Österreich-Ungarn 1917

Bei immer kritischerer Situation im Inneren und einer scheinbar noch günstigen militärischen Lage mißlingt es, erfolgreich Friedensfühler auszustrecken.

Ernsthaftes Bemühen um den Frieden?

Ohne noch gänzlich auf einen "Sieg-Frieden" verzichten zu wollen, werden im Lauf dieses Jahres zahlreiche Fühler ausgestreckt, die Kriegsmüdigkeit und Friedensbereitschaft signalisieren.

Von diesen ist die zunächst völlig im Geheimen erfolgte Bemühung Kaiser Karls, über die Brüder seiner Gemahlin - die im alliierten Lager stehenden Prinzen Sixtus und Xavier von Boubon-Parma - später am bekanntesten geworden - die "Sixtus-Affäre". Bei ihrem Bekanntwerden im folgenden Jahr spielte eine große Rolle, dass diese Kontakte zumindest teilweise "hinter dem Rücken" des deutschen Bündnispartners erfolgt waren. Ein Grund dafür liegt freilich auch darin, dass die Außen- und Militärpolitik der Monarchie immer stärker unter die Dominanz des Deutschen Reiches geraten war und man nun - in schwierigerer Lage als der Bündnispartner - die Notwendigkeit sah, rasch zu einem Kriegsende zu kommen. Ob dies freilich mit der nötigen Entschlossenheit und mit den richtigen Mitteln unternommen wurde, ist fraglich.

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Die "Sixtus-Affäre"

Sixtus Bourbon-Parma ©
Sixtus Bourbon-Parma

Die "Sixtus-Affäre" - aus Polizeisicht

Franz Brandl

“ ... das ahnte keiner, daß ... Prinz Sixtus von Parma jenes omninöse Handschreiben nach Paris gebracht hatte, mit dem Kaiser Karl die Ansprüche Frankreichs auf Elsaß-Lothringen als gerecht anerkannte.”

Erinnerungen an die "Sixtus-Affäre" - ein halbes Jahrhundert später

00:01:49 audio
Geheime Reise nach Österreich-Unarn 1917

 

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      Kaiserin Zita zur "Sixtus-Affäre"
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          Kaiserin Zita zur Rolle von Elsaß-Lothringen
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              Zita als Erzherzogin
              00:00:20 audio
              Kaiserin Zita zum Bekanntwerden der "Sixtus-Affäre"
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                  Verständigung statt "Sieg-Friede"

                  Stefan Zweig

                  "Hofrat Lammasch [1918 letzter österreichischer Ministerpräsident] bat mich in Salzburg zu sich. ... Seit der militärischen Ausschaltung Rußlands bestehe weder für Deutschland ... noch für Österreich mehr ein wirkliches Hindernis für den Frieden; dieser Augenblick dürfe nicht versäumt werden ... Alles hänge jetzt davon ab, ob Österreich genug Energie aufbringe, statt des "Sieg-Friedens", den die deutsche Militärpartei gleichgültig gegen weitere Opfer fordere, einen Verständigungsfrieden durchzusetzen. Im Notfall müsse aber das Äußerste geschehen: daß Österreich sich vom Bündnis rechtzeitig loslöse, ehe es von den deutschen Militaristen in eine Katastrophe gerissen werde."

                  Das neue Herrscherpaar

                  Bemühen des neuen Herrscherpaares um Präsenz

                  Charakterischer Weise zeigen die Filmdokumente vom Kriegsgeschehen neben Schlachtenszenen und Truppenbewegungen in verhältnismäßig großem Ausmaß auch Frontbesuche von Regierenden, so wie hier des neuen Kaisers und seiner Gemahlin - ein damals wichtiger Teil der Kriegspropaganda.

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                  Kaiserin Zita über Frontbesuche
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                          Das Herrscherpaar beim Brandunglück in Gyöngyös

                           

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                              Bei Honved-Truppen, der ungarischen Landwehr, in Galizien
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                                  Das Herrscherpaar in Krakau

                                   

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                                  Kaiserin Zita zur über gemeinsame Reisen mit dem Kaiser
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                                          Kaiser Karl im wiedereroberten Czernowitz

                                           

                                          Der Adler-Prozess

                                          Friedrich Adler vor dem Schwurgericht

                                          Friedrich Adler, Sohn des Führers der Sozialdemokratie Victor Adler, der im Vorjahr aus Protest gegen die Kriegspolitik den Ministerpräsidenten, Graf Stürgkh, erschossen hatte, erläuterte in einer großen Rede seine Motive. Zum Tod verurteilt, wurde er später begnadigt.

