Die leichte Muse ...

Trotz oder auch wegen des fortschreitenden Krieges erfreute sich die Unterhaltungsmusik ungebrochener Beliebtheit.

Robert Stolz, Komponist (1880–1975). Um 1915 ©
Robert Stolz
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Adieu, mein kleiner Gardeoffizier!

Robert Stolz

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Du sollst der Kaiser meiner Seele sein

Robert Stölz

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Friedenscouplet

Robert Stolz

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Einige Komponisten waren in den Kriegsdienst involviert, wie etwa Robert Stolz. Er war während des Krieges nicht nur Leiter des Theaters an der Wien, sondern auch Kapellmeister beim k.u.k. Infanterie-Regiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4.
Die persönliche Involvierung der Komponisten und Textdichter in den Kriegsdienst war von unterschiedlicher Intensität, bei ihren Werken lassen sich jedoch einige generelle Tendenzen feststellen: Eine patriotische Grundhaltung (Emmerich Kálmán: Gold gab ich für Eisen). Eine Rück­wärts­ge­wandtheit der Themen und Stimmungen: Die „gute alte Zeit“, die auch heute teilweise ein populäres Bild des 19. und beginnenden 20. Jahr­hun­derts prägt, wurde damals schon heraufbeschworen (Heinrich Berté: Das Dreimäderlhaus) und zuletzt eine Sehnsucht nach „Heimat“, wie sie sich etwa in den Liedern mit Wienbezug zeigt: „Wien, Wien, nur du allein, sollst stets die Stadt meiner Träume sein!“oder „Ich muß wieder einmal in Grinzing sein“.

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Im Prater, da blühen wieder die Bäume
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Wien, du Stadt meiner Träume

Rudolf Sieczynski

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Rudolf Sieczyński , „Wien, du Stadt meiner Träume“ Plakat, 1914 ©
Wien, du Stadt meiner Träume
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Wien wird bei Nacht erst schön
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Lied aus Wien

Heinrich Berté

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OPERETTE IN "ÖSTERREICH AM WORT"

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Vogellied...
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Schlachtenlied...
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Auf der Bastei...
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Diagonal - Operette...
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Das Trojanische Boot...

1915 befinden wir uns noch mitten in der „silbernen Ära“ der Operette und ihre wichtigsten Vertreter waren auch während des Krieges fast ungebrochen produktiv.

In den Kriegsjahren erblickten Klassiker des Operettengenres, wie etwa Emmerich Kálmáns Cárdásfürstin (17. November 1915, Johann-Strauß-Theater, Wien) das Licht der Welt und kamen auch während der Kriegs­jahre auf beachtliche Aufführungszahlen.

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Ich muß wieder einmal in Grinzing sein beim Wein
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Der Komponist Emmerich Kálmán (1882 - 1953) ©
Emmerich Kálmán
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Mädel gibt es wunderfeiner

Emmerich Kálmán

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Musik als Teil einer Unterhaltungsindustrie an der Front war auch im Ersten Weltkrieg Thema, zwar in wesentlich geringerem Ausmaß als später im Zweiten Weltkrieg, aber doch vorhanden: So konnte man über den Tenor Max Mensing lesen, dass er sich „an der Ostfront, namentlich in Bjalystok, mit dem Vortrage schönster deutscher Lieder viele Anerkennung" erwarb.
Es traten nicht nur Künstler an der Front auf, sondern es floss der Krieg auch als Thema in die Unterhaltungsmusik ein: „Rosa, wir fahr'n nach Lodz“, ein Lied mit einem Text von Fritz Beda-Löhner, der einen 30,5-cm-Mörser („Rosa“) der Škoda-Werke, einer der wesentlichen Waffenproduktionsstätten der k.u.k.  Monarchie zum Thema hat: „Der Franz'l hat a neue Braut seit er beim Militär ist, die ist ganz tadellos gebaut, wenn's auch a bisserl schwer ist.“

Carl Michael Ziehrer, Komponist (1843–1922). Postkarte um 1908. ©
Carl Michael Ziehrer
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Gebet für Sr. Majestät, Kaiser Franz Joseph I.

