1914 rief der ehemalige k. u. k. Kriegsminister Franz Xaver Frh. von Schönaich den k.k. Österreichischen Militär-Witwen- und -Waisenfonds zugunsten Kriegshinterbliebener ins Leben, um die ärgste Not in der Heimat zu lindern.
Die interessanteste Aufnahme der Serie, die mit dem bedeutendsten militärischen Führer Österreichs im Ersten Weltkrieg Franz Conrad v. Hötzendorf zeigt einen unterschwelligen Pessimismus, der erstaunlich ist. Conrad spricht ausdrücklich von einem katastrophalen Krieg, hofft, dass dieser wenigstens zum Zusammenhalt aller Nationalitäten des Reiches beitragen werde, und schließt dann mit der Formulierung, dass der Erfolg zu erhoffen sei – Aussagen, die für das Jahr 1915 recht bemerkenswert sind.
Auch folgender, nicht zu unterschätzender Umstand muss beachtet werden: Zum ersten Mal war die Stimme des Kaisers größeren Kreisen der Bevölkerung der Monarchie zugänglich, die ihren Herrscher ja nur aus Bildern kannte! Auf dem Cover ist zu lesen: „Vorliegende Platte ist das einzige Stimmporträt Seiner kaiserlichen und königlichen apost. [sic! = apostolischen] Majestät, welches der Öffentlichkeit übergeben wurde.“
Die Heterogenität des vorhandenen akustischen Quellenmaterials stellte das eigentliche editorische Problem dar – eine Aufgabe, die allerdings dadurch erleichtert wurde, dass eben mit den Schallplattenaufnahmen, die der k.k. Österreichische Militär-Witwen- und -Waisenfond 1915/16 durchgeführt hat, ein geschlossener, bisher noch nie vollständig publizierter Bestand vorliegt.
Neben Spendenaufrufen und Sammlungen bediente man sich auch der modernen Medien und brachte eine Serie von acht 30-cm-Schellack-Schallplatten zu 78 U/min heraus, auf denen eine Reihe verantwortlicher Generäle und das Kaiserhaus selbst kurze aufmunternde Stellungnahmen von sich gaben. Diese von der Firma Lindström in Berlin produzierten Platten weisen für diese Zeit eine besondere Tonqualität auf und wurden in repräsentativer Form herausgegeben. Kaiser, Thronfolger und eine Reihe prominenter Heerführer, allen voran Generalstabschef Franz Freiherr Conrad von Hötzendorf, sprechen über die Situation des Reiches und der Armee – kein direkter Zugang zum Kriegsgeschehen und -erleben draußen an der Front, wohl aber ein guter Einblick in Gedankenwelt und Stil verantwortlicher Führer.
Zur Serie gehörten auch im Jugendstil produzierte Plattenhüllen. Solche Covers für Schellackplatten waren zu dieser Zeit nicht üblich. Die Tonträger wurden meist nur in Papierhüllen verkauft, die außer Werbung für Neuerscheinungen und/oder die Plattenfirma keine weiteren Informationen über den Inhalt der durch sie geschützten Schellacks enthielten. Zusätzlich gab es noch eine Luxusausgabe - also ist auch die Sammler-Edition keine Erfindung unserer Tage - alle Schellacks in einer Holzkassette mit dem Wappen des Kaiserhauses auf dem Deckel.
Zu den Aufnahmen sind außer den Platten und ihren Covers selbst keine weiteren Unterlagen erhalten. Daher können wir bei der Datierung nur auf diese zurückgreifen. Ein terminus post quem non liegt aber doch vor: Wie aus den Rückseiten der Covers hervorgeht, wurden die Stimmporträts am 24. April 1916 Kaiser Franz Josef im Schloss Schönbrunn vorgeführt. Danach gab es also keine Einspielungen mehr.
Insgesamt muss man diesen Bestand an Aufnahmen als Kriegspropaganda bezeichnen, doch gemessen an dem, was im weiteren Jahrhundert auf diesem Gebiet „geleistet“ wurde, war die Dosis an Beschönigung und Verunglimpfung des Gegners vergleichsweise gering – und auch von Redner zu Redner recht unterschiedlich.