                                          Friedrich Adler ©
                                          Friedrich Adler

                                          Die Wirkung des Adler-Prozesses

                                          Manès Sperber

                                          “Dieser zweitägige Prozeß hat auf Tausende, wenn nicht Zehntausende junger Menschen eine tiefe, dauernde Wirkung ausgeübt. Trotz der Zensur konnte der Zeitungsleser den Prozeß genau verfolgen. Gleich am ersten Tag entdeckten wir alle einen ungewöhnlichen Mann, die Inkarnation all dessen, was für uns beispielhaft sein mußte.”

                                          Adlers Verteidigungsrede

                                          Stefan Grossmann

                                          “Friedrich Adler hatte eine sechsstündige, weitausholende Verteidigungsrede vorbereitet. Er erwartete sein Todesurteil ... Er hat vor dem Gericht den Schleier von dem vermorschten, im dritten Kriegsjahr zusammenbrechenden Österreich weggezogen ...”

                                          Wiedereröffnung des Parlaments

                                          "Nichtdeutsche Reden" im Parlament

                                          Josef Redlich

                                          "Mittwoch, 6. Juni
                                           

                                          Heute eine bewegte Sitzung im Abgeordnetenhaus: die Aufnahme nichtdeutscher Reden ins Protokoll wurde gegen uns durchgesetzt und führte zu leidenschaftlichen Obstruktionsdrohungen Wolfs und seiner Leute."

                                          Gelähmte Innenpolitik

                                          Am 30. Mai 1917 wurde der seit 1914 vertagte Reichsrat wiedereinberufen. Dies trug nicht zu einer Konsolidierung der Innenpolitik bei, vielmehr kamen die Autonomie- bzw. Selbständigkeitswünsche der Nationalitäten, besonders der Tschechen, im Parlament deutlich zum Ausdruck.

                                          Die Reihen stark gelichtet

                                          Ernst Viktor Zenker

                                          “Die Reihen der Abgeordneten waren stark gelichtet; ein volles Zehntel fehlte. Viele waren gestorben, mehrere gefallen, eine stattliche Anzahl saß im Kerker als Untersuchungshäftlinge oder schon verurteilt. Unter letzteren befanden sich Dr. Kramař und Dr. Rašin. Masaryk und Dürich weilten in den feindlichen Ländern, um dort die Sache der Tschechen zu vertreten. Der Italiener Battisti war gehenkt worden. Mehrere südslawische unt italienische Vertreter hatten lange und harte Haft oder Internierung hinter sich…."

                                          Wiedereröffnung des Reichsrates ©
                                          Wiedereröffnung des Reichsrates
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                                          Der Deutsche Reichskanzler Bethmann Hollweg

                                          Kein Tondokument aus dem österreichischen Reichsrat oder von einem Spitzenpolitiker existiert aus dem Jahr 1917, im Gegensatz zu einer Rede des Deutschen Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg, die allerdings vermutlich später - in einem Studio - nachgesprochen wurde.

                                          27. 2. 1917.

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                                              Gerüchte vom Abfall der Tschechen ...

                                              Karl. R. Popper

                                              "Jetzt hörten wir Gerüchte vom Abfall der Tschechen, Slawen und Italiener und von Überläufern in der österreichischen Armee. Die Auflösung hatte begonnen."

                                              » Lesen Sie das gesamte Zitat

                                               

                                              Die katastrophale Versorgungslage

                                              Marktszene in Wien ©
                                              Marktszene
                                              00:02:56 audio
                                              Aufruf zum Zeichnen von Kriegsanleihen

                                              Zuwenig Nahrungsmittel - aber Kriegsanleihen! Weiterhin investierten Bürger Geld in Kriegsanleihen. Hier ein Aufruf des Präsidenten der Deutschen Reichsbank Rudolf Havenstein - ein Tondokument aus Österreich-Ungarn gibt es leider nicht.

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                                                  "Unser armes Volk lebt von Gurken!"