Carl Michael Ziehrer

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Rosa wir fahr’n nach Lodz

Artur Werau

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Chronologie der Ereignisse

1915

2. Jänner

Der Komponist Karl Goldmark (18. Mai 1830 - 2. Jänner 1915) stirbt in Wien.
Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Oper "Die Königin von Saba"

13. Jänner

Stephan Burián Freiherr von Rajecz wird k. u. k. Außenminister

8. März

Um Italien von einem Kriegseintritt auf Seiten der Entente abzuhalten, erklärt sich Österreich-Ungarn bereit, das Trentino an Italien abzutreten.

15. März

Uraufführung des Films "Der Traum eines österreichischen Reservisten". Der Film basiert auf dem Orchesterwerk Carl Michael Ziehrers "Der Traum eines österreichischen Reservisten" aus dem Jahr 1890.

23. März

Nach dem Scheitern des Entsatzes der Festung Przemysl durch k. u. k. Truppen Ende Februar / Anfang März fällt die Festung am 23. März.

März / April

Der Krieg hat Auswirkungen auf die Versorgungslage der Zivilbevölkerung. In Wien ergehen Appelle zum sparsamen Brotverbrauch, es werden die ersten Lebensmittelkarten für Brot und Mehl ausgegeben, weiters steigen die Lebensmittelpreise für Grundnahrungsmittel wie etwa Milch.

27. April

Das k. u. k. U-Boot U5, unter Kommando von Georg Ludwig Ritter von Trapp, dem Vater der singenden Trapp-Familie, versenkt den französischen Panzerkreuzer Leon Gambetta in der Straße von Otranto.

2. Mai

Ostfront – Angriffsverbände der Mittelmächte durchbrechen die Front zwischen Gorlice und Tarnow. Am 3. Juni wird Przemysl zurückerobert und am 23. Juni ziehen Turppen der Mittelmächte im befreiten Lemberg ein. Die Offensive erzwingt ab Mitte Juni 1915, bis in den September, den "Großen Rückzug" der russischen Armee. Fast ganz Polen, der größte Teil von Galizien und Teile des Baltikums kommen unter Kontrolle der Mittelmächte. Die massiven russischen Verluste an Menschen und Material verhindern größere russische Angriffsabsichten in den folgenden Monaten.

3. Mai

Italien kündigt den Dreibund mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich auf.

7. Mai

Seekrieg - Das deutsche U-Boot U 20 versenkt das britische Passagierschiff RMS-Lusitania vor der Südküste Irlands. Heftige Proteste von Seiten der USA, 128 US-Bürger verlieren ihr Leben, führen zur Einstellung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges.

9. Mai bis 23. Juli

Westfront - Französischer Großangriff in der Lorettoschlacht im Artois. Das Rezept mit mehr Infanterie und mehr Artillerie anzugreifen führt, außer zu höheren Verlusten, kaum zu einem nennenswerten Ergebnis. Ebenfalls am 9. Mai, allerdings nur einen Tag lang, erfolgt ein erfolgloser britischer Großangriff bei Aubres zur Unterstützung der französischen Offensive.

15. Mai bis 27. Mai

Westfront – Ein weiterer britischer Großangriff bei Festubert, zur Unterstützung der französischen Armee, wird ebenfalls von den deutschen Verteidigern abgewiesen. Die mangelnde Artillerieunterstützung - zu wenige moderne Geschütze und viel zu wenig Munition,  diese auch noch von schlechter Qualität - führt zur "Shell Crisis", der Munitions-Krise von 1915. Als direkte Folge davon werden in Groß Britannien Maßnahmen zur Ausnutzung der gesamten Industriekapazität ergriffen, bei gleichzeitiger Steigerung der Aufträge für Kriegszwecke in den USA. Ein weiterer Aspekt dieser Krise war der beschleunigte politische Aufstieg von David LLoyd George.

23. Mai

Italien erklärt Österreich-Ungarn, aber nicht dem Deutschen Reich, den Krieg. Die italienische Armee versäumt einen schnellen Angriff. Österreich-Ungarn kann mit letzten Reserven, darunter die berühmten Tiroler Standschützen, eine Abwehrfront errichten. Die Südfront, wird einerseits vom Krieg im Hochgebirge, andererseits vom Kampf im Karst am Isonzo-Unterlauf geprägt. Im Gegensatz zur Ostfront oder zur Balkanfront, wird Italien von beinahe allen Bevölkerungsteilen der Monarchie als Feind und wortbrüchiger Angreifer empfunden.