Eine besondere Entdeckung bei der Vorbereitung der Edition machte unser Tontechniker, Herr Rudolf Pohl, bei der Bearbeitung der Aufnahme der Rede des General Franz Rohr. Dieser schließt mit den Worten, dass man auch im Südwesten zum Siege schreiten werde. Unmittelbar darauf folgt – ganz leise und schwer verständlich – wahrscheinlich von einer dritten Person gesprochen der Zusatz „oder Niederlage“.
Der Komponist Karl Goldmark (18. Mai 1830 - 2. Jänner 1915) stirbt in Wien.
Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Oper "Die Königin von Saba"
Stephan Burián Freiherr von Rajecz wird k. u. k. Außenminister
Um Italien von einem Kriegseintritt auf Seiten der Entente abzuhalten, erklärt sich Österreich-Ungarn bereit, das Trentino an Italien abzutreten.
Uraufführung des Films "Der Traum eines österreichischen Reservisten". Der Film basiert auf dem Orchesterwerk Carl Michael Ziehrers "Der Traum eines österreichischen Reservisten" aus dem Jahr 1890.
Nach dem Scheitern des Entsatzes der Festung Przemysl durch k. u. k. Truppen Ende Februar / Anfang März fällt die Festung am 23. März.
Der Krieg hat Auswirkungen auf die Versorgungslage der Zivilbevölkerung. In Wien ergehen Appelle zum sparsamen Brotverbrauch, es werden die ersten Lebensmittelkarten für Brot und Mehl ausgegeben, weiters steigen die Lebensmittelpreise für Grundnahrungsmittel wie etwa Milch.
Das k. u. k. U-Boot U5, unter Kommando von Georg Ludwig Ritter von Trapp, dem Vater der singenden Trapp-Familie, versenkt den französischen Panzerkreuzer Leon Gambetta in der Straße von Otranto.
Ostfront – Angriffsverbände der Mittelmächte durchbrechen die Front zwischen Gorlice und Tarnow. Am 3. Juni wird Przemysl zurückerobert und am 23. Juni ziehen Turppen der Mittelmächte im befreiten Lemberg ein. Die Offensive erzwingt ab Mitte Juni 1915, bis in den September, den "Großen Rückzug" der russischen Armee. Fast ganz Polen, der größte Teil von Galizien und Teile des Baltikums kommen unter Kontrolle der Mittelmächte. Die massiven russischen Verluste an Menschen und Material verhindern größere russische Angriffsabsichten in den folgenden Monaten.
Italien kündigt den Dreibund mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich auf.
Seekrieg - Das deutsche U-Boot U 20 versenkt das britische Passagierschiff RMS-Lusitania vor der Südküste Irlands. Heftige Proteste von Seiten der USA, 128 US-Bürger verlieren ihr Leben, führen zur Einstellung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges.
Westfront - Französischer Großangriff in der Lorettoschlacht im Artois. Das Rezept mit mehr Infanterie und mehr Artillerie anzugreifen führt, außer zu höheren Verlusten, kaum zu einem nennenswerten Ergebnis. Ebenfalls am 9. Mai, allerdings nur einen Tag lang, erfolgt ein erfolgloser britischer Großangriff bei Aubres zur Unterstützung der französischen Offensive.
Westfront – Ein weiterer britischer Großangriff bei Festubert, zur Unterstützung der französischen Armee, wird ebenfalls von den deutschen Verteidigern abgewiesen. Die mangelnde Artillerieunterstützung - zu wenige moderne Geschütze und viel zu wenig Munition, diese auch noch von schlechter Qualität - führt zur "Shell Crisis", der Munitions-Krise von 1915. Als direkte Folge davon werden in Groß Britannien Maßnahmen zur Ausnutzung der gesamten Industriekapazität ergriffen, bei gleichzeitiger Steigerung der Aufträge für Kriegszwecke in den USA. Ein weiterer Aspekt dieser Krise war der beschleunigte politische Aufstieg von David LLoyd George.