                                                  Josef Redlich

                                                  “Alle Märkte in Wien sind leer, die Gemüse- und Obstzentrale verhindert durch ihr ... Aufkaufen und Requirieren, daß irgend etwas von Obst und Gemüse nach Wien kommt! Aber auch in Göding gibt es kein Gemüse, unser armes Volk, übrigens auch die Arbeiter im X. und XI. Bezirk in Wien, lebt von Gurken, die viele Darmkrankheiten hervorrufen. Die Zustände werden immer drohender, furchtbarer!”

                                                  Die weltpolitische Lage wendet sich

                                                  Welthistorische Ereignisse - und wie sie aufgenommen werden

                                                  Zwei Revolutionen in Rußland und - nach einem letzten Aufbäumen - das Ausscheiden Rußlands aus dem Krieg und die Kriegserklärungen der USA an das Deutsche Reich (April) und Österreich-Ungarn (Dezember) nach dem verschärften deutschen U-Bootkrieg ändern die außenpolitische Lage in einer zunächst für die meisten unklaren Weise. Die militärische Situation erscheint nach dem Zurückdrängen der Italiener an den Piave noch einmal hoffnungsvoll.

                                                  Uneingeschränkter U-Bootkrieg!

                                                  Katharina Karolyi

                                                  Am 11. Februar 1917 saß ich auf der Empore [des ungarischen Parlamentes], als der uneingeschränkte U-Bootkrieg bekanntgegeben wurde und Michael [Karolyi, späterer Ministerpräsident] die Regierung heftig angriff. Als er darauf hinwies, daß durch diesen Beschluß unser Schicksal besiegelt sei und Amerika jetzt in den Krieg eintreten werde, brach ein Entrüstungssturm los ...”

                                                  Versenkung eines Schiffes durch ein U-Boot ©
                                                  Versenkung eines Schiffes durch ein U-Boot

                                                  Kriegseintritt der U.S.A.

                                                  U.S.-Präsident Wilson ©
                                                  U.S.-Präsident Wilson
                                                  00:00:37 audio
                                                  U.S.-Präsident Wilson - On democratic principles
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                                                      Februarrevolution in Rußland

                                                      Ausbruch der Revolution in Petersburg

                                                      Josef Redlich

                                                      "Donnerstag, 15. März

                                                      Die heutige große Nachricht ist die vom erfolgreichen Ausbruch der Revolution in Petersburg."

                                                      Der Sturz des Zaren ...

                                                      Manès Sperber

                                                      “Der Sturz des Zaren im Jahre 1917 erfüllte uns mit einer so tiefen Freude, daß man glaubte, Worte könnten sie niemals ausdrücken.”

                                                      Revolution in Rußland!

                                                      Alfons Petzold

                                                      "16. März

                                                      In Rußland ist die Revolution ausbegrochen ..."

                                                      Oktoberrevolution

                                                      Lenin spricht ©
                                                      Lenin

                                                      "An alle, an alle, an alle!" - Lenins Oktoberrevolution

                                                      Frank Varny

                                                      "Niemad konnte tiefer erschüttert sein als ich, da ich an diesem Abend ... von der Funkstation Taschkent Lenins Aufruf an die Welt hörte: "Vsjem! Vsjem! Vsjem! (An Alle! An Alle! An Alle!) Das Volk Rußlands hat die verräterische Kerensky-Regierung beseitigt und die Macht durch die Sowjets der Arbeiter, Soldaten und Bauern in die Hand genommen.""

                                                      Waffenstillstand mit Rußland

                                                      Josef Redlich

                                                      “Der Waffenstillstand soll vom 1. Dezember an gelten ... Welch gewaltige Wendung! Durch Kommunisten geschaffen zur Rettung des untergehenden Europa! Wie werden England und Amerika diese Situation bestehen? Die wahrhaft große Zeit, die des Friedens, bricht vielleicht schon in den nächsten Wochen an!”

                                                      Die militärische Lage

                                                      Militärischer Erfolg in Italien

                                                      Fahnenenträger der Tiroler Kaiserjäger ©
                                                      Fahnenenträger der Tiroler Kaiserjäger

                                                      Euphorie über den Sieg im Südwesten

                                                      Josef Redlich

                                                      “Wir ... standen unter dem Eindrucke der großen Siegesnachricht von der Südwestfront. Vor drei oder vier Tagen erfolgte der Durchbruch im Flitscher Becken und bei Tolmein, gestern ist Görz, Cividale und Monfalcone genommen worden ... großartig, daß wir nach 3 Kriegsjahren ... imstande sind, Italien ... in vier Tagen um die Früchte von elf Isonzoschlachten zu bringen.”

