"Bleierne Schwüle ..."

Erinnerungen an die Zeit zwischen Attentat und Ultimatum

Anfang Juli 1914

Unterschiedlichste Empfindungen bewegen die Menschen in dieser kurzen, unklaren Zwischenzeit. Gerüchte schwirren umher, man schwankt zwischen Hoffnungen und Ängsten. Tagebücher und Erinnerungen spiegeln die Ratlosigkeit – Was werden die Verantwortlichen, was wird der Kaiser machen?

Bleierne Schwüle

Georg Günther

"Vom 28. Juni ab lag bleierne Schwüle über der gesamten Bevölkerung. Selbst die Hoffnungsfrohen, die noch glauben mochten, daß irgend etwas die rollende Kugel im Laufe aufhalten werde, wurden in ihrer Zuversicht schwankend."

 

Keine wirkliche Anteilnahme

Heinrich Baltazzi-Scharschmid

"... bald nach der ersten Entrüstung über das Attentat [war] keine wirklich anhal­tende Anteilnahme bemerkbar."

 

Bleierne Schwüle ... Landschaftsbild vor einem Gewitter ©
Bleierne Schwüle ...

Ein Gefühl der Bedrückung ...

Georg Günther

"In den ersten Julitagen übersiedelte meine Familie nach Toblach. ... Auch dort herrschte in allen Kreisen ein Gefühl der Bedrückung."

 

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      Der greise "Oberste Kriegsherr"

      15. 7.

      Die "Wissenden" – Krieg so gut wie beschlossen

      Josef Redlich

      "Heute eine halbe Stunde bei Alek Hoyos: Er sagt mir in größtem Vertrauen, dass der Krieg so gut wie beschlossen sei. … Der Kaiser selbst ist vollkommen bereit zum Kriege."

       

       

       

      23. 7.

      Die "Wissenden" – Das Ultimatum

      Josef Redlich

      "Die Spannung ist aufs höchste gestiegen: Wir Wissenden sind ganz ruhig ... 

      Alek sah abgespannt und doch froh aus. Er teilte mir mit, dass der Kaiser in Ischl am Mittwoch seine Unterschrift der Note an Serbien gegeben habe, dass diese heute um ½ 5 Uhr in Belgrad überreicht worden ist. Die Note ... lässt eine Annahme Serbiens eigentlich überhaupt nicht zu: Sie ist ein 48-stündiges Ultimatum, und dann beginnt der Krieg. Dass Russland mit Serbien geht, ist so gut wie sicher anzunehmen ..."

      24. 7.

      Das Unglück meiner Generation

      Edmund Glaise-Horstenau

      "Am 24. früh, einem Freitag, las ich den Inhalt unserer Note an Serbien. Es war mir klar: das war der Krieg, wenn Serbien ablehnte, was es natürlich nur bei sicherem Beistand Rußlands tun konnte. Das Unglück meiner Generation setzte ein."

       

      Die Lichter gehen aus in Europa ... der noch beleuchtete Franz Josephs-Quai in Wien ©
      Die Lichter gehen aus in Europa ...

      Mitte Juli

      Abendrot der "Belle epoque" ... Landschaft im Sonnenuntergang ©
      Abendrot der "Belle epoque" ...

      Kriegsminister und Generalstabschef auf Urlaub?

      Georg Günther

      “In der zweiten Hälfte Juli, einige Tage vor Überreichung des Ultimatums an Serbien, machten wir eine kleine Autotour nach Cortina d'Ampezzo. Dort traf ich im Café Concordia den Kriegsminister Feldzeug­meister von Krobatin und den Chef des Generalstabes [Conrad] von Hötzendorf ... kaum ein Wort über die besorgnis­er­regende Lage.”

      Krieg unvermeidlich

      Josef Redlich

      “Wie ich ... höre, hat Tisza ... gleichfalls gesagt, dass der Krieg unvermeidlich sei, nur dass man jetzt noch nicht reden dürfe: Man will nämlich erst nach Vollendung der Ernte mit den Serben deutlich werden. Die Mitteilungen, dass Conrad und Krobatin auf Urlaub gehen, sind zur Verschleierung unserer Absichten bestimmt.”

      Die Armee rennt auseinander

      Edmund Glaise-Horstenau

      "Ich sagte nur immer eins: "Kinder, macht keinen Krieg, die Armee rennt in drei Monaten auseinander." Ich meinte damit, die Monarchie als Vielvölkerreich werde nicht länger Bestand halten ..."

