Kulturmontag Dokumentation
Mitwirkende:
Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum:
2014.08.25 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
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Dokumentation
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TV-Mitschnitt
Typ:
video
Signatur:
12-10549_03
Inhalt:
1996 schufen der österreichische Theatermacher Paulus Manker und der israelische Schriftsteller Joshua Sobol mit "Alma - a Show Biz ans Ende" ein sogenanntes Polydrama. Im Mittelpunkt steht Alma Mahler-Werfel, selbsternannte Muse unzähliger Genies des 20. Jahrhunderts, deren Geburtstag sich am 31. August zum 135. Mal jährt.
Christian Reichhold zeigt den Weg des Stücks und begleitet den unerbittlichen Protagonisten Paulus Manker, der sich scheinbar um jedes Detail selbst kümmert.
"Alma", Wien 2012
In "Alma - a Show Biz ans Ende" bilden 48 parallel ablaufende Szenen aus dem Leben der berühmt-berüchtigten Künstlermuse Alma Mahler-Werfel ein Theaterstück. Die jeweiligen Spielstätten haben keine einzelne, sondern viele Bühnen. Die Schauplätze sind über das ganze Haus verteilt, der Zuschauer muss selbst sehen, wo er bleibt, wem er folgt, welches Handlungsmosaik er sich zusammenstellt - und worauf er verzichtet. Er muss in Bewegung bleiben wie eine Kamera, wählt Standort, Entfernung zum Objekt und Bildausschnitt. Das Auge des Betrachters schreibt nachträglich mit am Theaterstück, das sich so nicht nur von Vorstellung zu Vorstellung, sondern auch von Zuschauer zu Zuschauer verändert.
Drei Almas, Venedig 2002
Im Mittelpunkt steht Alma Mahler-Werfel (1879-1964), das "schönste Mädchen Wiens", geküsst von Gustav Klimt, begehrt von Alexander Zemlinsky, Witwe nach Gustav Mahler, geschieden von Walter Gropius, Obsession von Oskar Kokoschka, Ehefrau von Franz Werfel und selbsternannte Muse unzähliger Genies des 20. Jahrhunderts.
Paulus Manker als Kokoschka, Prag 2011
Das Stück, uraufgeführt 1996 bei den Wiener Festwochen und 1999 verfilmt, ist längst Kult. Mittlerweile gilt es als die meistgereiste Theaterproduktion der Welt: Auf drei Kontinenten und zehn Originalschauplätzen - die in Almas Leben eine zentrale Rolle spielten - erwachte die "Witwe der vier Künste" in knapp 500 ausverkauften Vorstellungen zu immer neuem Leben. Der Autor Joshua Sobol schuf jeweils neue, auf den jeweiligen Spielort zugeschnittene, Sequenzen und fügte sie in das Stück ein.
Paulus Manker und der israelische Schriftsteller Joshua Sobol, Jerusalem 2009
Nach dem Auftakt im berühmten - von Almas Freund Josef Hoffmann erbauten - Jugendstil-Sanatorium Purkersdorf bei Wien folgte ein armenischer Palazzo in Venedig, ein Kloster mit Kirche in Lissabon, ein Art Deco Filmpalast in Los Angeles, das imperiale Barock-Schloss Petronell bei Wien, das Kronprinzenpalais in Berlin Unter den Linden, das historische Kurhaus am Semmering, unweit von Almas Sommerresidenz, das ehemalige britische Zentralgefängnis in Jerusalem, das Renaissance-Palais Martinicky beim Prager Hradschin und 2013 das k.u.k. Post- und Telegraphenamt in Wien.
Schlussapplaus in Prag, 2011
"Alma" findet im August 2014 an einem außergewöhnlichen Spielort in Wiener Neustadt statt. Gespielt wird in einer ehemaligen Eisenbahnfabrik, deren Hallen einst die größten ihrer Art in Europa waren und in deren angrenzendem Bürotrakt mit seinen alten Comptoirs, Maschinenräumen und Zeichensälen.
Vieles hat sich seit den Anfängen dieses ungewöhnlichen Theaterprojekts 1996 verändert, gleich geblieben ist in all den Jahren und Vorstellungen allein der Regisseur und Darsteller des Oskar Kokoschka: Paulus Manker.