                                                      Der Durchbruch zum Piave

                                                      Johann Blöchl

                                                      “Um acht Uhr verstummten die Geschütze, die Infanterie griff an. Unsere Telefonisten erlauschten, daß einige Kilometer nördlich von uns das Tal mit Gasgranaten belegt werde. Nach zwei Stunden sollen bereits die drei vordersten Linien überrannt worden sein. Hier bei uns folgte Angriff auf Gegenangriff, die Infanterie war in schwerste Kämpfe verwickelt. ... Um zwei Uhr nachmittags war der Kampf entschieden. Die Italiener ergriffen die Flucht, sofern sie nicht dem Sperrfeuer zum Opfer fielen.”

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                                                           Kaiser Karl bei den Kaiserjägern in Tirol

                                                          Tod im Feld - eine deutsche MG-Stellung ©
                                                          Tod im Feld ...

                                                          Chronik

                                                          Das Jahr 1917

                                                          Februar bis April

                                                          "Sixtus-Affäre":
                                                          Kaiser Karl I. führt, über Vermittlung seines Schwagers Sixtus Prinz von Bourbon-Parma und ohne Wissen der Bündnispartner, geheime Friedensverhandlungen mit Frankreich. Er bietet Frankreich an, dass die Souveränität Serbiens wieder hergestellt wird und Serbien einen Zugang zum Mittelmeer bekommt. Deutschland soll Elsaß-Lothringen an Frankreich zurückgeben und Belgien räumen. Der französische Präsident Raymond Poincaré bietet Österreich-Ungarn einen Sonderfrieden an unter der Bedingung von Gebietsabtretungen an Italien (Südtirol) und Rumänien. Dies lehnt Karl I. ab, die Verhandlungen werden aber fortgeführt.

                                                          9. Februar bis 20. März

                                                          Unternehmen Alberich - Rücknahme der deutschen Westfront auf die Hindenburglinie. Durch Verkürzung und Begradigung des Frontverlaufes werden 14 deutsche Infanteriedivisionen frei. Das geräumte Gebiet wird systematisch zerstört - Taktik der Verbrannten Erde.

                                                          19. Februar

                                                          Um Gas zu sparen, wird die Beleuchtung der Straßen in Wien erheblich eingeschränkt.

                                                          27. Februar

                                                          Kaiser Karl I. enthebt Feldmarschall Franz Conrad von Hötzendorf seines Postens als Generalstabschef und übergibt ihm den Oberbefehl über die Heeresgruppe Südtirol. Sein Nachfolger als Generalstabschef wird General Arthur Arz von Straußenburg. Karl I. übernimmt damit den Oberbefehl über die k. u. k. Armee.

                                                          12. März

                                                          Erste (bürgerliche) Revolution in Russland. Zar Nikolaus II. wird gestürzt und eine bürgerlich-demokratische Regierung unter Fürst Georgi J. Lwow wird ausgerufen.

                                                          April

                                                          Der April des Jahres 1917 geht für das Royal Flying Corps, die britischen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg, als "Bloody April" in die Geschichte ein. Hauptsächlich im Gebiet der Schlacht von Arras verlieren die Briten 275 Flugzeuge gegenüber 66 deutschen Maschinen. Die massive britische Luftaufklärung bietet den frisch geschaffenen deutschen Jasta's (Jagdstaffeln) reiche Beute über eigenem Territorium.

                                                          6. April

                                                          Kriegserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika an das Deutsche Reich. Dem vorausgegangen war die Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs durch das Deutsche Reich im Februar. Die USA brechen darauf hin die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab.

                                                          9. April bis 16. Mai

                                                          Die Schlacht von Arras ist der britische Hauptschlag für die Frühjahrsoffensive der Entente. Zu Beginn der Schlacht findet der erfolgreiche Angriff kanadischer Truppen auf den Höhenzug bei der Stadt Vimy, am nördlichsten Ende des Schlachtfeldes von Arras, statt. Trotz anfänglicher Erfolge bleibt abermals der echte Frontdurchbruch versagt. Auf die relative kurze Dauer der Schlacht umgelegt, ist sie eine der blutigsten für die britische Armee im Ersten Weltkrieg. Verlusten von 150.000 Mann auf britischer Seite stehen 100 000 bis 120 000 Mann auf deutscher Seite gegenüber.