      25. 7.

      Die "Wissenden" – Abgelehnt!

      Josef Redlich

      25. Juli 1914

      "… er sei sehr betrübt, denn es mehren sich die Zeichen, dass Serbien sich unterwerfe … Wieder einmal wäre der Enthusiasmus der Bevölkerung Wiens umsonst gewesen!…

      … er habe soeben … gehört, Serbien habe alles abgelehnt. Fünf Minuten später ruft mich Graf Kinsky an und sagt mir durchs Telefon: "Abgereist!" Ich erwiderte: "Hurrah!""

      Die serbische Antwort

      Franz Brandl

      “ ... als die verklausulierte Antwort aus Belgrad eintraf, da gab es keinen Zweifel: Das bedeutet den Krieg. Es war ein feierlicher Augenblick ... Da reichten wir einander aus einer Eingebung die Hände und gelobten, alles, was wir in unserem Wirkungskreise vermöchten, und unsere ganze Kraft einzusetzen für die Größe des geliebten Vaterlandes.”

      Der Tanz auf den Vulkan neigt sich seinem Ende zu ... - Eruption des Vesuv ©
      Der Tanz auf den Vulkan neigt sich seinem Ende zu ...

      ... unaufhaltsam zum Krieg ...

      Heinrich Baltazzi-Scharschmid

      " ... ich sehe da noch immer die ernsten Mienen von Vater und Feri Vetsera vor mir, wie sie im Loggiagang über die Zeitung gebeugt standen und disku­tierten. Beide meinten, daß es mit diesem Ultimatum unaufhaltsam zum Krieg kommen könne ..."

      Der Tanz auf den Vulkan neigt sich seinem Ende zu ... Eine Eruption des Vesuv ©
      Der Tanz auf den Vulkan neigt sich seinem Ende zu ...

      Unser Gesandter abgereist

      Edmund Glaise-Horstenau

      “Ich stieg in Hütteldorf-Hacking auf die Stadtbahn über und fuhr noch spät­abends in die Stadt, wo in den Kaffee­häusern die Abendblätter keinen Zweifel mehr bestehen ließen: Serbien hatte nur unter großen Vorbehalten angenommen, das heißt eigentlich abgelehnt, unser Gesandter Wladimir Freiherr von Giesl Belgrad mit dem gesamten Gesandt­schafts­personal verlassen.”

      Ende des Sommeridylls

      Claire Eugenie Mollik-Stransky

      “In unsere Sommeridylle platzte das Ultimatum an Serbien. Unverzüglich brachen wir unsere Zelte in San Martino ab und kehrten im Eiltempo nach Wien zurück.”

      26. 7.

      Es wird Nacht in Europa ... Bild von einer nächtlichen Landschaft ©
      Es wird Nacht in Europa ...

      Begeisterung in Budapest

      Katharina Károlyi

      “Als die Serben das Ultimatum zurück­wiesen, wuchs die allgemeine Begeisterung in Budapest von Tag zu Tag.”

      27. 7.

      Das Damoklesschwert des Krieges

      Alfons Petzold

      “In Innsbruck gehen die wildesten Kriegsgerüchte um. Es hieß, der Verkehr auf den Bahnen würde eingestellt. So fuhr ich noch nachts nach Bozen zurück. Überall regnet und blitzt es, auch in den Herzen der Menschen, über denen das Damoklesschwert des Krieges hängt.”

      28. 7.

      Ein begeisterter Demonstrationszug

      Arthur Koestler

      “Während des täglichen Nachmittags­spazierganges mit der Gouvernante begegnete uns ein begeisterter Demonstrationszug, der die Straße hinuntermarschierte und die National­hymne sang: »Gott segne den Ungarn!«”

      Chronologie der Ereignisse

      Jänner – Juni 1914

      1. Jänner

      Die 30-jährige Urheberrechtsfrist für Wagners Oper Parsifal läuft aus: Bayreuth hat nicht mehr das Monopol auf Aufführungen dieser Oper.
      1. Wiener Parsifal am 14. Jänner 1914. (mit Erik Schmedes als Parsifal, Anna von Mildeburg als Kundry und Friedrich Weidemann als Klingsor).

      5. Jänner

      Ankündigung des 8-Stundentages in den Ford-Werken (USA). In Österreich-Ungarn gilt zu dieser Zeit in der Industrie weitgehend der 10-Stundentag.

