"Der versengende Atem des Krieges ..."

Erinnerungen und Tagebücher spiegeln die Empfindungen und Einstellungen der Zeitgenossen des Kriegsbeginnes wider. Sie lassen erkennen, wie den Menschen die grausame Realität des Krieges - Abschied von den Seinen, Massenflucht im Osten des Reiches, Angst und anonymes Sterben in den ersten Kämpfen - zu Bewusstsein kommt. Die Euphorie des Sommers 1914 verfliegt ...

15. 8. 1914

Vorstoß!

Erwein Lobkowicz

“Ein großer Tag, denn heute betraten wir zum ersten Mal russischen Boden!”

Fuhrwerk an der Front ©
Die Realität des Krieges ...
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      Auf dem Weg zum Einsatz ...

      Die erste Schlacht

      Frank Varny

      "Als wir die Höhen erreichten, sahen wir Tomaszów liegen. Die Stadt selbst schien ausgestorben. ... Die Zielsicherheit der Feindgeschosse war erstaunlich ...

      Beim Durchschreiten des Waldes wurden die Deutschmeister mit Gewehrsalven überschüttet und es gab zahlreiche Verwundete und Tote."

      "Wir sind am Feind"

      Burghard Breitner

      "O ihr unvergeßlichen Bilder! Das Übersetzen des San, das Vorbereiten der ganzen Division in Gefechtsformation ...

      Sieben Uhr. Wir überschreiten die russische Grenze. ... Wir sind am Feind."

      "A Schauspieler san S´?"

      Fritz Kortner

      "... eines Tages stand ich nackt vor der Musterungskommission in Wien und wurde tauglich erklärt.

      "Wos san S´? A Schauspieler san S´? Dann machen S´ das Scheißhäusl sauber.-" "

       

      Truppen auf dem Marsch ©
      Zum Aufbruch in die Front bereit
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          Die ernüchternde Realität des Krieges ...

          16. 8.

          Ein Spion

          Edmund Glaise-Horstenau

          “Das ... Regiment 58 hatte beim Anmarsch von Stanislau einen ruthenischen Jungen dabei erwischt, wie er Petroleum in den Mund genommen und dann immer wieder gegen ein brennendes Streichholz in kürzeren und längeren Abständen ausgeblasen hatte. Es seien sicher Morsezeichen für den Feind gewesen!”

          Der Armeekommandant Erzherzog Friedrich und Generalstabschef Conrad von Hötzendorf. ©
          Der Armeekommandant Erzherzog Friedrich und Generalstabschef Conrad von Hötzendorf. 

          17. 8.

          Feuertaufe

          Burghard Breitner

          "Das Auffahren unserer Batterien in gestrecktem Galopp. ... "Feuer!" der Stab im Feuer. Kosakenattacke durch den Wald auf die Batterien und den Stab.  Der Stabszug zieht blank. ... Und zur Linken und vor uns dies unvergeßliche "Hurra"!"

          Versorgung eines Verwundeten ©
          Die Realität des Krieges ...
          Erbeutete Artillerie ©
          Die Realität des Krieges ...

          Eine Million Fliegen

          Burghard Breitner

          “Die Kosaken haben uns in Polychna eine friedlichere Nacht gegönnt als der Frost. Die Sonne heute mittags konnte gar nicht heiß genug sein. Auf eine Million Fliegen mehr pro Kubikzentimeter Luft wäre es nicht angekommen.”

          18. 8.

          Kaisers Geburtstag

          Frank Varny

          "Am 18. August gab es wieder eine feierliche Feldmesse, es war ja "Kaisers Geburtstag"!"

          Die Katastrophe einer Kavalleriedivision

          Edmund Glaise-Horstenau

          “... die Katastrophe der 5. Honvéd-Kavalleriedivision bei Satanów, die fast aufgerieben wurde und von der einzelne Reiter bis über die Karpaten nach Ungarn flüchteten.”

          Truppen aus dem Marsch ©
          Die Realität des Krieges ...

          20. 8.

          Manisch-depressive Stimmung im Städtel

          Manès Sperber

          “Die Stimmung, die im Städtel während der ersten Kriegswochen vorherrschte, war gleichsam manisch-depressiv: hoffnungsvolle Erwartung wechselte immer wieder blitzschnell mit Angst vor einer russischen Invasion, vor Pogromen, Hungersnöten und Epidemien ab.”

          Angst vor Spionen

          Willy Elmayer-Vestenbrugg

          “... damals (saß) allen österreichisch-ungarischen Einheiten eine große Angst im Genick: die Angst vor Spionen. ... Diese Phobie hatte zur Folge, daß wahllos gefangengenommen und auch mehr oder minder wahllos hingerichtet wurde.”

          21. 8.

          Chaos auf einer Rückzugsstraße ©
          Die Realität des Krieges ...

          Reiterschlacht bei Sonnenfinsternis

          Edmund Glaise-Horstenau

          “... während wir die mir wohlbekannte Niederung von Zborów durchschritten, (trat) eine Sonnenfinsternis ein. Die Pferde wurden unruhig, auch die Menschen waren irgendwie gepackt.”

          "Spione"

          Frank Varny

          "... die unglücklichen "Spione", die durch Glockenläuten und Lichtsignale angeblich den Russen Nachrichten übermittelt hatten . Manche von ihnen wurden zur Abschreckung nach kurzem Verfahren am nächsten Baum aufgehängt."

          22. 8.

          Ein Gefecht

          Burghard Breitner

          “...eine lange Kavalleriekolonne ... Mitten über der dunklen Masse krepieren die Schrapnelle.”

