Die Republik war unter den Kriegsverlierern. Wäre es nach ihren Gründern gegangen, hätte sie nur eine kurze Lebensspanne gehabt. Der Anschluss ans Deutsche Reich war Ziel praktisch aller politischen Lager. Doch die Sieger hatten andere Pläne für Österreich.
"Deutschösterreich", so sollte die Republik heißen. Der Name war gleichzeitig Programm, denn niemand rechnete damit, dass dieser letzte Rest der großen Doppelmonarchie als Staat lebensfähig sein könnte. Der baldige Anschluss an das Deutsche Reiche wurde damals von praktisch allen politischen Lagern erwünscht und erhofft, festgeschrieben im zweiten Artikel der Bundesverfassung. Diesen Zusammenschluss mit Deutschland verhinderten die Siegermächte des Ersten Weltkrieges 1919 im Friedensvertrag von St. Germain, nicht der Unabhängigkeitswille oder das Verlangen nach Eigenstaatlichkeit der Österreicher. Artikel 88 des Friedensvertrages sah ein Unabhängigkeitsgebot für Österreich vor. Dahinter standen in erster Linie die Ängste Frankreichs vor einem einzigen großen deutschen Staat in Europa. Das Deutsche Reich hatte den Krieg verloren, hatte nicht unerhebliche Teile seiner Bevölkerung, seines Territoriums und seiner Wirtschaftsmacht durch den Frieden von Versailles verloren, wie konnte man da durch einen Zusammenschluss mit dem deutschen Rest von Österreich-Ungarn diese Verluste ausgleichen.
"Deutschösterreich, du herrliches Land" hieß die Hymne, welche zwischen 1920 und 1929, zwar nicht die offizielle, aber zumindest die inoffizielle Nationalhymne der Ersten Republik war. Auch der Name "Deutschösterreich" für die neue Republik wurde von den Siegern des Ersten Weltkriegs verboten. "Republik Österreich" lautete auf deren Verdikt der Landesname. Keiner konnte sich so recht vorstellen, wie dieser Nachfolge-Klein-Staat der großen alten Donau-Monarchie funktionieren sollte, ja wie er überhaupt überleben könnte.
Die Krisenherde der jungen Republik waren Legion. In faktisch keinem Bereich der Politik liefen die Staatsgeschäfte reibungslos. Von der endgültigen Festlegung der Grenzen, hier sei nur der Kärntner Abwehrkampf genannt, über die wirtschaftliche Lage des Landes, bis hin zur sich immer mehr verstärkenden Gegnerschaft von Sozialdemokraten und Christlichsozialen war der neue Staat von einer Vielzahl von Gefahren aus den nur denkbar unterschiedlichsten Bereichen und Richtungen bedroht. Vom Anbeginn der Republik war zwischen Christlichsozialen und Sozialisten das Trennende im Vordergrund, herrschte Lagerdenken, fehlte der Wille zur gemeinsamen Aufbauarbeit und zum Kompromiss. Aus dieser Frontstellung wurde rasch Feindschaft, die nur zu schnell in blanken gegenseitigen Hass mündete. Weder Kommunisten, noch Faschisten oder Nationalsozialisten hatten in den 1920er Jahren große Bedeutung oder Anhängerschaft in der Ersten Republik. Die zunehmende politische Radikalisierung fand zwischen den beiden Großparteien statt. Die Heimwehr als der bewaffnete Arm der Christlichsozialen Partei und als Pendant der Republikanische Schutzbund der österreichischen Sozialdemokraten, beide hervorgegangen aus Volkswehren, Einwohnerwehren und Selbstschutzverbänden, waren die paramilitärischen Verbände der Großparteien. Paramilitärisch bezieht sich dabei nicht nur auf Uniformierung und militärisch-diszipliniert-formiertes Auftreten in der Öffentlichkeit, sondern auch auf eine militärische Bewaffnung mit Infanteriewaffen bis hin zum schweren Maschinengewehr und Minenwerfer. Eine Rüstung, die von beiden Seiten ständig ausgebaut und erweitert wurde. Die gegnerischen Lager bildeten so Instrumente für den Kampf über die politische Bühne hinaus. Mittel für den erwarteten „Bürgerkrieg“ als Fortsetzung der Politik, um Clausewitz zu paraphrasieren.