27. Mai

Die Deportationsgesetzte in der Türkei gegen die armenische Minderheit werden auf Druck der Jung-Türken beschlossen. Beginn des Völkermordes an den Armeniern, in dessen Verlauf im Jahr 1915 bis zu 1,5 Millionen Opfer zu beklagen sind.

31. Mai

Luftkrieg - Erste Angriffsfahrt eines deutschen Zeppelins auf London. Das nächtliche Luftbombardement soll die Rüstungswirtschaft schwächen. An Tagen nach Luftschiff-Angriffen sinkt die Produktivität in den Fabriken erheblich ab.

Ab Juni

Westfront - langsames und systematisches Vorrücken deutscher Truppen im Bereich der Argonnen und vor Verdun. Das von General Mudra entwickelte Angriffsverfahren ist viel kleinteiliger als die großen französischen Offensiven, dadurch ist die örtliche Überlegenheit, besonders an effektiver schwerer Artillerie, sehr viel erdrückender. Zu diesem Zeitpunkt ist auch noch eine erhbebliche technische Überlegenheit bei der schweren Artillerie auf Seite der Mittelmächte vorhanden.

23. Juni bis 3. August

Italienfront - Die italienische Armee beginnt mit der Ersten und Zweiten Isonszoschlacht eine ganze Reihe von Offensiv-Schlachten am Isonzo-Unterlauf. Es ergibt sich ein ähnliches Bild, wie bei den Schlachten an der Westfront. Hohen Verlusten, besonders für die Angreifer, stehen kaum messbare Geländegewinne gegenüber. Auch der Gebirgskrieg wird nun von italienischer Seite mit erhöhtem Einsatz geführt. Die verlorene Zeit zwischen der Kriegserklärung und den ersten großen Angriffen kann aber nicht mehr wettgemacht werden.

Von Juli bis Frühjahr 1916

Luftkrieg - Westfront - Beginn der "Fokker-Plage" an der Westfront. Durch ein synchronisiertes Maschinengewehr, so kann durch den sich drehenden Probeller geschossen werden, ist der deutsche Fokker-Eindecker allen Flugzeugen der Entente im Luftkampf vorübergehend überlegen.

19. August

Seekrieg – Der britische Passagier-Dampfer Arabic wird von U 24 versenkt. Weil unter den Opfern wieder US-Bürger sind wird der U-Boot-Krieg weiter eingeschränkt. Am selben Tag kommt es zum Baralong-Zwischenfall. Die britische U-Boot-Falle Baralong setzt U 27 kampfunfähig. Als U-Boot-Fallen wurden bewaffnete Schiffe bezeichnet, die als Handelsschiffe getarnt waren, ein klarer Verstoß von britischer Seite gegen das Prisen-Recht und einer der Gründe für den uneingeschränkten U-Boot-Krieg von deutscher Seite. Der britische Kapitän lässt alle überlebenden Matrosen der U-Boot Besatzung erschießen, ein klares Kriegsverbrechen.

21. August

Gallipolifront - Der letzte Versuch britischer, australischer und neuseeländischer Truppen die Brückenköpfe an der Meerenge auszuweiten scheitert.

Mitte September

Nach russischen Gegenangriffen (Schlacht bei Tarnopol 6. – 19. September) kein weiteres Vordringen österreichisch-ungarischer Truppen in Galizien; der Frontverlauf verfestigt sich

September bis November

Ergebnislose französische Herbstoffensive in der Champagne

Oktober bis November

Eroberung Serbiens und Montenegros durch die Mittelmächte

6. Oktober Beginn der Offensive, Besetzung Belgrads 
24./25. Oktober entscheidender Erfolg über die serbischen Truppen am Amselfeld bei Pristina

Mitte Oktober

Kriegseintritt Bulgariens auf Seiten der Mittelmächte und Teilnahme am Feldzug gegen Serbien

Oktober bis Dezember

Dritte und Vierte Isonzoschlacht; vergebliche italienische Angriffe (u. a. auf Görz); hohe Verluste auf beiden Seiten