Die Julikrise

Vom Attentat in Sarajewo zu Ultimatum und Krieg.

Wie konnte Europa in den bis dahin schrecklichsten Krieg der Geschichte taumeln? Taumelte der Kontinent wirklich in diese Urkatastrophe des Jahrhunderts oder wurden nicht viel­mehr von den verschiedenen Beteiligten ganz bewusst Schritte gesetzt, die zum Krieg führten.

Arnold Böcklin "Der Krieg"  Böcklins allegorisches Gemälde vom Krieg, aus dem Jahr 1896, erscheint im Rückblick wie eine nicht beachtete Warnung. ©

Arnold Böcklin "Der Krieg"

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Holst - The Planets - Mars, The Bringer of War (Part 1)
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Holst - The Planets - Mars, The Bringer of War (Part 2)
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Graf Leopold Anton Johann Sigismund Josef Korsinus Ferdinand Berchtold von und zu Ungarschitz, Fratting, und Pullitz. ©
Österreich-Ungarns Außenminister Graf Berchtold
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Österreichische Volkshymne
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Der deutsche Kanzler Theobald Theodor Friedrich Alfred von Bethmann Hollweg ©
Der deutsche Kanzler Theobald von Bethmann Hollweg
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Deutsches Reich: Heil Dir im Siegerkranz
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Der Blick über die Avenue Nicholas II., im Jahr 1900, mit den Gebäuden der Weltausstellung, über die Ponte Alexandre III. zum Invaliedendom. ©
Avenue Nicholas II in Paris
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Frankreichs Hymne – La Marseillaise
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Die Kriegsursachen waren mannigfaltig und vielschichtig. Die schon jahr­zehnte­langen Spannungen am Balkan zwischen Österreich-Ungarn, Russland, der Türkei, Serbien und den anderen Balkanstaaten, gehörten ebenso dazu, wie die niemals beigelegte Feindschaft zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich. Der Dauerkonflikt zwischen der Türkei und Russland um den Zugang vom Schwarzen Meer ins Mittelmeer wird oft und gerne übersehen. Die Militärbündnisse in Europa, also der Dreibund von Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien, die Entente cordiale Russlands mit Frankreich, die Triple-Entente zwischen Großbritannien, Frankreich und Russland erhöhten nicht die Sicherheit, sondern vergrößerten durch den Automatismus der Mobilmachung bei allen Armeen das Kriegsrisiko. Die jahrelangen Spannungen zwischen London und Berlin, u. a. über die Marine­rüstung, aber auch die Frage, wer zukünftig die führende europäische Wirtschaftsmacht sein würde, trugen ebenso bei, wie die Konkurrenz der Großmächte in Kolonialfragen. Der Weltkrieg war nun eine Tatsache.

Der französische Präsident Raymond Poincaré ©
Der französische Präsident Raymond Poincaré
Serbiens Ministerpräsident Nikolai Pasic ©
Serbiens Ministerpräsident Nikolai Pasic
"The Boiling Point" – Der Siedepunkt – ist diese Karrikatur aus dem Punch-Satiremagazin betitelt. Thema war die explosive Lage am Balkan und die Wirkung auf Europa. Sie erschien in der Ausgabe vom 2. Oktober 1912. ©
Am Siedepunkt