Außenpolitisch begannen die 1920er Jahre mit einer Volksabstimmungs-Niederlage für Österreich. 1921 fiel Ödenburg an Ungarn durch eine etwas fragwürdige Volksabstimmung. So sollen bereits längst verstorbene ungarisch-stämmige Einwohner Soprons extra für die Abstimmung auferstanden sein.
Eigene Anschlussabstimmungen fanden in mehreren Bundesländern statt, etwa im April 1921 in Tirol, mit 145.302 Stimmen für den Anschluss an das Deutsche Reich und 1.805 dagegen, oder im Mai in Salzburg. Hier stimmten 98.546 Wähler für den Anschluss an Deutschland und nur 877 dagegen. Ebenfalls 1921 entstand durch das Trennungsgesetz von Wien und Niederösterreich Wien als ein eigenes Bundesland. Der soziale Wohnbau durch das „Rote Wien“ war eine echte Errungenschaft dieser Zeit. Zwar konnte die Gemeinde Wien hier auf die Basis der Stadtplanung und Kommunalpolitik vor dem Ersten Weltkrieg aufbauen, eine Planung und Politik für die Metropole einer europäischen Großmacht mit einer stetig steigenden Bevölkerung, aber der Gemeindebau und die Gemeindewohnung sind und bleiben Beispiele für eine gelungene Sozialpolitik, bei gleichzeitiger Ankurbelung der Bauwirtschaft und damit der gesamten Wirtschaft. Es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass diese Wohnpolitik von konservativer Seite als Klientelbetreuung und Untergrabung des Haus-Herren-Standes betrachtet wurde.
Beginnend mit den Genfer Protokollen und in Folge davon gewährten Auslandskrediten, bekämpft Bundeskanzler Ignaz Seipel die Hyperinflation. Durch die Währungsreform, mit Einführung des Schillings, 1924/25 gelang die Stabilisierung des Geldes. Die Hyperinflation der frühen 1920er-Jahre vernichtete die Ersparnisse einer ganzen Generation, den Rest besorgte die Umwechslung von Krone auf Schilling, aber keine Volkswirtschaft kann bei unkontrollierbarer Inflation prosperieren. Die dauerhafte Stabilität des „Alpendollars“, wie der Schilling bald genannt wurde, gelang hervorragend. Erreicht wurde dies aber durch eine kompromisslose Hartwährungspolitik. Einschränkung der Staatsausgaben und Steuererhöhungen durch die konservativen Bundesregierungen unter den sich abwechselnden Bundeskanzlern Johann Schober, Ignaz Seipel und Rudolf Ramek waren das Rezept. Diese Wirtschaftspolitik, die mit damaliger konservativer Volkswirtschaftslehre durchaus konform ging, ließ im Krisenfall keinen Spielraum für ein aktives Eingreifen des Staates ins Wirtschaftsleben. Was scheinbar auch nicht nötig war, dennoch verhießen die „Goldenen 20er Jahre“, auch in Österreich, einen weiteren Aufschwung.
