Zu den bedrückenden wirtschaftlichen Folgen des Weltkrieges und des Zerfalls des Wirtschaftsraums der Monarchie gehörte Anfang der 1920er Jahre eine Inflation, die neben der aktuellen Not auch die wirtschaftliche Basis des so genannten "Mittelstandes" dauerhaft zerstörte. Die Spätfolgen in Form politischer Radikalisierung waren beträchtlich. Politisch wurde das Land – nach dem Ende der großen Koalition des Kabinettes Renner – wieder von den "bürgerlichen" Parteien, vor allem den Christlichsozialen, geführt. Unter Bundeskanzler Ignaz Seipel wurde mit Auslandskrediten (Genfer Protokolle 1922) und einem von der Opposition wegen ihrer sozialen Folgen scharf bekämpften rigorosen Spar- und Sanierungsprogramm die Inflation gestoppt und mit dem Schilling eine neue Währung eingeführt. Die starken Gegensätze zwischen "Roten" und "Bürgerlichen" bestanden auch während der wirtschaftlich und politisch etwas ruhigeren mittleren 1920er Jahre weiter, um dann mit dem so genannten "Justizpalastbrand" vom 15. Juli 1927 voll aufzubrechen: Bei einem ausufernden Demonstrationszug gegen ein als politisch empfundenes Gerichtsurteil starben in den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten mehrere Dutzend Menschen in Wien. Das Ereignis wurde von der einen Seite als Aufstandsversuch, von der anderen als mörderische Repression wahrgenommen.