      13. März

      Albanien wird selbständig; Wilhelm zu Wied albanischer König

      16. März

      Die Frau des französischen Finanzministers, Joseph Caillaux, erschießt den Chefredakteur des "Figaro", Gaston Calmette; dieser hatte die Veröffentlichung kompromittierender Briefe angekündigt

      17. März

      Das Abgeordnetenhaus des Reichsrates in Wien wird wegen Arbeitsunfähigkeit vertagt

      17. März

      Russland beschließt eine bedeutende Erhöhung der Friedensstärke seiner Armee

      22. März

      Kaiser Wilhelm II. zu Staatsbesuch in Wien

      17. Mai

      Der Wiener Associationfootball-Club sichert sich durch ein 1:1 gegen SK Rapid Wien den Fußball-Meisterschaftstitel in der Wiener 1. Klasse.

      22. Mai

      Der erste Propaganda-Dokumentarfilm Österreich-Ungarns wird in den Kinos aufgeführt, er trägt den Titel "Unsere Kriegsflotte".

      25. Mai

      Im britischen Unterhaus wird der "Government of Ireland Act 1914" beschlossen. Trotz heftigen Wider­standes im Oberhaus und auch von Seiten der britischen Armee wirde Irland mehr Souveränität gewährt. Das Gesetz wird aber vor Kriegsausbruch nicht mehr umgesetzt.

      Juni

      Trotz Interventionsversuchen von russischer Seite stehen zwei, in Großbritannien gebaute, "Dreadnought"-Schachtschiffe kurz vor Fertig­stellung und Übergabe an die türkische Marine. Die Regierung Asquith beharrt auf ihrem liberalen Standpunkt, sich nicht in die Geschäfte britischer Firmen einzumischen. Hintergrund ist die Furcht Russlands nicht nur die Passage durch die Meerengen (Dardanellen und Bosporus) verwehrt zu bekommen, sondern auch im Schwarzen Meer gegenüber der türkischen Marine ins Hintertreffen zu geraten.

      6. Juni

      Der Chemiker Adolf von Lieben (* 3. Dezember 1836) stirbt in Wien.

      21. Juni

      Die Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (* 9. Juni 1843) stirbt in Wien.

      28. Juni

      Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand (* 18. Juli 1863) und seiner Gattin Sophie Herzogin von Hohenberg (* 1. März 1868) durch Gavrilo Princip in Sarajewo.

      Juli – Dezember 1914

      5. bis 6. Juli

      Die "Mission Hoyos" bringt den erhofften außenpolitischen "Blanko­scheck" von Berlin für Wien. Kaiser Wilhelm II. und die deutsche Regierung versichern Österreich-Ungarn der unbedingten und unein­ge­schränkten Bündnistreue, die vielzitierte "Nibelungentreue". Berlin drängt auf rasches Vorgehen gegen Serbien. Dazu fehlt aber die Einigkeit in Wien, der ungarische Ministerpräsident Tisza ist gegen ein sofortiges militräisches Vorgehen.

      14. Juli

      Einigung in Wien auf ein so gut wie unannehmbares Ultimatum an Belgrad. Der Diplomatie soll so genüge getan werden, die Kriegsschuld aber bei Serbien liegen. Die Übergab ist erst nach dem Staatsbesuch der französischen Regierungspitze in Russland geplant. Das Treffen soll nicht zur Abstimmung der Vorgehensweise Frankreichs und Russlands genützt werden.

      20. bis 23. Juli

      Französisch-russisches Regierungstreffen in Peters­burg. Seit dem 17. Juli sind Russland, Frankreich, Serbien, Italien und Rumänien, teils durch Ent­ziffe­rung des österreichisch-ungarischen Telegraphen­codes und teils durch Indiskretionen des österreich-ungarischen Außenministers Berchtold selbst, über das geplante Ultimatum informiert.

      23. Juli

      Überreichung des Ultimatums an Serbien.

      25. Juli

      Russische Teilmobilmachung gegen Österreich-Ungarn, wofür es keinen Plan gibt. Der russische Generalstab macht auf die Unmöglichkeit der Abwandlung des Mobilmachungsplanes aufmerksam. Also eigentlich Beginn der russischen Mobilmachung. Aber auch eine Teilmobilmachung hätte die deutsche Mobilmachung ausgelöst. Serbien lehnt das Ultimatum ab und leitet Generalmobilmachung ein. Österreichisch-ungarische Teilmobilmachung für Fall "B" – Balkan.