Österreich-Ungarn befand sich nach der Ermordung seines Thronfolgers in einem politischen Ausnahmezustand. Hatte Generalstabschef Conrad von Hötzendorf mit seinem Mantra vom Krieg gegen Serbien vielleicht doch recht gehabt?
Das Attentat zeigte, wozu einflussreichste Kreise Belgrads bereit waren. Die Mission des Grafen Hoyos in Berlin, Anfang Juli, hatte Deutschlands bedin­gungs­lose Unterstützung, einen außenpolitischen Blanko-Scheck, für Wien erbracht. Der ungarische Ministerpräsident Tisza war aber zu keinem Militär­schlag gegen Serbien bereit. In Wien machte sich eine Mischung aus dem Wunsch nach Vergeltung und einem Befreiungsschlag, eine Art „Fatalismus der Tat“, breit. Keine Reaktion käme der Abdankung als Groß­macht gleich, mit unwägbaren Folgen. Krieg mit Serbien bedeutete aber mit hoher Wahr­scheinlichkeit Krieg mit Russland. Aber war ein Krieg mit Russland über­haupt vermeidbar, oder hatte Conrad auch hier recht?
Es war nicht unbemerkt geblieben, dass man in Petersburg von Österreich-Ungarn als dem „anderen kranken Mann“, neben der Türkei, sprach. Russland hatte für die Dardanellen und den Bosporus, inklusive Zargrad, so wurde Istanbul immer öfter in Petersburg genannt, begehrliche Blicke. Auch Galizien weckte solche Blicke, und das nicht nur in panslawistischen Kreisen Russlands.
Conrad versicherte ständig, im Kriegsfall reibungslos von einer Mobil­machung gegen Serbien, auf eine Mobilisierung gegen Russland und Serbien umstellten zu können – wie sich zeigen sollte eine eklatante Fehl­einschätzung. Der einzig zuverlässige Verbündete Wiens war das Deutsche Reich und umgekehrt. Wenn Wien nicht außenpolitisch gestützt würde, dann könnte Deutschland bald alleine dastehen. Italien, Dritter im Bund des Drei­bundes, wurde von den anderen zwei, Österreich-Ungarn und Deutschland, immer skeptischer betrachtet. Kein Ver­bündeter war aber keine Option für die deutsche Regierung, die einen Waffengang mit Frankreich und Russland für sehr wahrscheinlich hielt. Ein Szenario, dessen Ausgang in Anbetracht der scheinbar grenzenlosen russischen Machtent­faltung immer ungewisser wurde.
Berlin hätte nach dem Blanko-Scheck ein rasches Vorgehen von Wien gegen Belgrad bevorzugt. Das scheiterte aber am Widerstand Tiszas und seltsamer­weise an Conrad von Hötzendorf. Die k.u.k. Truppen bekamen den üblichen Ernteurlaub, was ein rasches Fait accompli gegen Serbien unmög­lich machte.
Am 14. Juli konnte Außenminister Berchtold Tiszas Zustimmung für ein Ultimatum an Serbien erlangen, das so scharf verfasst war, dass ein Krieg sehr wahrscheinlich wäre. Der Diplomatie wäre so genüge getan, die Schuld für den Krieg würde bei Belgrad zu liegen kommen. Die Übergabe des Ultimatums sollte aber erst nach dem französischen Staatsbesuch in Russland, vom 20. bis 23. Juli, stattfinden. Während des Treffens von Zar Nikolaus II. und Präsident Poincaré sollte Belgrad nicht vor ein inakzep­tables Ultimatum gestellt werden. Doch der Plan des Ultimatums war kein Geheimnis mehr, Russland, Frankreich, Italien und auch Serbien wussten spätestens seit dem 17. Juli Bescheid.
Auch wenn die Akten-Lage zum Treffen in Petersburg sehr dünn ist, so deutet doch vieles daraufhin, dass Frankreich Russland ebenso den Rücken stärkte wie Deutschland Österreich-Ungarn. Serbiens Regierung wurde am 23. Juli das Ultimatum überreicht, nach 48-stündiger Bedenkzeit erfolgte die erwartete Ablehnung, woraufhin Österreich-Ungarn am 28. Juli Serbien den Krieg erklärte. Bereits am 24. Juli hatte in Russland die Mobilmachung begonnen, oft ist hier von der Teilmobilmachung gegen Österreich-Ungarn die Rede, doch so einen Plan gab es nicht, was es gab war der Mobil­machung­splan für den großen Bündnisfall. Russland gab am 30. Juli offen die bisher verdeckte Mobilmachung bekannt. Deutschland verlangte am 31. Juli von Petersburg die Einstellung der Mobilisierung und von Frankreich eine Neutralitäts­erklärung. Als Paris am 1. August seinerseits die Mobil­machung verkündete, erklärte das Deutsche Reich am 1. August Russland den Krieg und am 3. August Frankreich. Der deutsche Vormarsch verletzte, wie allgemein erwartet, die belgische Neutralität, woraufhin Großbritannien am 4. August dem Deutschen Reich den Krieg erklärte.

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Großbritanniens Hymne – God Save the King
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Großbritanniens Außenminister Edward Grey ©
Großbritanniens Außenminister Edward Grey
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The empire's honour – 1. Teil
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The empire's honour – 2. Teil
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Der britische Schatzkanzler David LLoyd George ©

Der britische Schatzkanzler David LLoyd George

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Bosche, Zarja chrani! - Gott schütze den Zaren!
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Der russische Außenminister Sergej Dmitrievič Sazonov. ©
Russlands Außenminister Sergei Dmitrijewitsch Sasonow
  Kettenreaktion  Diese amerikanische Karikatur aus dem Juli 1914 veranschaulicht die Ereignisse eigentlich besser als so manches darüber geschriebene Buch. ©
Kettenreaktion

Chronologie der Ereignisse

Jänner – Juni 1914

1. Jänner

Die 30-jährige Urheberrechtsfrist für Wagners Oper Parsifal läuft aus: Bayreuth hat nicht mehr das Monopol auf Aufführungen dieser Oper.
1. Wiener Parsifal am 14. Jänner 1914. (mit Erik Schmedes als Parsifal, Anna von Mildeburg als Kundry und Friedrich Weidemann als Klingsor).

