Mit der italienischen Kriegserklärung im Mai 1915 ändert sich die Situation Österreich-Ungarns beträchtlich. Zur Ost- und Balkanfront kamen nun die Schlachtfelder in Tirol und am Isonzo, sowie der Seekrieg auf der Adria hinzu.
Zwischen beiden Ländern stand – trotz des Dreibunds – die Frage der Zukunft der italienischsprachigen Teile der Monarchie (besonders das Trentino und Triest).
Als 1914 der Weltkrieg begann, war Italien laut Dreibundvertrag nicht zum Kriegseintritt auf Seiten der Mittelmächte verpflichtet und blieb neutral. Schon damals wurde überlegt, ob man durch eine Abtretung des Trentino die italienische Neutralität auch weiterhin sicherstellen könne. Die Entente stellte Italien weitergehende Gebietsgewinne für den Fall des Kriegseintrittes auf ihrer Seite in Aussicht.
1915 führten die Verhandlungen Italiens mit der Entente zum Londoner Vertrag, in dem Italien die Brennergrenze, Görz und Gradiska, Triest, Istrien und einige dalmatinische Inseln zugesagt wurden. Parallel dazu ventilierten die Mittelmächte, Italien die Abtretung des Trentino zuzusagen, um sie vom Kriegseintritt abzuhalten.
Obwohl der Kriegseintritt in Italien innenpolitisch nicht unumstritten war, kündigte es am 4. Mai den Dreibund und erklärte am 23. Mai Österreich-Ungarn den Krieg.
Josef Redlich
“Heute erwarten wir die Kriegserklärung Italiens an uns, die Salandra der Kammer ankündigen soll. Wien ist völlig ruhig. … Die gewaltige Übermacht, die Italien jetzt gegen uns hat, istz doch der Menge nicht klar.”
Georg Günther
“Der im Mai 1915 erfolgte, vom 'sacro egoismo' eingegebene Eintritt unseres früheren Bundesgenossen Italien in den Krieg auf Seite unserer Gegner wirkte, obwohl nach allem vorauszusehen, doch wie in Blitzschlag aus heiterem Himmel, denn immer noch hoffte jeder im stillen, daß über allem egozentrischen Streben doch die Erinnerung an alte verbriefte Bundesgenossenschaft und das fair play zwischen den Völkern stehen werde.”
Richard A. Bermann (Arnold Höllriegel)
“Da die Zensur der Presse nicht gestattet hatte, die Bevölkerung auf diesen kommenden Schlag vorzubereiten, war in Österreich das Staunen so groß wie die Entrüstung.”
Friedrich Funder
“… die ganze Verteidigung (bestand) … in einer Schützengrabenanlage … und in 24 älteren Geschützen …”
Stefan Zweig
“Als Italien im Mai 1915 Österreich ... den Krieg erklärte, sprang bei uns eine Hasswelle auf.”
Arthur Schnitzler
“Wuth und Ekel über Italien ...”
Robert Ehrhart
“Die Volte des früheren Dreibundgenossen war überaus bedrohlich, der Feind verstärkte sich um eine ansehnliche militärische Macht, … Aber auch eine weitere, recht potente Volkswirtschaft fiel damit zu seinen Gunsten in die Waagschale.”
Julius Deutsch
“Die Anmut dieses begnadeten Ortes, verschönt durch die Pracht des Frühlings, kam mir doppelt zu Bewußtsein, als die ersten Kanonenschüsse dröhnten.”
Alfred von Koudelka
“Die Triestiner waren so aufgebracht, daß sie noch am selben Abend die Redaktion des italienisch-liberalen Blattes 'Il Piccolo', mehrere italienische Klubs und Kaffeehäuser demolierten und in Brand steckten.”
Der Komponist Karl Goldmark (18. Mai 1830 - 2. Jänner 1915) stirbt in Wien.
Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Oper "Die Königin von Saba"
Stephan Burián Freiherr von Rajecz wird k. u. k. Außenminister
Um Italien von einem Kriegseintritt auf Seiten der Entente abzuhalten, erklärt sich Österreich-Ungarn bereit, das Trentino an Italien abzutreten.
Uraufführung des Films "Der Traum eines österreichischen Reservisten". Der Film basiert auf dem Orchesterwerk Carl Michael Ziehrers "Der Traum eines österreichischen Reservisten" aus dem Jahr 1890.
Nach dem Scheitern des Entsatzes der Festung Przemysl durch k. u. k. Truppen Ende Februar / Anfang März fällt die Festung am 23. März.
Der Krieg hat Auswirkungen auf die Versorgungslage der Zivilbevölkerung. In Wien ergehen Appelle zum sparsamen Brotverbrauch, es werden die ersten Lebensmittelkarten für Brot und Mehl ausgegeben, weiters steigen die Lebensmittelpreise für Grundnahrungsmittel wie etwa Milch.
Das k. u. k. U-Boot U5, unter Kommando von Georg Ludwig Ritter von Trapp, dem Vater der singenden Trapp-Familie, versenkt den französischen Panzerkreuzer Leon Gambetta in der Straße von Otranto.
Ostfront – Angriffsverbände der Mittelmächte durchbrechen die Front zwischen Gorlice und Tarnow. Am 3. Juni wird Przemysl zurückerobert und am 23. Juni ziehen Turppen der Mittelmächte im befreiten Lemberg ein. Die Offensive erzwingt ab Mitte Juni 1915, bis in den September, den "Großen Rückzug" der russischen Armee. Fast ganz Polen, der größte Teil von Galizien und Teile des Baltikums kommen unter Kontrolle der Mittelmächte. Die massiven russischen Verluste an Menschen und Material verhindern größere russische Angriffsabsichten in den folgenden Monaten.
Italien kündigt den Dreibund mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich auf.
Seekrieg - Das deutsche U-Boot U 20 versenkt das britische Passagierschiff RMS-Lusitania vor der Südküste Irlands. Heftige Proteste von Seiten der USA, 128 US-Bürger verlieren ihr Leben, führen zur Einstellung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges.
Westfront - Französischer Großangriff in der Lorettoschlacht im Artois. Das Rezept mit mehr Infanterie und mehr Artillerie anzugreifen führt, außer zu höheren Verlusten, kaum zu einem nennenswerten Ergebnis. Ebenfalls am 9. Mai, allerdings nur einen Tag lang, erfolgt ein erfolgloser britischer Großangriff bei Aubres zur Unterstützung der französischen Offensive.
Westfront – Ein weiterer britischer Großangriff bei Festubert, zur Unterstützung der französischen Armee, wird ebenfalls von den deutschen Verteidigern abgewiesen. Die mangelnde Artillerieunterstützung - zu wenige moderne Geschütze und viel zu wenig Munition, diese auch noch von schlechter Qualität - führt zur "Shell Crisis", der Munitions-Krise von 1915. Als direkte Folge davon werden in Groß Britannien Maßnahmen zur Ausnutzung der gesamten Industriekapazität ergriffen, bei gleichzeitiger Steigerung der Aufträge für Kriegszwecke in den USA. Ein weiterer Aspekt dieser Krise war der beschleunigte politische Aufstieg von David LLoyd George.
Italien erklärt Österreich-Ungarn, aber nicht dem Deutschen Reich, den Krieg. Die italienische Armee versäumt einen schnellen Angriff. Österreich-Ungarn kann mit letzten Reserven, darunter die berühmten Tiroler Standschützen, eine Abwehrfront errichten. Die Südfront, wird einerseits vom Krieg im Hochgebirge, andererseits vom Kampf im Karst am Isonzo-Unterlauf geprägt. Im Gegensatz zur Ostfront oder zur Balkanfront, wird Italien von beinahe allen Bevölkerungsteilen der Monarchie als Feind und wortbrüchiger Angreifer empfunden.