      28. Juli

      Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien.

      30. Juli

      Russland geht von der verdeckten Mobilmachung ab und verkündet nun offiziell die Generalmobilmachung.

      31. Juli

      Österreich-ungarische Generalmobilmachung. Entgegen den Ver­sprech­ungen von Generalstabschef Conrad geht die Überleitung von Mobil­machung Fall "B" wie Balkan, auf Mobilmachung "R" wie Russland alles andere als reibungslos vor sich. Deutsches Ultimatum an Russland, seine Mobilmachung einzustellen, und Ultimatum an Frankreich, sich neutral zu erklären.

      1. August

      Frankreich erklärt Generalmobilmachung.

      Deutschlands Generalmobilmachung und Kriegserklärung an Russland.

      2. August

      Deutsches Ultimatum an Belgien für Durch­marsch­rechte. Neutralitätserklärung Italiens, das mit Österreich-Ungarn und Deutschland im Drei­bund ist. Zwei moderne Schlachtschiffe für die Türkei, die in britischen Werften gebaut wurden, werden am Tag der Übergabe an die türkischen Besatzungen von der britischen Admiralität beschlag­nahmt, obwohl sie bereits bezahlt waren. Die von Istanbul erhoffte maritime Überlegenheit über Russland kommt dadurch nicht zustande.

      3. August

      Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich. Einmarsch deutscher Truppen in Belgien.

      4. August

      Kriegserklärung Großbritanniens an das Deutsche Reich. Beginn des deutschen Angriffes auf die belgische Festung Lüttich.

      6. August

      Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Russland.

      7. August

      Französische Offensive im Elsass.

      8. August 1914

      Kriegserklärung Großbritanniens an Österreich-Ungarn.

      9. August

      Beginn der Verschiffung der britischen Truppen über den Ärmelkanal.

      10. August

      Der deutsche moderne Schlachtkreuzer SMS Goeben und der Kreuzer SMS Breslau laufen in türkische Ge­wässer, die Dardanellen, ein. Die Schiffe werden am 16. August, mit Besatzungen, von der Türkei über­nommen. Dadurch wird die Beschlagnahme zweier Schlachtschiffe für die Türkei, durch die britische Admiralität und in britischen Werften, teil­weise kom­pensiert. Istanbul verfügt nun über das mit Abstand stärkste Kriegsschiff im Schwarzen Meer. Der unmittelbare Auslöser, warum die Türkei auf die Seite der Mittelmächte trat.

      14. August

      Weitere französische Offensiven im Elsass und in Lothringen.

      15. August

      Russische Truppen dringen in Ostpreußen ein. Der Befehlshaber der deutschen 8. Armee von Prittwitz plant den Rückzug hinter die Weichsel.

      16. August

      Die belgische Festung Lüttich kapituliert. Beginn der österreich-ungarischen Offenisve gegen Serbien.

      17. bis 19. August

      Kämpfe in Ostpreußen, Beginn der Grenzschlachten zwischen Frankreich und Deutschland. Die Offensive der k.u.k. Truppen gegen Serbien kommt nur schleppend voran.

      20. August

      Besetzung Brüssels und Belagerung von Antwerpen.
      Papst Pius X. stirbt.

       

      22. August

      Paul von Hindenburg übernimmt den Oberbefehl über die 8. Armee in Ostpreußen, sein Stabschef wird Erich Ludendorff. Vorstoß russischer Truppen auf österreich-ungarisches Gebiet, Beginn der Schlacht um Galizien. Bei den Grenzschlachten im Westen werden alleine an diesem Tag, nur auf französischer Seite, 27.000 Mann getötet.

       

      23. bis 25. August

      Kämpfe in Ostpreußen, Fortdauer der Grenzschlachten, erste Schlacht der britischen Truppen bei Mons, Kämpfe in Galizien und an der Balkan­front. Vorgehen der Entente gegen deutsche Kolonien.

      26. August bis 2. September

      Beginn der Schlacht von Tannenberg in Ostpreußen. Österreichischer Sieg bei Komarow wird durch die Niederlage bei Gnila Lipa wertlos. In der Schlacht um Lemberg müssen sich die k.u.k Truppen nach schweren Verlusten zurückziehen, Lemberg fällt am 2. September an die angreifenden Russen.