5. Jänner

Ankündigung des 8-Stundentages in den Ford-Werken (USA). In Österreich-Ungarn gilt zu dieser Zeit in der Industrie weitgehend der 10-Stundentag.

13. März

Albanien wird selbständig; Wilhelm zu Wied albanischer König

16. März

Die Frau des französischen Finanzministers, Joseph Caillaux, erschießt den Chefredakteur des "Figaro", Gaston Calmette; dieser hatte die Veröffentlichung kompromittierender Briefe angekündigt

17. März

Das Abgeordnetenhaus des Reichsrates in Wien wird wegen Arbeitsunfähigkeit vertagt

17. März

Russland beschließt eine bedeutende Erhöhung der Friedensstärke seiner Armee

22. März

Kaiser Wilhelm II. zu Staatsbesuch in Wien

17. Mai

Der Wiener Associationfootball-Club sichert sich durch ein 1:1 gegen SK Rapid Wien den Fußball-Meisterschaftstitel in der Wiener 1. Klasse.

22. Mai

Der erste Propaganda-Dokumentarfilm Österreich-Ungarns wird in den Kinos aufgeführt, er trägt den Titel "Unsere Kriegsflotte".

25. Mai

Im britischen Unterhaus wird der "Government of Ireland Act 1914" beschlossen. Trotz heftigen Wider­standes im Oberhaus und auch von Seiten der britischen Armee wirde Irland mehr Souveränität gewährt. Das Gesetz wird aber vor Kriegsausbruch nicht mehr umgesetzt.

Juni

Trotz Interventionsversuchen von russischer Seite stehen zwei, in Großbritannien gebaute, "Dreadnought"-Schachtschiffe kurz vor Fertig­stellung und Übergabe an die türkische Marine. Die Regierung Asquith beharrt auf ihrem liberalen Standpunkt, sich nicht in die Geschäfte britischer Firmen einzumischen. Hintergrund ist die Furcht Russlands nicht nur die Passage durch die Meerengen (Dardanellen und Bosporus) verwehrt zu bekommen, sondern auch im Schwarzen Meer gegenüber der türkischen Marine ins Hintertreffen zu geraten.

6. Juni

Der Chemiker Adolf von Lieben (* 3. Dezember 1836) stirbt in Wien.

21. Juni

Die Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (* 9. Juni 1843) stirbt in Wien.

28. Juni

Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand (* 18. Juli 1863) und seiner Gattin Sophie Herzogin von Hohenberg (* 1. März 1868) durch Gavrilo Princip in Sarajewo.

Juli – Dezember 1914

5. bis 6. Juli

Die "Mission Hoyos" bringt den erhofften außenpolitischen "Blanko­scheck" von Berlin für Wien. Kaiser Wilhelm II. und die deutsche Regierung versichern Österreich-Ungarn der unbedingten und unein­ge­schränkten Bündnistreue, die vielzitierte "Nibelungentreue". Berlin drängt auf rasches Vorgehen gegen Serbien. Dazu fehlt aber die Einigkeit in Wien, der ungarische Ministerpräsident Tisza ist gegen ein sofortiges militräisches Vorgehen.

14. Juli

Einigung in Wien auf ein so gut wie unannehmbares Ultimatum an Belgrad. Der Diplomatie soll so genüge getan werden, die Kriegsschuld aber bei Serbien liegen. Die Übergab ist erst nach dem Staatsbesuch der französischen Regierungspitze in Russland geplant. Das Treffen soll nicht zur Abstimmung der Vorgehensweise Frankreichs und Russlands genützt werden.

20. bis 23. Juli

Französisch-russisches Regierungstreffen in Peters­burg. Seit dem 17. Juli sind Russland, Frankreich, Serbien, Italien und Rumänien, teils durch Ent­ziffe­rung des österreichisch-ungarischen Telegraphen­codes und teils durch Indiskretionen des österreich-ungarischen Außenministers Berchtold selbst, über das geplante Ultimatum informiert.