Bevor die Weltwirtschaftskrise 1929 die Erste Republik in die tiefste wirtschaftliche Depression stieß, sollte noch der politische Kampf zwischen christlich-sozial-konservativem Lager und den Sozialdemokraten offen ausbrechen. 1927 fielen im burgenländischen Ort Schattendorf bei einem Aufmarsch des Schutzbundes Schüsse, die der politischen Radikalisierung gewaltigen Auftrieb gaben. Angehörige der Frontkämpfervereinigung Deutsch-Österreich, ein kleiner Wehrverband rechts von der Heimwehr, von dem viele Mitglieder, unter ihnen Adolf Eichmann, zu Beginn der 30er Jahre zu den Nationalsozialisten wechselten, fühlten sich bedroht und schossen auf den Aufmarsch des Schutzbundes. Zwei Todesopfer waren zu beklagen, aber die Todesschützen wurden im Gerichtsverfahren freigesprochen. Die sofort ausbrechenden Proteste in Wien, gegen das sogenannte Schattendorfer-Urteil als Klassen-Justiz, eskalierten und führten zu den bürgerkriegsähnlichen Unruhen rund um die Brandstiftung durch Demonstranten am Wiener Justizpalast. Die Polizei bekam den Befehl zu schießen und 89 tote Demonstranten, fünf tote Polizisten und 1184 Verletzte auf beiden Seiten waren die blutige Bilanz des Tages. In der österreichischen Innenpolitik standen die Zeichen fortan endgültig auf Kampf.
1929 führte die über alle Länder hereinbrechende Weltwirtschaftskrise zu einer nochmaligen Verschärfung der politischen Auseinandersetzung, nicht nur in Österreich. Das Heer der Arbeitslosen zählte rasch nach Hunderttausenden und Arbeitslosigkeit in der Ersten Republik bedeutete buchstäblich Hunger und Elend. Nach einer kurzen Zeit der staatlichen Unterstützung waren die sogenannten „Ausgesteuerten“ auf Spenden und Almosen angewiesen. Christlichsoziale und Sozialdemokraten fanden auch in dieser Zeit der Krise keine Basis der Verständigung, das Gegenteil war der Fall, die Zeit erweckte Wünsche nach totalitären Lösungen.
Tschechische Parlamentarier und Landtagsabgeordnete der Böhmischen Krone verlangen ein Recht auf nationale Selbstbestimmung.
US-Präsident Woodrow Wilson proklamiert ein 14-Punkte-Programm, das einem künftigen Friedensschluss zugrunde liegen soll. Darunter befindet sich bezüglich Österreich-Ungarn folgender Punkt: "Den Völkern von Österreich-Ungarn, deren Platz wir unter den anderen Nationen sichergestellt zu sehen wünschen, soll die erste Gelegenheit zu einer autonomen Entwicklung gegeben werden".
"Jännerstreik" der Arbeiterschaft gegen die herrschende Lebensmittelknappheit und für eine Beendigung des Krieges.
Im Hafen Cattaro in Süddalmatien meutern Matrosen der k. u. k. Kriegsmarine.
In Wien stirbt der Maler Gustav Klimt (geb. 14. Juli 1862).
Die Mittelmächte schließen mit der Ukraine, die sich von der Sowjetunion getrennt hat, den Sonderfrieden von Brest-Litowsk. Ostgalizien wird ein eigenes Kronland der Monarchie. Die vereinbarten Getreidelieferungen der Ukraine an die Mittelmächte ("Brotfrieden") kommen in dieser Form nicht zu Stande.
Die tschechischen Parteien fordern in Prag die Gründung einer tschechischen Republik unter Einschluss der deutschsprachigen Gebiete.
Unterzeichnung des Friedensvertrags von Brest-Litowsk zwischen den Mittelmächten und der "Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken".
Die wöchentliche Fettquote wird in Wien auf 40g reduziert.
Beginn der großen deutschen Frühjahrsoffensive. Das deutsche Heer unternimmt eigentlich eine ganze Reihe von Offensiven, die allesamt, trotz großer anfänglicher Erfolge, den erhofften Sieg nicht bringen.
Der Minister des Äußeren Ottokar Graf Czernin erklärt im Wiener Gemeinderat, dass mit Frankreich Friedensverhandlungen geführt wurden, diese jedoch an der Forderung Frankreichs nach Elsaß-Lothringen gescheitert sind.