          Stabskraftwagen ©
          Die Realität des Krieges ...

          23. 8.

          Rückzug in Serbien

          Josef Redlich

          “Sodann schilderte mir Conrad den unglücklichen Verlauf der Aktion in Serbien gegen Valjevo. Er besprach die Sache sehr ernst und sagte mir offen, dass Potiorek viel Schuld trage. ... Die Sache sei in ihrer politisch-moralischen Wirkung auf die Neutralen noch unheilvoller als rein militärisch.

          Kriegspläne

          Josef Redlich

          “In erster Hinsicht sagte Conrad, dass Polen zu Österreich kommen müsse, so wie bis jetzt Galizien steht. Er hält die Idee eines polnischen Pufferstaates für unsinnig ...”

          In einer Falle

          Frank Varny

          “Am Nachmittag des 28. gab es Alarm, wir rückten nach Osten ab, um angeblich den Ausbruch der Russen aus einer Umklammerung zu verhindern ... Tatsächlich aber folgte am nächsten Tag ein Zusammenstoß mit weit überlegenen Kräften. Nicht die Russen, sondern wir waren in einer Falle. Vor allem die gegnerische Artillerie war der unseren mit weittragenden Geschützen sehr überlegen. Sie überschüttete uns mit einem Hagel von Schrapnellfeuer aus gedeckten Stellungen, während unsere Batterien auf offenem Feld auffahren mußten, und kaum ihre Ziele erreichten.”

          Generalstabschef Franz Xaver Josef Conrad von Hötzendorf, ab 1910 Freiherr Conrad von Hötzendorf ©
          Generalstabschef Franz Freiherr von Conrad

          "Sie sollen den deutschen Geist verehren"

          Arnold Schönberg

          “... ich konnte nie etwas anfangen mit aller ausländischer Musik. Mir kam sie immer schal, leer widerlich süsslich, verlogen und ungekonnt vor. Ohne Ausnahme. Jetzt weiß ich, wer die Franzosen, Engländer, Russen, Belgier, Amerikaner und Serben sind: Montenegriner! Das sagte mir die Musik längst ... Aber jetzt kommt die Abrechnung! Jetzt werfen wir diese mediokren Kitschisten wieder in die Sklaverei und sie sollen den deutschen Geist verehren und den deutschen Gott anbeten lernen.”

          24. 8.

          Panik

          Burghard Breitner

          " "Wo ist der Stab?" "Ich weiß es nicht." "Wo sind die Batterien?" "Ich weiß es nicht." "Wo ist der Herr Ober-Stabsarzt?" "Ich weiß es nicht." ... Versprengte Ulanen kommen zu uns. Husaren rasen vorbei. Niemand kann Auskunft geben. Nun auch in unserer linken Flanke Artilleriefeuer."

          25. 8.

          Überpatrioten

          Alfons Petzold

          “Die Wichtigtuerei einiger Überpatrioten geht etwas weit! Jedes fremdsprachige Schild muß verdeutscht werden.”

          Equipierung in Linz

          Ernst Koref

          “Der Einrückungstag selbst ist mir in besonderer Erinnerung geblieben. Vor allem wegen unserer Equipierung (Ausrüstung). Ein forscher Feldwebel warf uns vom zweiten Stock oder gar vom Dachboden der Kaserne ... die Monturen in gekonntem Schwung herunter. ... Ich hatte eine viel zu große Garnitur erwischt. Als ich als k. k. Einjährig-Freiwilliger ... in voller Adjustierung heimkam ... gab es ein undefinierbares Gemisch von Heiterkeit und Entstezen. Bei meiner Mutter, die an Akkuratesse gewohnt war, löste mein Anblick Tränen aus.”

          27. 8.

          Einnahme eines Ortes

          Frank Varny

          Am 27. kam die überraschende Nachricht, dass Zamosc nach einem kurzen Angriff unserer Kavallerie von den Russen geräumt worden war! ... mit "klingendem Spiel" rückten wir in die Stadt ein, als ob es von einem Friedensmanöver heimwärts ginge."

          Russische Offensive

          Josef Redlich

          “Tag furchtbarer Spannung! Gestern nachts teilte man dem Oberst Hoen aus Przemysl telefonisch mit, dass die Russen in voller Offensive begriffen seien ... Bei den meisten liegt Angst kaum verhüllt auf dem Grunde der Seele.”

          Schlacht bei Lemberg

          Alfons Petzold

          “Seit einigen Tagen soll bei Lemberg eine furchtbare Schlacht wüten. ... Manchmal ... bin ich voll Begeisterung und Vaterlandsliebe und möchte am liebsten mitstürmen.”

          Stellungen vor Przemysl an der Ostfront 1914 ©
          Straßensperre bei Przemysl
          Chaos auf einer Rückzugsstraße ©
          Die Realität des Krieges ...
          Zerstörte Ortschaft in Frankreich 1914 ©
          Postkarte mit Erinnerung an die Schlacht an der Marne, September 1914

          Die Deutschen vor Paris

          Josef Redlich

          “Die heute eingetroffenen Wiener Tagesblätter vom Samstag sind voll von Jubel über die deutschen Siege, zumal über die Engländer. Heute müssen die Deutschen schon mit ihrer Vorhut bis auf 70 Kilometer an Paris herangerückt sein.”

          30. 8.