23. Juli

Überreichung des Ultimatums an Serbien.

25. Juli

Russische Teilmobilmachung gegen Österreich-Ungarn, wofür es keinen Plan gibt. Der russische Generalstab macht auf die Unmöglichkeit der Abwandlung des Mobilmachungsplanes aufmerksam. Also eigentlich Beginn der russischen Mobilmachung. Aber auch eine Teilmobilmachung hätte die deutsche Mobilmachung ausgelöst. Serbien lehnt das Ultimatum ab und leitet Generalmobilmachung ein. Österreichisch-ungarische Teilmobilmachung für Fall "B" – Balkan.

28. Juli

Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien.

30. Juli

Russland geht von der verdeckten Mobilmachung ab und verkündet nun offiziell die Generalmobilmachung.

31. Juli

Österreich-ungarische Generalmobilmachung. Entgegen den Ver­sprech­ungen von Generalstabschef Conrad geht die Überleitung von Mobil­machung Fall "B" wie Balkan, auf Mobilmachung "R" wie Russland alles andere als reibungslos vor sich. Deutsches Ultimatum an Russland, seine Mobilmachung einzustellen, und Ultimatum an Frankreich, sich neutral zu erklären.

1. August

Frankreich erklärt Generalmobilmachung.

Deutschlands Generalmobilmachung und Kriegserklärung an Russland.

2. August

Deutsches Ultimatum an Belgien für Durch­marsch­rechte. Neutralitätserklärung Italiens, das mit Österreich-Ungarn und Deutschland im Drei­bund ist. Zwei moderne Schlachtschiffe für die Türkei, die in britischen Werften gebaut wurden, werden am Tag der Übergabe an die türkischen Besatzungen von der britischen Admiralität beschlag­nahmt, obwohl sie bereits bezahlt waren. Die von Istanbul erhoffte maritime Überlegenheit über Russland kommt dadurch nicht zustande.

3. August

Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich. Einmarsch deutscher Truppen in Belgien.

4. August

Kriegserklärung Großbritanniens an das Deutsche Reich. Beginn des deutschen Angriffes auf die belgische Festung Lüttich.

6. August

Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Russland.

7. August

Französische Offensive im Elsass.

8. August 1914

Kriegserklärung Großbritanniens an Österreich-Ungarn.

9. August

Beginn der Verschiffung der britischen Truppen über den Ärmelkanal.

10. August

Der deutsche moderne Schlachtkreuzer SMS Goeben und der Kreuzer SMS Breslau laufen in türkische Ge­wässer, die Dardanellen, ein. Die Schiffe werden am 16. August, mit Besatzungen, von der Türkei über­nommen. Dadurch wird die Beschlagnahme zweier Schlachtschiffe für die Türkei, durch die britische Admiralität und in britischen Werften, teil­weise kom­pensiert. Istanbul verfügt nun über das mit Abstand stärkste Kriegsschiff im Schwarzen Meer. Der unmittelbare Auslöser, warum die Türkei auf die Seite der Mittelmächte trat.

14. August

Weitere französische Offensiven im Elsass und in Lothringen.

15. August

Russische Truppen dringen in Ostpreußen ein. Der Befehlshaber der deutschen 8. Armee von Prittwitz plant den Rückzug hinter die Weichsel.

16. August

Die belgische Festung Lüttich kapituliert. Beginn der österreich-ungarischen Offenisve gegen Serbien.

17. bis 19. August

Kämpfe in Ostpreußen, Beginn der Grenzschlachten zwischen Frankreich und Deutschland. Die Offensive der k.u.k. Truppen gegen Serbien kommt nur schleppend voran.

20. August

Besetzung Brüssels und Belagerung von Antwerpen.
Papst Pius X. stirbt.

 

22. August

Paul von Hindenburg übernimmt den Oberbefehl über die 8. Armee in Ostpreußen, sein Stabschef wird Erich Ludendorff. Vorstoß russischer Truppen auf österreich-ungarisches Gebiet, Beginn der Schlacht um Galizien. Bei den Grenzschlachten im Westen werden alleine an diesem Tag, nur auf französischer Seite, 27.000 Mann getötet.

 

23. bis 25. August

Kämpfe in Ostpreußen, Fortdauer der Grenzschlachten, erste Schlacht der britischen Truppen bei Mons, Kämpfe in Galizien und an der Balkan­front. Vorgehen der Entente gegen deutsche Kolonien.