Der Architekt Otto Wagner (geb. 1841) stirbt in Wien.
Der französische Ministerpräsident Georges Clémenceau veröffentlicht als Antwort auf die Rede des Ministers des Äußeren Ottokar Graf Czernin den Inhalt des Sixtus-Briefes (siehe März 1917). Dadurch sinkt auch das Vertrauen der Verbündeten in Kaiser Karl. Der Minister des Äußeren Ottokar Graf Czernin tritt zurück, sein Nachfolger wird Stephan Graf Burián von Rajecz.
Deutsche und finnische Truppen besetzten Helsinki, die bolschewistischen Roten Garden werden zurückgedrängt. Der finnische Bürgerkrieg endet, durch deutsche Truppenhilfe, für die bürgerlichen finnischen Kräfte am 5. Mai 1918 siegreich.
Der Schauspieler Alexander Girardi (geb. 1850) stirbt in Wien.
General Ottokar Landwehr, der Chef des Ernährungsausschusses, beschlagnahmt auf der Donau deutsche Getreideschlepper, um die Versorgung Wiens aufrechterhalten zu können.
Feldmarschall Hermann Albin Josef Baron Kövess von Kövessháza wird von Kaiser Karl I. zum „letzten“ Oberkommandierenden der k. u. k. Armee ernannt.
Der Friede von Bukarest zwischen Rumänien und den Mittelmächten wird unterzeichnet.
Deutsche Truppen bilden einen Brückenkopf an der Marne. Viele Einwohner von Paris verlassen die Stadt.
In den USA schließen tschechische und slowakische Exilgruppen das Pittsburgher Abkommen, nach dem der gemeinsame neue Staat aus den alten Böhmischen Ländern und der Slowakei bestehen sollte. Die Slowakei soll eine autonome Verwaltung, einen eigenen Landtag und einen eigenständigen Justizapparat haben.
Der deutsche Angriff an der Aisne, die Operation "Blücher-Yorck" endet. Die deutschen Angriffspitzen sind bis auf 92 Kilometer an Paris herangerückt, dann läuft sich der Angriff fest.
Die zweite Schlacht am Piave vom 15. bis zum 22. Juni 1918 war der letzte Großangriff der k. u. k. Armee und zugleich der letzte Versuch der Donaumonarchie, den Krieg gegen Italien siegreich zu beenden. Die großangelegte Offensive, die anfangs offiziell Junischlacht in Venetien benannt werden sollte, wurde jedoch ein völliger Fehlschlag. Nach der Schlacht befanden sich die italienischen ebenso wie die österreichisch-ungarischen Truppen wieder in ihren Ausgangsstellungen.
In den USA veröffnet Präsident Woodrow Wilson die Erklärung zur "Befreiung der slawischen Völker" von der Herrschaft Österreichs und des Deutschen Reiches.
Am gleichen Tag beginnen die Kämpfe der Roten Armee mit amerikanischen und britischen Truppen nahe Murmansk.
Edvard Beneš, der Generalsekretär des tschechoslowakischen Nationalrates in Paris, wird von der französischen Regierung als der Vertreter der tschechoslowakischen Nation anerkannt.
Mehmed VI. wird der letzte Sultan des Osmanischen Reiches.
Die zweite Schlacht an der Marne, gleichzeitig die letzte deutsche Offensive an der Westfront, beginnt. Nach drei Tagen härtester Kämpfe wird die Offensive abgewiesen und die Entente-Truppen beginnen mit Gegenangriffen.
In Jekaterinburg wird die gesamte Zarenfamilie von den Bolschewiki ermordet.
Die Vereinigten Staaten brechen die diplomatischen Beziehungen zu Russland unter Lenin ab.