          Die Schlacht war verloren

          Frank Varny

          "Die Nacht zum 30. war unheimlich ruhig. Am Morgen erreichte uns ein Befehl: "Sammeln im Westen", das hieß also Rückzug auf Zamosc. Die Schlacht war verloren."

          Chaos auf einer Rückzugsstraße ©
          Die Realität des Krieges ...
          Chaos auf einer Rückzugsstraße ©
          Die Realität des Krieges ...

          31. 8.

          Nur die Tapferkeit war groß

          Karl Lustig-Prean

          “Unweit Przemysl tobte die Schlacht bei Grodek. ... An der Front weigerten sich die Kaiserjäger, Schützengräben auszuheben, diese wären ein Zeichen von Feigheit, ungarische Honvéd hatte russische Gräben, die durch Stacheldraht geschützt waren, im Galopp attackiert und war niedergemäht worden, der Divisionär hatte angesichts der Truppe Selbstmord verübt. ... Nur die Tapferkeit war groß.”

          Niemand dachte zunächst an Flucht

          Philipp Menczel

          "Durch die Straßen (von Czernowitz) zogen tausende und sangen das Prinz-Eugen-Lied, aus den Kasernenräumen ... klangen ohne Unterlaß die Weisen der Volkshymne. Niemand dachte zunächst an Flucht. Erst als die Pruthbrücken gesprengt wurden, lichtete sich die Stadt. Ich blieb und führte zusammen mit dem Bürgermeister jenseits der geborstenen Pruthbrücken mit dem russischen General Unterhandlungen wegen friedlichen Einmarsches in die Stadt. ...

          Die Bruchlinie war eingeknickt. Die Bevölkerung stand vor dem Unfaßbaren."

          Anfang 9.

          Die Sozialdemokratie

          Franz Brandl

          “Für den Kenner der Verhältnisse bildete es keine Ueberraschung, daß sich die Führung der Sozialdemokratie nach der Kriegserklärung ganz hinter die Regierung stellte. ... In einem Gespräche mit Schober hat übrigens Adler aus seiner privaten Meinung kein Hehl gemacht, daß die sozialdemokratische Partei am Bestand der Monarchie und damit der habsburgischen Dynastie wegen des übernationalen Charakters der beiden positiv interessiert sei.”

          Ein Hilfszug des Malteser-Ritterordens ©
          Frontreise im Malteserzug
          Postkarte von Tarnow in Galizien ©
          Ansicht der Stadt Tarnow

          Kriegsgefangen ...

          Frank Varny

          "... (wir) hörten ... von weitem russische Soldatenlieder, im Chor gesungen und von gellendem Pfeifen beschlossen, auf der Straße näherkommen. ...

          Da wurde die Tür aufgerissen und ein russischer Offizier, die Pistole in der Hand, schaute herein."

          Rückzug!

          Erwein Lobkowicz

          “Vor Uhrynow passierten wir unsere Grenze. ... Meine Dragoner konnten es gar nicht fassen, wieder in Österreich zu sein!”

          1. 9.

          Lemberg gefallen

          Josef Redlich

          "Heute nachmittags kam ein  Telegramm des großen Generalstabes von Berlin, das mitteilte, die russische Armee in Ostpreußen sei ganz vernichtet. ...

          In Lemberg habe man gestern publiziert, dass jeder, der abreisen wolle, dies tun soll: es wurden die kaiserlichen Adler von den Amtsgebäuden abgenommen; es scheint also, dass man Lemberg den Russen übergeben wird. Das wäre der Ausdruck für einen eklatanten Sieg der Russen."

          3. 9.

          Husaren auf grundlosem Weg ©
          Husaren auf grundlosen Wegen

          Der lange Zug der Fuhrwerke ...

          Richard A. Bermann (Arnold Höllriegel)

          “Erst schien der lange Zug der militärischen und bäuerlichen Fuhrwerke ... durchaus nach Osten zu streben, auf die Front zu. Dann auf einmal beobachtete ich, daß mehr Fuhrwerke als zuvor aus dem Osten kamen; in der gleichen Nacht ... hörte ich auch ein rollendes Geräusch, das ich erst für ein fernes Gewitter hielt; es war aber Artilleriefeuer.”

          Kriegspropaganda

          Karl Popper

          “Für einige Wochen und unter dem Einfluß der Kriesgpropaganda in meiner Schule, wurde auch ich von der allgemeinen Strimmung angesteckt: Im Herbst 1914 schrieb ich ein dummes Gedicht ...”

          4. 9.

          Geschlagen ...

          Burghard Breitner

          " "Das zehnte Korps ist geschlagen. Das Korpskommando hat den Rückzug angeordnet."

          Es ist die fürchterlichste Stunde, die ich je erlebt habe."

          5. 9.

          Deprimierte Stimmung

          Alfons Petzold

          “Die heute abends gemeldete Räumung unserer Truppen und die Übergabe der Hauptstadt Galiziens (Lemberg) hat hier allgemein eine deprimierte Stimmung zur Folge; die Regierung hat zum Teil schuld daran, da sie seit Wochen die Veröffentlichung der lügenhaftesten Berichte in unseren Blättern duldete.”

          Truppen auf dem Marsch ©
          Die Realität des Krieges ...

          6. 9.

          Kriegsgefangen

          Burghard Breitner

          "Schon haben die Kosaken den Ort umritten. Kaum hundert Schritt von uns stoßen sie die fliehenden Infanteristen mit ihren Lanzen nieder. ...

          In den nächsten Minuten bin ich russischer Kriegsgefangener."

          7. 9.