Italien erklärt Österreich-Ungarn, aber nicht dem Deutschen Reich, den Krieg. Die italienische Armee versäumt einen schnellen Angriff. Österreich-Ungarn kann mit letzten Reserven, darunter die berühmten Tiroler Standschützen, eine Abwehrfront errichten. Die Südfront, wird einerseits vom Krieg im Hochgebirge, andererseits vom Kampf im Karst am Isonzo-Unterlauf geprägt. Im Gegensatz zur Ostfront oder zur Balkanfront, wird Italien von beinahe allen Bevölkerungsteilen der Monarchie als Feind und wortbrüchiger Angreifer empfunden.
Die Deportationsgesetzte in der Türkei gegen die armenische Minderheit werden auf Druck der Jung-Türken beschlossen. Beginn des Völkermordes an den Armeniern, in dessen Verlauf im Jahr 1915 bis zu 1,5 Millionen Opfer zu beklagen sind.
Luftkrieg - Erste Angriffsfahrt eines deutschen Zeppelins auf London. Das nächtliche Luftbombardement soll die Rüstungswirtschaft schwächen. An Tagen nach Luftschiff-Angriffen sinkt die Produktivität in den Fabriken erheblich ab.
Westfront - langsames und systematisches Vorrücken deutscher Truppen im Bereich der Argonnen und vor Verdun. Das von General Mudra entwickelte Angriffsverfahren ist viel kleinteiliger als die großen französischen Offensiven, dadurch ist die örtliche Überlegenheit, besonders an effektiver schwerer Artillerie, sehr viel erdrückender. Zu diesem Zeitpunkt ist auch noch eine erhbebliche technische Überlegenheit bei der schweren Artillerie auf Seite der Mittelmächte vorhanden.
Italienfront - Die italienische Armee beginnt mit der Ersten und Zweiten Isonszoschlacht eine ganze Reihe von Offensiv-Schlachten am Isonzo-Unterlauf. Es ergibt sich ein ähnliches Bild, wie bei den Schlachten an der Westfront. Hohen Verlusten, besonders für die Angreifer, stehen kaum messbare Geländegewinne gegenüber. Auch der Gebirgskrieg wird nun von italienischer Seite mit erhöhtem Einsatz geführt. Die verlorene Zeit zwischen der Kriegserklärung und den ersten großen Angriffen kann aber nicht mehr wettgemacht werden.
Luftkrieg - Westfront - Beginn der "Fokker-Plage" an der Westfront. Durch ein synchronisiertes Maschinengewehr, so kann durch den sich drehenden Probeller geschossen werden, ist der deutsche Fokker-Eindecker allen Flugzeugen der Entente im Luftkampf vorübergehend überlegen.
Seekrieg – Der britische Passagier-Dampfer Arabic wird von U 24 versenkt. Weil unter den Opfern wieder US-Bürger sind wird der U-Boot-Krieg weiter eingeschränkt. Am selben Tag kommt es zum Baralong-Zwischenfall. Die britische U-Boot-Falle Baralong setzt U 27 kampfunfähig. Als U-Boot-Fallen wurden bewaffnete Schiffe bezeichnet, die als Handelsschiffe getarnt waren, ein klarer Verstoß von britischer Seite gegen das Prisen-Recht und einer der Gründe für den uneingeschränkten U-Boot-Krieg von deutscher Seite. Der britische Kapitän lässt alle überlebenden Matrosen der U-Boot Besatzung erschießen, ein klares Kriegsverbrechen.
Gallipolifront - Der letzte Versuch britischer, australischer und neuseeländischer Truppen die Brückenköpfe an der Meerenge auszuweiten scheitert.
Nach russischen Gegenangriffen (Schlacht bei Tarnopol 6. – 19. September) kein weiteres Vordringen österreichisch-ungarischer Truppen in Galizien; der Frontverlauf verfestigt sich
Ergebnislose französische Herbstoffensive in der Champagne
Eroberung Serbiens und Montenegros durch die Mittelmächte
6. Oktober Beginn der Offensive, Besetzung Belgrads
24./25. Oktober entscheidender Erfolg über die serbischen Truppen am Amselfeld bei Pristina
Kriegseintritt Bulgariens auf Seiten der Mittelmächte und Teilnahme am Feldzug gegen Serbien
Dritte und Vierte Isonzoschlacht; vergebliche italienische Angriffe (u. a. auf Görz); hohe Verluste auf beiden Seiten