                                                          16. April bis 9. Mai

                                                          Die Nivelle-Offensive, benannt nach dem französischen Oberkommandierenden General Robert Nivelle, erfüllt in keinster Weise die in sie gesetzten hohen Erwartungen. Im Gegenteil, die Verluste sind sehr viel höher als erwartet und die deutsche Abwehr bleibt, trotz ebenfalls hoher Verluste, unerschüttert. Die Moral der französischen Frontkämpfer ist am Ende und Meutereien in fast allen französischen Divisionen sind die Folge.

                                                          Ende April bis Juni

                                                          Die Meuterei in der französischen Armee nach dem Scheitern der Nivelle-Offensive. Trotzdem ein Großteil der französischen Divisionen betroffen waren, erfuhren weder die britischen Verbündeten noch die deutsche Armee etwas von der Meuterei. Diese wurde dreifach bekämpft. Pétain wurde der neue Oberkommandierende an der Westfront, ihm vertrauten die Soldaten, drakonische Strafen wurden gegen ziemlich wahllos ausgewählte "Aufrührer" verhängt und es gab echte Reformen in der Armee. Daneben war General Pétain auch klug genug um auf Großoffensiven für den Rest des Jahres zu verzichten.

                                                          12. Mai bis 5. Juni

                                                          Die 10, Isonzoschlacht, eine weitere Großoffensive in Richtung Triest, bringt trotz gesteigerter Mittel nicht den vom Italienischen Generalstabschef Cadorna erhofften Durchbruch. Für wenige Meter an Geländegewinn verliert Italien 160 000 Mann. Die österreich-ungarischen Verteidiger verlieren 125 000 Mann.

                                                          13. Mai

                                                          Erste Marienerscheinung in Fatima.

                                                          15. Mai

                                                          General Philippe Pétain löst General Robert Nivelle als französischen Oberbefehlshaber an der Westfront ab.

                                                          21. Mai bis 14. Juni

                                                          Die Schlacht bei Messines beginnt mit einem 17-tägigen Großbombardement der deutschen Stellungen.

                                                          30. Mai

                                                          Der österreichische Reichsrat tritt, von Kaiser Karl I. einberufen, seit Beginn des Kriegs erstmals wieder zusammen.

                                                          4. Juni

                                                          USA – Der vom Zeitungsverleger Joseph Pulitzer gestiftete gleichnamige Preis wird erstmals verliehen.

                                                          1. Juli bis 19. Juli

                                                          Beginn der nach dem neuen russischen Verteidigungsminister benannten Kerenski-Offensive. Ihr Scheitern trägt maßgeblich zum Erfolg der Oktoberrevolution bei.

                                                          12. Juli

                                                          Erster Einsatz von Senfgas an der Westfront durch deutsche Truppen.

                                                          13. Juli

                                                          Kaiser Wilhelm II. entlässt auf Drängen der Obersten Heeresleitung, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und Generalquartiermeister Erich Ludendorff, Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg. Die Oberste Heeresleitung übt ab diesem Zeitpunkt de facto eine diktatorische Herrschaft über das Deutsche Reich und zunehmend auch über seine Verbündeten aus.

                                                          16. bis 20. Juli

                                                          Juliaufstand in Petrograd. Gescheiteter Umsturzversuch der Bolschewiki. Lenin flieht nach Finnland. Trotzki wird verhaftet, wird aber bald wieder aus der Haft entlassen. Weil die provisorische Regierung auch nach dem Scheitern der Kerenski-Offensive an der Kriegsteilnahme Russlands festhält, gelingt es Trotzki die Position der Bolschewiki in den Sowjets entscheidend zu stärken.

                                                          24. Juli

                                                          In Österreich wird das Kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz erlassen. Die Wirtschaft wird komplett unter staatliche Kontrolle gestellt. Der erhoffte Erfolg tritt nur teilweise ein.

                                                          31. Juli bis 16. November

                                                          Beginn der Dritten Flandernschlacht. Field Marhal Douglas Haig will bis an die deutschen U-Boot Stützpunkte am Kanal durchbrechen, zumindest aber den deutschen Kampfwillen brechen. Beides gelingt nicht. Die Dritte Flandernschlacht, von britischer Seite "Battle of Passchendaele" genannt, gilt als die vielleicht schrecklichste der Materialschlachten des Ersten Weltkrieges. Der britische Name leitet sich von der Ortschaft Passchendaele ab, etwa acht Kilometer vom Ausgangspunkt der Offensive entfernt, war sie ihr Endpunkt nach über drei Monaten. Die Verlustangaben schwanken zwischen 400 000 und 800 000 Mann an Toten, Vermissten, Verwundeten und Gefangenen für beide Seiten.