          Grausame Stunden

          Burghard Breitner

          “Erbärmliche Nacht! Zu zwanzig eingepfercht, ohne Nahrung, ohne Getränk. Schurken um uns, vom Höchsten bis zum Niedersten!”

          10. 9.

          In Kiew

          Burghard Breitner

          “Wie wilde Tiere hat man uns durch die Stadt getrieben, Straße auf, Straße ab, durch tausende gaffende Menschen hindurch ...”

          Mitte 9.

          Weiterer Rückzug

          Carl v. Bardolff

          "Um die Monatsmitte ließ der feindliche Druck sichtlich nach, so daß die schützende Sanlinie ziemlich ungehindert erreicht wurde und den erschöpften Truppen einige Ruhetage gegönnt werden konnten. ...

          Conrad ... gab ... am 16. September den Befehl zum weiteren Rückzug hinter die Biala und den Dunajec."

          Das Familienoberhaupt fehlte

          Lois Weinberger

          “Das Familienoberhaupt fehlte ... an allen Ecken und Enden. Und das war fast in jedem Hause so. Denn wenn anfangs nur die besten und die jüngsten Jahrgänge eingerückt waren, so kamen nach und nach immere mehr an die Reihe.”

          13. 9.

          Ein Dumpfsein ...

          Franz Kafka

          “Zuerst dachte ich, die Traurigkeit über die österreichischen Niederlagen und die Angst vor der Zukunft ... werden mich überhaupt am Schreiben hindern. Das war es nicht.”

          15. 9.

          Husaren an der Ostfront ©
          Österreich-ungarische Husaren auf Patrouille in Galizien

          Nach Sibirien

          Philipp Menczel

          “Zwei Wochen nach dem Einmarsch der Russen ... wurde ich von einer russischen Militärpatrouille aus meinem Bett geholt und auf eine kleine Bahnstation bei Czernowitz gebracht. Ich trat den Etappenweg nach Sibirien an.”

          20. 9.

          Gegen die Kleingläubigen

          Anton Wildgans

          “... die Kleingläubigen ... jenes widerwärtige Drohnengezücht, dem kein Sieg, keine Leistung unseres herrlichen Volksheeres groß genug ist.”

          Außenminister Graf Berchtold ©
          Außenminister Graf Berchtold

          21. 9.

          Der frivole Außenminister

          Josef Redlich

          "... Berchtold (fahre fort,) ... sich selbst zu persiflieren ... "Hört´s mir schon einmal von dem Krieg auf, der langweilt mich riesig", rief er aus! Und dann: “Ich weiß, die Russen werden nach Buchlowitz kommen und werden es gewiss verbrennen, aber ich hab doch noch ein Schloss in Salzburg, werd´ halt dort leben.”

          25. 9.

          In Gefangenschaft

          Frank Varny

          “Ein russischer Feldwebel - Starschy - Unteroffizier - kam herein und rief uns ein Wort zu, das wir von nun an noch oft hören sollten: Sadiss! (Aufsitzen, Einsteigen!) ... ... Wir ... humpelten zu den Fuhrwerken und saßen zu Dritt auf. ... Im Zotteltrab ging es nun etwa 40 km der Festung Cholm zu.”

          30,5 cm Skoda-Mörser ©
          Die Realität des Krieges ...

          Anfang 10.

          Als Freiwilliger

          Egon Friedell

          " "Was, als Freiwilliger wollen Sie gehen? Wissen Sie, wieviel Freiwillige sich bis jetzt gemeldet haben? Eindreiviertel Millionen!! Und die schaun alle etwas anders aus als Sie! Von dem Gewicht, das Sie mit sich herumtragen, ist einem Infanteristen mit Sack und Pack gerade die Hälfte erlaubt"

          "Ich will aber zur Kavallerie ..."

          Du glaubst nicht, Lina, wie schwer es mir gemacht wird, den Heldentod zu sterben."

          Postkarte Usokenpass Karpaten ©
          Der Uskokenpass in den Karpathen
          k. u. k. Infanterie wehrt einen Kosaken-Angriff ab ©
          Infanterie wehrt einen Kosakenangriff ab

          Das tschechische Volk

          Richard A. Bermann (Arnold Höllriegel)

          "Meine dortigen (Prager) Bekannten waren ganz glücklich: Endlich durften sie auf die Tschechen nach Herzenslust schimpfen. Denn es war schon in diesen ersten Monaten eine Tatsache, daß das tschechische Volk diesen von ihm nicht gewünschten, nicht autorisierten Krieg nur gezwungen und widerwillig mitmachte. ..

          Es wäre in diesem Stadium des Krieges vielleicht noch möglich gewesen, die Tschechen durch freiheitliche Reformen und eine nationale Autonomie für Österreich zu gewinnen. Statt dessen ließ man in Böhmen und Mähren die sudetendeutschen Chauvinisten sich gegen die tschechische Bevölkerung austoben."

          1. 10.

          In Kiew

          Frank Varny

          "Wir wurden am Güterbahnhof in Kiew auswaggoniert. Oberste und Majore an der Spitze des langen Zuges, ging es durch die Hauptstraße zur Festung. ...

          Auf der Festung, dem Krjepost, angelangt, wurden wir - zur Empörung der höheren Offiziere unter uns - von einem österreichischen Fähnrich ohne Rangabzeichen namens Mandic empfangen. Er sprach gut deutsch und ungarisch und kam von einem kroatischen Regiment. Gleich vielen anderen Slawen aus der österreichisch-ungarischen Armee hatte er sich nach der Gefangenschaft in russische Dienste begeben ... "

          Gesprengte Eisenbahnbrücke in den Karpaten ©
          Gesprengte Eisenbahnbrücke bei Zalesczyi

          5. 10.