26. August bis 2. September

Beginn der Schlacht von Tannenberg in Ostpreußen. Österreichischer Sieg bei Komarow wird durch die Niederlage bei Gnila Lipa wertlos. In der Schlacht um Lemberg müssen sich die k.u.k Truppen nach schweren Verlusten zurückziehen, Lemberg fällt am 2. September an die angreifenden Russen.

27. August

Die Belagerung von Tsingtau beginnt. Die deutsche Kolonie Togo wird an Briten und Franzosen übergeben.

28. August

Das erste große Seegefecht des Krieges vor Helgoland endet mit einem britschen Sieg. Beginn der Belagerung der französischen Festung Maubeuge.

30. August

Die deutsche 8. Armee schlägt die russische 2. Armee in der Schlacht von Tannenberg, in Ostpreußen, vernichtend. Deutsch-Samoa wird von neuseeländischen Truppen besetzt.

31. August

Auf Anordnung des Zaren wird Sankt Petersburg in Petrograd umbenannt.

2. bis 10. September

Zweite Schlacht bei Lemberg. Die Rückeroberung scheitert; die Truppen der k. u. k. Armee müssen sich bis an den Dunajec zurückziehen.

5. September bis 12. September

Schlacht an der Marne. Der deutsche Vormarsch stoppt, gefolgt von einem Rückzug auf eine besser verteidigbaren Frontverlauf.

6. bis 14. September

Serbische Offensive an der unteren Save.

8. September

Offensive der k. u. k. Armee gegen Nordwestserbien.

11. September

Serbisch-montenegrinischer Vorstoß auf Sarajewo.

12. September bis 20. September

Schlacht an der Aisne. Ende des deutschen Rückzuges nach der Marne-Schlacht, erfolglose Angriffe der französischen und britischen Truppen, die Westfront beginnt zu erstarren.

14. September bis 19. Oktober

Westfront – Wettlauf zum Meer. Gegenseitige Versuche zur Überflügelung durch Angriffe immmer weiter nördlich, bis die Kämpfe die Nordseeküste vor Ypern erreichen.

30. September

Wahl von Papst Benedikt XV. in Rom.

20. Oktober bis 18. November

Erste Flandernschlacht.

22. bis 26. Oktober

Schlacht bei Iwangorod (bei Warschau). Rückzug der k. u. k. Armee unter General Dankl.
Rückzug der Verbündeten auf die Linie Warthe - Krakau - Karpaten.

3. November

Selbstmord des Lyrikers Georg Trakl in Krakau. Trakl, der im September als Sanitätsoffizier an der Schlacht von Grodek teilnahm, erlitt aufgrund der schrecklichen Leiden der Verwundeten und der Grausamkeit der Schlacht einen Nervenzusammenbruch. Er wurde in ein Militärhospital in Krakau eingewiesen.

6. November

Beginn der östereichisch-ungarischen Großoffensive gegen Serbien (bis 15. Dezember)

7. November

Nach Besetzung der Deutschen Kolonie Tsingtao in China durch japanische Truppen versenkt sich der dort eingesetzte k. u. k. Kreuzer "Kaiserin Elisabeth" selbst

9. November

Neuerliche Belagerung Przemysls durch russische Truppen

17. November

Räumung des Uzsók-Passes in den Karpaten durch österreichisch-ungarische Truppen

19. bis 25. November

Erfolgreiche Kämpfe der k. u. k. 2. Armee bei Krakau und Tschenstochau

27. November

Neuerliche Räumung von Czernowitz durch die österreich-ungarische Armee

Anfang bis Mitte Dezember

Einnahme Belgrads durch österreichisch-ungarische Truppen; unmittelbar danach serbische Gegen­offensive, die bis Mitte Dezember die österreichisch-ungarische Armee zum Rückzug hinter die Save zwingt; Feldzeugmeister Oskar Potiorek legt sein Kommando zurück

1. bis 12. Dezember

Schlacht von Limanova-Lapanow, erfolgreiches Zurück­drängen der russischen Armee, die über die Karpaten nach Nordungarn einzudringen versucht hatte.

10. Dezember

Der Laryngologe Robert Bárány erhält den Nobelpreis für Medizin

21. Dezember

Torpedoangriff des österreichisch-ungarischen Unterseebootes U12 (Linienschiffleutnant Egon Lerch) auf das französische Linienschif Jean Bart, das schwer beschädigt wird

Ende Dezember

Schwere Kämpfe mit russischen Truppen in den Karpaten. Beginn der französischen Offensiven in der Champagne und im Artois.