                                                          17. August bis 12. September

                                                          Die 11. Isonzoschlacht bringt außer höheren Verlusten bei nochmals gesteigertem Einsatz an Truppen und Material kein wirkliches Ergebnis. Die Moral in der italienischen Armee ist durch die hohen Verluste bei geringsten Geländegewinnen schwer angeschlagen. Die k. u. k. Armee ist aber durch die andauernden italienischen Großoffensiven kurz vor dem Zusammenbruch. Die deutsche Oberste Heeresleitung stimmt den Ansuchen um Unterstützung durch das AOK zu. Eine gemeinsame große Gegen-Offensive der Mittelmächte wird geplant.

                                                          Oktober bis Jänner 1918

                                                          Ergebnislose Friedensfühler der sogenannten Meinlgruppe (Julius Meinl, Heinrich Lammasch, Josef Redlich u. a.).

                                                          24. Oktober bis 11. November

                                                          Die 12. Isonzoschlacht, die geplante Gegen-Offensive der Mittelmächte, führt zum vielleicht größten Sieg auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges. Zuerst bricht die italienische Front, dann brechen die italienische 2. und 3. Armee unter dem Ansturm, geführt mit neuen Angriffsmethoden für Artillerie und Infanterie, zusammen. Italien verliert über 350 000 Mann an Toten, Verwundeten, Vermissten und hauptsächlich Gefangenen. Mindestens noch einmal so viele italienische Soldaten fallen zeitweise als Versprengte oder Deserteure aus. Der Vormarsch der Mittelmächte wird erst am Piave, unglaubliche 140 Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt, eingestellt. Großbritannien und Frankreich müssen massiv Truppen und Rüstungsgüter an die Italienfront verlegen um ein Ausscheiden Italiens aus dem Krieg zu vermeiden.

                                                          5. und 6. November

                                                          Berliner Kriegszielkonferenz; austropolnische Lösung nur unter der Voraussetzung enger Bindung Österreich-Ungarns an das Deutsche Reich.

                                                          7. November

                                                          Sturz der Regierung Kerenskij in Russland und Machtübernahme der Bolschewiki ("Oktoberrevolution").

                                                          20. November bis 7. Dezember

                                                          Die Schlacht von Cambrai – Erstmals werden britische Panzer so eingesetzt wie es von den Offizieren des Tank-Corps ständig eingefordert wird. Die ersten beiden Tage bringen einen tiefen Einbruch in die Deutsche Front und in Großbritannien werden die Kirchenglocken für den Sieg geläutet. Je länger der Angriff aber dauert, umso höher sind die Verluste der Panzer und umso weniger Geländegewinn wird erzielt. Die britische Armee stellt am 28. November die Angriffe ein, zufrieden mit dem Ergebnis. Am 30. November erfolgt der deutsche Gegenangriff. Sowohl die Schnelligkeit der deutschen Reaktion als auch ihre Heftigkeit überraschen die Briten völlig. Die Schlacht endet im Prinzip dort wo sie begann und die Verluste betragen auf beiden Seiten zirka 50 000 Mann.

                                                          28. und 29. November

                                                          Waffenstillstandsangebot des bolschewistischen Russland und seine Annahme durch die Mittelmächte.

                                                          Dezember bis Februar 1918

                                                          Ergebnislose Friedensfühler mit Großbritannien.

                                                          4. Dezember

                                                          US-Präsident Wilson erklärt vor dem Kongress, dass die Völker Österreich-Ungarns ihre Angelegenheiten selbst bestimmen sollen, ohne noch eine Auflösung des Reiches zu fordern.

                                                          7. Dezember

                                                          Die USA erklären Österreich-Ungarn den Krieg.

                                                          9. Dezember

                                                          Waffenstillstand der Mittelmächte mit Rumänien

                                                          15. Dezember

                                                          Waffenstillstand von Brest-Litowsk zwischen den Mittelmächten und Russland.

                                                          ab 22. Dezember

                                                          Friedensverhandlungen mit Russland in Brest-Litowsk.