          Juden fliehen vor den Russen

          Salka Viertel

          “Aus dem Osten, von Tarnopol, Stanislawow und Brody, trafen überfüllte Züge mit halbverhungerten und halbverdursteten Juden ein, denen das Entsetzen vor früheren Pogromen immer noch in den Knochen steckte und die vor den anrückenden Russen flohen.”

          30,5 cm Mörserbatterie auf dem Vormarsch ©
          30,5 cm Mörserbatterie auf dem Vormarsch

          8. 10.

          Winterliche Straße in den Karpaten ©
          Österreichisch-ungarischer Train passiert auf frischgeschaufelter Schneestraße einen Gebirgsübergang in den Karpathen

          Niederlage gegen Serbien

          Josef Redlich

          “Gestern wurde offen bekannt, dass unsere Truppen bei Arangjelovac von zehn serbischen Divisionen geschlagen wurden: 12.000 Verluste an Toten und Verwundeten.”

          Rassenkrieg in Südungarn

          Josef Redlich

          “Am Montag Diner-Dénes bei mir. Erzählt, dass die ungarischen Obergespäne und Kommissäre in Syrmien und Südungarn einen Rassenkrieg gegen die Raiczen führen. Zu Hunderten würden Serben verhaftet, viele davon unschuldig ... Alle diese Dinge, ein förmlicher Aufstand in Bosnien, werden verschwiegen! In Budapest herrsche große Depression wegen der Einfälle der Russen über die Karpathen, alles schwöre auf die Deutschen ...”

          10. 10.

          Verhältnisse nahe der Ostfront

          Salka Viertel

          “Mir war der schroffe, brutale Kasernenhofton, mit denen die Verwundeten, besonders die Ukrainer, von den Ärzten und Schwestern behandelt wurden, unerträglich. Man sagte uns, dass die Ukrainer in Massen zu den Russen überliefen. Lange Infanteriekolonnen zogen an unserem Haus vorbei - schmutzig, verwahrlost, halb tot vor Erschöpfung.”

          Verwundete am Weg von der Front ©
          Leichtverwundete

          15. 10.

          Weder Kriegshysterie noch Kriegsbegeisterung

          Julius Braunthal

          “... junge Wiener Arbeiter und Handlungsgehilfen, unter ihnen auch einige Bauernsöhne aus der Nähe der Stadt. Sie schienen weder von Kriegshysterie noch von Kriegsbegeisterung befallen, nahmen jedoch die Tatsache des Krieges ohne viele Bedenken hin. Ich konnte bei ihnen nicht die geringste Spur österreichischen Patriotismus oder deutschen Nationalismus feststellen.”

          Flucht aus Galizien nach Wien

          Salka Viertel

          "Mein Vater weigerte sich, die Stadt (Sambor) zu verlassen. ... Schließlich überzeugte ihn ein ruthenischer Stadtrat, dass seine politischen Feinde, die "antisemitischen Nationaldemokraten", es ihm unmöglich machen würden, im Amt (als Bürgermeister) zu bleiben und dass die Russen in sofort als Geisel verhaften und nach Sibirien schicken würden. Wir begannen, in rasender Eile zu packen."

          20. 10.

          In Taschkent und Buchara

          Frank Varny

          "Es ging vorbei an der Kirgisensteppe, dem Aralsee ... Meist waren da nur ein paar niedrige Häuser mit grünem Blechdach, ein paare Jurten oder Lehmhäuser. ...

          Für uns ging die Reise weiter durch eine große Stadt in einer grünen Oase: Taschkent ...

          Der Zug wandte sich nach Westen und durchfuhr tagelang wasserlose Sandwüsten. Endlich hielt er in einer Stadt mit europäischem Aussehen: ... Neu-Buchara ..."

          Der Kampf auf dem Eise der Latorcza am 28. Dezember 1914 ©
          Der Kampf auf dem Eise der Latorcza am 28. Dezember 1914

          4. 11.

          Geschichten von der Front

          Franz Kafka

          “P. zurück. Schreiend, aufgeregt, außer Rand und Band. Geschichte vom Maulwurf, der im Schützengraben unter ihm bohrte und den er für ein göttliches Zeichen ansah, von dort wegzurücken. Kaum war er fort, traf ein Schuß einen Soldaten, der ihm nachgekrochen war und sich jetzt über dem Maulwurf befand.”

          10. 11.

          Die Kohlenreviere gefährdet

          Georg Günther

          “Nach heldenmütiger und opferreichster Verteidigung und zweimaligem Verlust der Festung Przemysl mußte sich, im November 1914, die österreichisch-ungarische Armee gegen Krakau zurückziehen, das ... vom Zentrum des Ostrau-Karwiner Kohlenreviers kaum 170 Kilometer entfernt ist.”

          Patrouille am Dukla-Pass - Karpatenwinter ©
          Patrouille am Dukla-Pass

          15. 11.

          Russen vor Krakau

          Julius Braunthal

          “Mitte November 1914 näherten sich die Russen Krakau, und ich sah zum erstenmal in meinem Leben ein Schlachtfeld. ... Was mich am meisten wunderte, war der seltsame Gegensatz zwischen dem Getöse des Artilleriefeuers und der anscheinenden Leere des Schlachtfeldes.”

          Postkarte von Krakau ©
          Krakau

          22. 11.

