Trauerkundgebung für Ernst Kirchweger

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    Titel Trauerkundgebung für Ernst Kirchweger
    Titelzusatz Josef Hindels spricht bei der Trauerkundgebung für Ernst Kirchweger
    Spieldauer 00:07:44
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1965.04.08 [Aufnahmedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, 9-03924_b02
    Medienart Mp3-Audiodatei

    Information

    Inhalt

    Am 31. März 1965 wurde der 67-jährige Ernst Kirchweger, Widerstandskämpfer während der NS-Zeit, auf einer Demonstration für die Suspendierung des Hochschullehrers und Historikers Taras Borodajkewycz von einem Rechtsextremisten niedergeschlagen und erlag zwei Tage später seinen Verletzungen.
    Borodajkewycz löste durch seine antisemitischen Äußerungen und Bekenntnisse zur nationalsozialistischen Vergangenheit heftige Kontroversen aus. Eine Pressekonferenz vom 23. März 1965, in der Borodajkewycz sich gegen die Vorwürfe äußerte, führte zu großem Medienecho und Proteststürmen. In einer parlamentarischen Anfrage am 31. März 1965 war Unterrichtsminister Theodor Piffl-Perčević nicht bereit, den Hochschullehrer zu suspendieren. Am selben Tag gab es eine Demonstration tausender Menschen gegen das Aufleben des Neonazismus, bei der es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern von Taras Borodajkewycz kam und der 24-jährige rechtsradikale Günther Kümel den tödlichen Faustschlag gegen Ernst Kirchweger setzte. Ernst Kirchwegers Begräbnis am 8. April wurde zu einer großen Kundgebung des demokratischen Österreich, an der über 25.000 Menschen und Mitglieder der Bundesregierung teilnahmen. Kümel wurde im Oktober 1965 wegen "Notwehrüberschreitung" zu 10 Monaten Arrest verurteilt. Borodajkewycz stellte schließlich selbst an der Hochschule für Welthandel den Antrag, gegen ihn ein Disziplinarverfahren einzuleiten. Im Mai 1966 wurde er vom Disziplinarsenat zwangspensioniert. Eine wesentliche Rolle bei der Aufdeckung des bedenklichen Gedankenguts, das Borodajkewycz nicht nur in Artikeln sondern auch in seinen Vorlesungen vertrat, spielte bereits 1962 der spätere Bundespräsident Heinz Fischer, der aber die Quelle seiner Vorwürfe, den damaligen Studenten und späteren Finanzminister Ferdinand Lacina, nicht preisgeben konnte, da dieser in seinem Studienabschluss gefährdet gewesen wäre. So wurde Heinz Fischer in einem Ehrenbeleidigungsprozess, den Borodajkewycz gegen ihn anstrengte, zu einer Geldstrafe verurteilt. 1965, nachdem Lacina sein Studium an der Hochschule für Welthandel, der heutigen WU, beendet hatte, konnte Fischer eine Wiederaufnahme des Gerichtsverfahrens erreichen und wurde dank der möglichen Zeugenaussage Lacinas freigesprochen. Ein Berufungsverfahren von Borodajkewycz wurde abgelehnt.

    Sammlungsgeschichte

    Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek

    Das Medium in Onlineausstellungen

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