.

Der mehrfache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda gewinnt zum ersten Mal in seiner Karriere den Grand Prix von Österreich in Zeltweg.

September 1984

10.09.

Durch den Rücktritt von Finanzminister Herbert Salcher ist eine Regierungsumbildung notwendig (siehe oben).

22.09.

Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Staatspräsident François Mitterrand gedenken in Verdun gemeinsam der Toten beider Weltkriege. Beachtung findet, dass sie während der Nationalhymnen minutenlang Hand in Hand stehen.

30.09.

Landtagswahl in Kärnten.

Oktober 1984

21.10.

Landtagswahl in Vorarlberg.

Niki Lauda wird nach 1975 und 1977 zum dritten Mal Formel-1-Weltmeister.

23.10.

Der österreichische Schauspieler Oskar Werner (eigentlich Oskar Bschließmayer, *13. November 1922) stirbt in Marburg (Deutschland).

30.10.

Nach der Entführung von Jerzy Popieluszko durch den Geheimdienst am 18. Oktober, wird der mit der "Solidarność" sympathisierende Priester, ermordet aufgefunden. Das Begräbnis am 3. November, zu dem Hunderttausende kommen, wird zur politischen Demonstration.

31.10.

Die indische Premierministerin Indira Gandhi wird von zwei Sikh-Leibwächtern erschossen. Das Heiligtum der Sikhs wurde am 5. und 6. Juni von Regierungstruppen erstürmt. Indira Gandhis Sohn Rajiv übernimmt das Amt des Premierministers.

November 1984

06.11.

Der republikanische US-Präsident Ronald Reagan wird mit großer Mehrheit wiedergewählt.

15.11.

Beim 3. WBO-Prozess werden ebenfalls alle Angeklagten für schuldig befunden.

19.11.

Der türkische Diplomat und Direktor der UNO-City, Enver Ergun, wird in seinem Auto in Wien erschossen. Armenische Extremisten bekennen sich zu dem Anschlag.

26.11.

Der niederösterreichische Landesrat Ernest Brezovsky genehmigt das Kraftwerksprojekt Hainburg, allerdings mit zahlreichen Auflagen.

Dezember 1984

08.12.

In Salzburg halten die Geschäfte zu Mariä Empfängnis trotz der gegenteiligen Weisung von Sozialminister Dallinger offen. Die Bundesregierung entschließt sich daher, den Salzburger Landeshauptmann Haslauer zu klagen.

In der Stopfenreuther Au, die zum Großteil in Baugrund für das Kraftwerk umgewandelt werden soll, versammeln sich etwa 6.000 Kraftwerksgegner, die die Abholzung verhindern wollen.

10.12.

Der südafrikanische Bischof Desmond Tutu erhält für seine Anti-Apartheid-Bemühungen den Friedensnobelpreis.

10.12.–18.12.

Unter dem Schutz der Exekutive sollen die Rodungsarbeiten für das Donaukraftwerk beginnen, die jedoch von Umweltschützern verzögert werden. Die Proponenten des "Konrad-Lorenz-Volksbegehrens gegen Hainburg" verhandeln erfolglos mit Bundeskanzler Sinowatz.

14.12.

Der österreichische Schauspieler Max Schönherr (*23. November 1903) stirbt in Wien.

19.12.–21.12.

Innenminister Karl Blecha erteilt den Einsatzbefehl zur Vertreibung der Demonstranten aus der Au. Die Situation eskaliert. Die 1.000 Exekutivbeamten gehen teilweise mit übertriebener Härte vor. Dabei werden Personen verletzt und Kamerateams behindert. Das Vorgehen löst eine Solidaritätswelle mit den "Au-Besetzern" aus (Großdemonstration vor der Oper). Am 21. Dezember verkündet Bundeskanzler Fred Sinowatz einen "Weihnachtsfrieden" bis 3. Jänner. 

24.12.

20.000 Menschen feiern die Christmette in den Donauauen.

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