          Beerdigung von Gefallenen in den Karpaten ©
          Gefallenengräber

          Tod des Vaters

          Joseph Wechsberg

          "Die Lage der Österreicher war hoffnungslos, als mein Vater, der Kompanieführer, den Befehl erhielt. "Ihm blieb nichts anderes übrig, als den Befehl "Sturm" zu geben", sagte der alte Bauer. ...

          Die Russen hatten gewartet. ... Erst als die Angreifer die Lichtung beinahe erreicht hatten und in sicherer Schußweite der Maschinengewehre waren, begannen die Russen zu schießen.

          1. 12.

          Musterung eines Schauspielers

          Fritz Kortner

          "Die Tür ging auf, und wir wurden hineingeschubst. ... Zwei Handlanger - Feldwebel - packten je zwei und schleuderten abwechselnd je einen von uns einem der vier Ärzte zu. ... Er begann mit der Untersuchung. Und während er mich abklopfte und abhorchte, sagte er mit gesenkter Stimme: "Ich war Theaterarzt in der Volksbühne. Ich hab´ Sie in "Alles um Geld" gesehen. Sie müssen bald wieder spielen. Kommen Sie morgen um neun Uhr ins Allgemeine Krankenhaus, fragen Sie nach Doktor Kilian." ... Das war der Freispruch!"

          Winter in den Karpaten ©
          Wache vor der Telephonstation auf einem verschneiten Karpathenübergange

          5. 12.

          Ankunft in Sibirien

          Philipp Menczel

          “In fünfwöchiger Reise ging es ... von Gefängnis zu Gefängnis, bis wir in Tomsk angelangt waren ... Bei fünfziggradigem Frost wurden wir dann auf primitiven Schlitten durch die sibirische Eis- und Schneewüste nach dem viele hundert Kilometer entfernten Kalpaschewo abgeschoben ...”

          Patriotische Postkarte - Weihnachten 1914 ©
          Weihnachtskarte im Jahr 1914 des Roten Kreuzes

          7. 12.

          Hugo von Hofmannsthal ©
          Hugo von Hofmannsthal

          Deutsche Vorherrschaft

          Anton Wildgans an Hugo von Hofmannsthal

          “Damit aber dieses Österreich ... das werde, was wir von ihm träumen, muß eine Nationalität (hoffentlich die deutsche) die Vorherrschaft erlangen. ... Ein Bündnis mit dem Panslawismus würde unsere unabhängige staatliche Existenz gefährden. Das Bündnis mit Deutschland garantiert diese ...”

          30. 12.

          Schlechte Stimmung

          Josef Redlich

          “Die Stimmung ist in Wien und Budapest sehr deprimiert seit der traurigen Niederlage in Serbien. ... Unsere Truppen hatten, im tiefen Schnee watend, keine Munition und vier Tage lang keine Nahrungsmittel mehr, als die Serben sie einholten. Die serbische Heeresmacht soll allerdings doch schwer erschüttert sein.”

          Chronologie der Ereignisse

          Jänner – Juni 1914

          1. Jänner

          Die 30-jährige Urheberrechtsfrist für Wagners Oper Parsifal läuft aus: Bayreuth hat nicht mehr das Monopol auf Aufführungen dieser Oper.
          1. Wiener Parsifal am 14. Jänner 1914. (mit Erik Schmedes als Parsifal, Anna von Mildeburg als Kundry und Friedrich Weidemann als Klingsor).

          5. Jänner

          Ankündigung des 8-Stundentages in den Ford-Werken (USA). In Österreich-Ungarn gilt zu dieser Zeit in der Industrie weitgehend der 10-Stundentag.

          13. März

          Albanien wird selbständig; Wilhelm zu Wied albanischer König

          16. März

          Die Frau des französischen Finanzministers, Joseph Caillaux, erschießt den Chefredakteur des "Figaro", Gaston Calmette; dieser hatte die Veröffentlichung kompromittierender Briefe angekündigt

          17. März

          Das Abgeordnetenhaus des Reichsrates in Wien wird wegen Arbeitsunfähigkeit vertagt

          17. März

          Russland beschließt eine bedeutende Erhöhung der Friedensstärke seiner Armee

          22. März

          Kaiser Wilhelm II. zu Staatsbesuch in Wien

          17. Mai

          Der Wiener Associationfootball-Club sichert sich durch ein 1:1 gegen SK Rapid Wien den Fußball-Meisterschaftstitel in der Wiener 1. Klasse.

          22. Mai

          Der erste Propaganda-Dokumentarfilm Österreich-Ungarns wird in den Kinos aufgeführt, er trägt den Titel "Unsere Kriegsflotte".

          25. Mai

          Im britischen Unterhaus wird der "Government of Ireland Act 1914" beschlossen. Trotz heftigen Wider­standes im Oberhaus und auch von Seiten der britischen Armee wirde Irland mehr Souveränität gewährt. Das Gesetz wird aber vor Kriegsausbruch nicht mehr umgesetzt.

          Juni

          Trotz Interventionsversuchen von russischer Seite stehen zwei, in Großbritannien gebaute, "Dreadnought"-Schachtschiffe kurz vor Fertig­stellung und Übergabe an die türkische Marine. Die Regierung Asquith beharrt auf ihrem liberalen Standpunkt, sich nicht in die Geschäfte britischer Firmen einzumischen. Hintergrund ist die Furcht Russlands nicht nur die Passage durch die Meerengen (Dardanellen und Bosporus) verwehrt zu bekommen, sondern auch im Schwarzen Meer gegenüber der türkischen Marine ins Hintertreffen zu geraten.