Die Deportationsgesetzte in der Türkei gegen die armenische Minderheit werden auf Druck der Jung-Türken beschlossen. Beginn des Völkermordes an den Armeniern, in dessen Verlauf im Jahr 1915 bis zu 1,5 Millionen Opfer zu beklagen sind.
Luftkrieg - Erste Angriffsfahrt eines deutschen Zeppelins auf London. Das nächtliche Luftbombardement soll die Rüstungswirtschaft schwächen. An Tagen nach Luftschiff-Angriffen sinkt die Produktivität in den Fabriken erheblich ab.
Westfront - langsames und systematisches Vorrücken deutscher Truppen im Bereich der Argonnen und vor Verdun. Das von General Mudra entwickelte Angriffsverfahren ist viel kleinteiliger als die großen französischen Offensiven, dadurch ist die örtliche Überlegenheit, besonders an effektiver schwerer Artillerie, sehr viel erdrückender. Zu diesem Zeitpunkt ist auch noch eine erhbebliche technische Überlegenheit bei der schweren Artillerie auf Seite der Mittelmächte vorhanden.
Italienfront - Die italienische Armee beginnt mit der Ersten und Zweiten Isonszoschlacht eine ganze Reihe von Offensiv-Schlachten am Isonzo-Unterlauf. Es ergibt sich ein ähnliches Bild, wie bei den Schlachten an der Westfront. Hohen Verlusten, besonders für die Angreifer, stehen kaum messbare Geländegewinne gegenüber. Auch der Gebirgskrieg wird nun von italienischer Seite mit erhöhtem Einsatz geführt. Die verlorene Zeit zwischen der Kriegserklärung und den ersten großen Angriffen kann aber nicht mehr wettgemacht werden.
Luftkrieg - Westfront - Beginn der "Fokker-Plage" an der Westfront. Durch ein synchronisiertes Maschinengewehr, so kann durch den sich drehenden Probeller geschossen werden, ist der deutsche Fokker-Eindecker allen Flugzeugen der Entente im Luftkampf vorübergehend überlegen.
Seekrieg – Der britische Passagier-Dampfer Arabic wird von U 24 versenkt. Weil unter den Opfern wieder US-Bürger sind wird der U-Boot-Krieg weiter eingeschränkt. Am selben Tag kommt es zum Baralong-Zwischenfall. Die britische U-Boot-Falle Baralong setzt U 27 kampfunfähig. Als U-Boot-Fallen wurden bewaffnete Schiffe bezeichnet, die als Handelsschiffe getarnt waren, ein klarer Verstoß von britischer Seite gegen das Prisen-Recht und einer der Gründe für den uneingeschränkten U-Boot-Krieg von deutscher Seite. Der britische Kapitän lässt alle überlebenden Matrosen der U-Boot Besatzung erschießen, ein klares Kriegsverbrechen.
Gallipolifront - Der letzte Versuch britischer, australischer und neuseeländischer Truppen die Brückenköpfe an der Meerenge auszuweiten scheitert.
Nach russischen Gegenangriffen (Schlacht bei Tarnopol 6. – 19. September) kein weiteres Vordringen österreichisch-ungarischer Truppen in Galizien; der Frontverlauf verfestigt sich
Ergebnislose französische Herbstoffensive in der Champagne
Eroberung Serbiens und Montenegros durch die Mittelmächte
6. Oktober Beginn der Offensive, Besetzung Belgrads
24./25. Oktober entscheidender Erfolg über die serbischen Truppen am Amselfeld bei Pristina
Kriegseintritt Bulgariens auf Seiten der Mittelmächte und Teilnahme am Feldzug gegen Serbien
Dritte und Vierte Isonzoschlacht; vergebliche italienische Angriffe (u. a. auf Görz); hohe Verluste auf beiden Seiten