      27. August

      Die Belagerung von Tsingtau beginnt. Die deutsche Kolonie Togo wird an Briten und Franzosen übergeben.

      28. August

      Das erste große Seegefecht des Krieges vor Helgoland endet mit einem britschen Sieg. Beginn der Belagerung der französischen Festung Maubeuge.

      30. August

      Die deutsche 8. Armee schlägt die russische 2. Armee in der Schlacht von Tannenberg, in Ostpreußen, vernichtend. Deutsch-Samoa wird von neuseeländischen Truppen besetzt.

      31. August

      Auf Anordnung des Zaren wird Sankt Petersburg in Petrograd umbenannt.

      2. bis 10. September

      Zweite Schlacht bei Lemberg. Die Rückeroberung scheitert; die Truppen der k. u. k. Armee müssen sich bis an den Dunajec zurückziehen.

      5. September bis 12. September

      Schlacht an der Marne. Der deutsche Vormarsch stoppt, gefolgt von einem Rückzug auf eine besser verteidigbaren Frontverlauf.

      6. bis 14. September

      Serbische Offensive an der unteren Save.

      8. September

      Offensive der k. u. k. Armee gegen Nordwestserbien.

      11. September

      Serbisch-montenegrinischer Vorstoß auf Sarajewo.

      12. September bis 20. September

      Schlacht an der Aisne. Ende des deutschen Rückzuges nach der Marne-Schlacht, erfolglose Angriffe der französischen und britischen Truppen, die Westfront beginnt zu erstarren.

      14. September bis 19. Oktober

      Westfront – Wettlauf zum Meer. Gegenseitige Versuche zur Überflügelung durch Angriffe immmer weiter nördlich, bis die Kämpfe die Nordseeküste vor Ypern erreichen.

      30. September

      Wahl von Papst Benedikt XV. in Rom.

      20. Oktober bis 18. November

      Erste Flandernschlacht.

      22. bis 26. Oktober

      Schlacht bei Iwangorod (bei Warschau). Rückzug der k. u. k. Armee unter General Dankl.
      Rückzug der Verbündeten auf die Linie Warthe - Krakau - Karpaten.

      3. November

      Selbstmord des Lyrikers Georg Trakl in Krakau. Trakl, der im September als Sanitätsoffizier an der Schlacht von Grodek teilnahm, erlitt aufgrund der schrecklichen Leiden der Verwundeten und der Grausamkeit der Schlacht einen Nervenzusammenbruch. Er wurde in ein Militärhospital in Krakau eingewiesen.

      6. November

      Beginn der östereichisch-ungarischen Großoffensive gegen Serbien (bis 15. Dezember)

      7. November

      Nach Besetzung der Deutschen Kolonie Tsingtao in China durch japanische Truppen versenkt sich der dort eingesetzte k. u. k. Kreuzer "Kaiserin Elisabeth" selbst

      9. November

      Neuerliche Belagerung Przemysls durch russische Truppen

      17. November

      Räumung des Uzsók-Passes in den Karpaten durch österreichisch-ungarische Truppen

      19. bis 25. November

      Erfolgreiche Kämpfe der k. u. k. 2. Armee bei Krakau und Tschenstochau

      27. November

      Neuerliche Räumung von Czernowitz durch die österreich-ungarische Armee

      Anfang bis Mitte Dezember

      Einnahme Belgrads durch österreichisch-ungarische Truppen; unmittelbar danach serbische Gegen­offensive, die bis Mitte Dezember die österreichisch-ungarische Armee zum Rückzug hinter die Save zwingt; Feldzeugmeister Oskar Potiorek legt sein Kommando zurück

      1. bis 12. Dezember

      Schlacht von Limanova-Lapanow, erfolgreiches Zurück­drängen der russischen Armee, die über die Karpaten nach Nordungarn einzudringen versucht hatte.

      10. Dezember

      Der Laryngologe Robert Bárány erhält den Nobelpreis für Medizin

      21. Dezember

      Torpedoangriff des österreichisch-ungarischen Unterseebootes U12 (Linienschiffleutnant Egon Lerch) auf das französische Linienschif Jean Bart, das schwer beschädigt wird

      Ende Dezember

      Schwere Kämpfe mit russischen Truppen in den Karpaten. Beginn der französischen Offensiven in der Champagne und im Artois.