          6. Juni

          Der Chemiker Adolf von Lieben (* 3. Dezember 1836) stirbt in Wien.

          21. Juni

          Die Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (* 9. Juni 1843) stirbt in Wien.

          28. Juni

          Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand (* 18. Juli 1863) und seiner Gattin Sophie Herzogin von Hohenberg (* 1. März 1868) durch Gavrilo Princip in Sarajewo.

          Juli – Dezember 1914

          5. bis 6. Juli

          Die "Mission Hoyos" bringt den erhofften außenpolitischen "Blanko­scheck" von Berlin für Wien. Kaiser Wilhelm II. und die deutsche Regierung versichern Österreich-Ungarn der unbedingten und unein­ge­schränkten Bündnistreue, die vielzitierte "Nibelungentreue". Berlin drängt auf rasches Vorgehen gegen Serbien. Dazu fehlt aber die Einigkeit in Wien, der ungarische Ministerpräsident Tisza ist gegen ein sofortiges militräisches Vorgehen.

          14. Juli

          Einigung in Wien auf ein so gut wie unannehmbares Ultimatum an Belgrad. Der Diplomatie soll so genüge getan werden, die Kriegsschuld aber bei Serbien liegen. Die Übergab ist erst nach dem Staatsbesuch der französischen Regierungspitze in Russland geplant. Das Treffen soll nicht zur Abstimmung der Vorgehensweise Frankreichs und Russlands genützt werden.

          20. bis 23. Juli

          Französisch-russisches Regierungstreffen in Peters­burg. Seit dem 17. Juli sind Russland, Frankreich, Serbien, Italien und Rumänien, teils durch Ent­ziffe­rung des österreichisch-ungarischen Telegraphen­codes und teils durch Indiskretionen des österreich-ungarischen Außenministers Berchtold selbst, über das geplante Ultimatum informiert.

          23. Juli

          Überreichung des Ultimatums an Serbien.

          25. Juli

          Russische Teilmobilmachung gegen Österreich-Ungarn, wofür es keinen Plan gibt. Der russische Generalstab macht auf die Unmöglichkeit der Abwandlung des Mobilmachungsplanes aufmerksam. Also eigentlich Beginn der russischen Mobilmachung. Aber auch eine Teilmobilmachung hätte die deutsche Mobilmachung ausgelöst. Serbien lehnt das Ultimatum ab und leitet Generalmobilmachung ein. Österreichisch-ungarische Teilmobilmachung für Fall "B" – Balkan.

          28. Juli

          Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien.

          30. Juli

          Russland geht von der verdeckten Mobilmachung ab und verkündet nun offiziell die Generalmobilmachung.

          31. Juli

          Österreich-ungarische Generalmobilmachung. Entgegen den Ver­sprech­ungen von Generalstabschef Conrad geht die Überleitung von Mobil­machung Fall "B" wie Balkan, auf Mobilmachung "R" wie Russland alles andere als reibungslos vor sich. Deutsches Ultimatum an Russland, seine Mobilmachung einzustellen, und Ultimatum an Frankreich, sich neutral zu erklären.

          1. August

          Frankreich erklärt Generalmobilmachung.

          Deutschlands Generalmobilmachung und Kriegserklärung an Russland.

          2. August

          Deutsches Ultimatum an Belgien für Durch­marsch­rechte. Neutralitätserklärung Italiens, das mit Österreich-Ungarn und Deutschland im Drei­bund ist. Zwei moderne Schlachtschiffe für die Türkei, die in britischen Werften gebaut wurden, werden am Tag der Übergabe an die türkischen Besatzungen von der britischen Admiralität beschlag­nahmt, obwohl sie bereits bezahlt waren. Die von Istanbul erhoffte maritime Überlegenheit über Russland kommt dadurch nicht zustande.

          3. August

          Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich. Einmarsch deutscher Truppen in Belgien.

          4. August

          Kriegserklärung Großbritanniens an das Deutsche Reich. Beginn des deutschen Angriffes auf die belgische Festung Lüttich.

          6. August

          Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Russland.

          7. August

          Französische Offensive im Elsass.

          8. August 1914

          Kriegserklärung Großbritanniens an Österreich-Ungarn.

          9. August

          Beginn der Verschiffung der britischen Truppen über den Ärmelkanal.

          10. August

          Der deutsche moderne Schlachtkreuzer SMS Goeben und der Kreuzer SMS Breslau laufen in türkische Ge­wässer, die Dardanellen, ein. Die Schiffe werden am 16. August, mit Besatzungen, von der Türkei über­nommen. Dadurch wird die Beschlagnahme zweier Schlachtschiffe für die Türkei, durch die britische Admiralität und in britischen Werften, teil­weise kom­pensiert. Istanbul verfügt nun über das mit Abstand stärkste Kriegsschiff im Schwarzen Meer. Der unmittelbare Auslöser, warum die Türkei auf die Seite der Mittelmächte trat.

          14. August

          Weitere französische Offensiven im Elsass und in Lothringen.

          15. August

          Russische Truppen dringen in Ostpreußen ein. Der Befehlshaber der deutschen 8. Armee von Prittwitz plant den Rückzug hinter die Weichsel.

          16. August

          Die belgische Festung Lüttich kapituliert. Beginn der österreich-ungarischen Offenisve gegen Serbien.

          17. bis 19. August

          Kämpfe in Ostpreußen, Beginn der Grenzschlachten zwischen Frankreich und Deutschland. Die Offensive der k.u.k. Truppen gegen Serbien kommt nur schleppend voran.

          20. August

          Besetzung Brüssels und Belagerung von Antwerpen.
          Papst Pius X. stirbt.

           

          22. August

          Paul von Hindenburg übernimmt den Oberbefehl über die 8. Armee in Ostpreußen, sein Stabschef wird Erich Ludendorff. Vorstoß russischer Truppen auf österreich-ungarisches Gebiet, Beginn der Schlacht um Galizien. Bei den Grenzschlachten im Westen werden alleine an diesem Tag, nur auf französischer Seite, 27.000 Mann getötet.

           

          23. bis 25. August

          Kämpfe in Ostpreußen, Fortdauer der Grenzschlachten, erste Schlacht der britischen Truppen bei Mons, Kämpfe in Galizien und an der Balkan­front. Vorgehen der Entente gegen deutsche Kolonien.

          26. August bis 2. September

          Beginn der Schlacht von Tannenberg in Ostpreußen. Österreichischer Sieg bei Komarow wird durch die Niederlage bei Gnila Lipa wertlos. In der Schlacht um Lemberg müssen sich die k.u.k Truppen nach schweren Verlusten zurückziehen, Lemberg fällt am 2. September an die angreifenden Russen.

          27. August

          Die Belagerung von Tsingtau beginnt. Die deutsche Kolonie Togo wird an Briten und Franzosen übergeben.

          28. August

          Das erste große Seegefecht des Krieges vor Helgoland endet mit einem britschen Sieg. Beginn der Belagerung der französischen Festung Maubeuge.

          30. August

          Die deutsche 8. Armee schlägt die russische 2. Armee in der Schlacht von Tannenberg, in Ostpreußen, vernichtend. Deutsch-Samoa wird von neuseeländischen Truppen besetzt.

          31. August

          Auf Anordnung des Zaren wird Sankt Petersburg in Petrograd umbenannt.

          2. bis 10. September

          Zweite Schlacht bei Lemberg. Die Rückeroberung scheitert; die Truppen der k. u. k. Armee müssen sich bis an den Dunajec zurückziehen.

          5. September bis 12. September

          Schlacht an der Marne. Der deutsche Vormarsch stoppt, gefolgt von einem Rückzug auf eine besser verteidigbaren Frontverlauf.

          6. bis 14. September

          Serbische Offensive an der unteren Save.

          8. September

          Offensive der k. u. k. Armee gegen Nordwestserbien.

          11. September

          Serbisch-montenegrinischer Vorstoß auf Sarajewo.

          12. September bis 20. September

          Schlacht an der Aisne. Ende des deutschen Rückzuges nach der Marne-Schlacht, erfolglose Angriffe der französischen und britischen Truppen, die Westfront beginnt zu erstarren.

          14. September bis 19. Oktober

          Westfront – Wettlauf zum Meer. Gegenseitige Versuche zur Überflügelung durch Angriffe immmer weiter nördlich, bis die Kämpfe die Nordseeküste vor Ypern erreichen.

          30. September

          Wahl von Papst Benedikt XV. in Rom.

          20. Oktober bis 18. November

          Erste Flandernschlacht.

          22. bis 26. Oktober

          Schlacht bei Iwangorod (bei Warschau). Rückzug der k. u. k. Armee unter General Dankl.
          Rückzug der Verbündeten auf die Linie Warthe - Krakau - Karpaten.

          3. November

          Selbstmord des Lyrikers Georg Trakl in Krakau. Trakl, der im September als Sanitätsoffizier an der Schlacht von Grodek teilnahm, erlitt aufgrund der schrecklichen Leiden der Verwundeten und der Grausamkeit der Schlacht einen Nervenzusammenbruch. Er wurde in ein Militärhospital in Krakau eingewiesen.

          6. November

          Beginn der östereichisch-ungarischen Großoffensive gegen Serbien (bis 15. Dezember)

          7. November

          Nach Besetzung der Deutschen Kolonie Tsingtao in China durch japanische Truppen versenkt sich der dort eingesetzte k. u. k. Kreuzer "Kaiserin Elisabeth" selbst

          9. November

          Neuerliche Belagerung Przemysls durch russische Truppen

          17. November

          Räumung des Uzsók-Passes in den Karpaten durch österreichisch-ungarische Truppen

          19. bis 25. November

          Erfolgreiche Kämpfe der k. u. k. 2. Armee bei Krakau und Tschenstochau

          27. November

          Neuerliche Räumung von Czernowitz durch die österreich-ungarische Armee

          Anfang bis Mitte Dezember

          Einnahme Belgrads durch österreichisch-ungarische Truppen; unmittelbar danach serbische Gegen­offensive, die bis Mitte Dezember die österreichisch-ungarische Armee zum Rückzug hinter die Save zwingt; Feldzeugmeister Oskar Potiorek legt sein Kommando zurück

          1. bis 12. Dezember

          Schlacht von Limanova-Lapanow, erfolgreiches Zurück­drängen der russischen Armee, die über die Karpaten nach Nordungarn einzudringen versucht hatte.

          10. Dezember

          Der Laryngologe Robert Bárány erhält den Nobelpreis für Medizin

          21. Dezember

          Torpedoangriff des österreichisch-ungarischen Unterseebootes U12 (Linienschiffleutnant Egon Lerch) auf das französische Linienschif Jean Bart, das schwer beschädigt wird

          Ende Dezember

          Schwere Kämpfe mit russischen Truppen in den Karpaten. Beginn der französischen Offensiven in der Champagne und im Artois.