Der "Schwarze Tag des deutschen Heeres" – der Beginn der Schlacht von Amiens. Die große Offensive der Entente-Truppen, die Hunderttageoffensive, erzielte an ihrem ersten Tag einen für die deutsche Oberste Heeresleitung beunruhigenden Erfolg. Erstmals im Verlauf des Krieges ergaben sich die deutschen Verteidiger in größere Zahl als es dem Geländegewinn durch die Angreifer entsprach.
Die britische Regierung erkennt den tschechischen Nationalrat in Paris als "verbündete Regierung" an. Der Fortbestand der Doppelmonarchie nach der Niederlage wird immer unwahrscheinlicher.
Die deutsche Oberste Heeresleitung, Generalfeldmarschall Hindenburg und Generalquartiermeister Ludendorff, bezeichnet in einer Besprechung mit Wilhelm II. und Karl I. die Fortführung des Krieges als "aussichtslos".
In einem Zusatzabkommen zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk verzichtet Russland unter Lenin auf die Staatshoheit über Estland, Georgien, Livland und Kurland.
Lenin wird bei einem Attentat durch die Sozialrevolutionärin Fanny Kaplan schwer verwundet. Die Bolschewiki verschärfen den "Roten Terror". Bis heute sind Zweifel an der tatsächlichen Täterschaft von Fanny Kaplan, die nach einem Schnellverfahren am 3. September 1918 erschossen wurde, nicht vollkommen ausgeräumt.
Die Rumänische Nationalpartei und die Slowenische Volkspartei fordern Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes der Nationen.
Die USA anerkennen den tschechischen Nationalrat in Paris als de-facto-Regierung.
"An Alle" – Wirkungsloser Friedensappell Kaiser Karls, der ohne Absprache mit dem Deutschen Reich erfolgt war.
Der tschechoslowakische Nationalrat in Paris proklamiert einen selbständigen tschechoslowakischen Staat mit Tomáš G. Masaryk als Staatspräsident und Edvard Beneš als Außenminister.
Der tschechische Nationalausschuss in Prag fordert einen selbständigen Staat.
Ausscheiden des Mittelmächte-Partners Bulgarien aus dem Krieg.
Die Sozialdemokratische Partei und die Christlichsoziale Partei erklären, das Selbstbestimmungsrecht der Nationen anzuerkennen.
Friedensnote Österreich-Ungarns, (bzw. der Mittelmächte), die die "14 Punkte" von US-Präsident Wilson anerkennt.
Der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben in Agram (Zagreb) konstituiert sich; die rumänische Nationalversammlung in Jassy fordert die Vereinigung mit dem Staat Rumänien.
In Warschau Forderung, alle polnischen Gebiete an einen selbstständigen polnischen Staat anzugliedern.
Das "Völkermanifest" Kaiser Karls, bzw. der Regierung Hussarek stellt eine Umwandlung des österreichischen Teils der Monarchie in einen Bund autonomer Völker in Aussicht, ohne bei den Nationalitäten oder bei den Alliierten auf Resonanz zu stoßen.
US-Präsident Wilson lehnt die österreichisch-ungarische Friedensnote vom 4. Oktober ab – bloße Autonomie der Nationen keine Friedensgrundlage.
Ukrainischer Nationalrat in Lemberg konstituiert; in Ungarn Kurs auf Selbstbestimmung der Rumänen Siebenbürgens und der Slowaken.
"Provisorische Nationalversammlung Deutschösterreichs": die deutschsprachigen Abgeordneten des Reichsrates proklamieren die Bildung eines Staates, der alle deutschsprachigen Gebiete des alten Staates umfassen soll; Franz Dinghofer (Deutschnationaler) 1. Präsident, Jodok Fink (Christlichsozialer; bald abgelöst von Prälat Johann N. Hauser) 2. Präsident, Karl Seitz (Sozialdemokrat) 3. Präsident.
Beginn einer großen italienischen Offensive; Julius Graf Andrássy der Jüngere wird letzter k. u. k. Außenminister.
Lösung des Bündnisses Österreich-Ungarns mit dem Deutschen Reich durch ein Telegramm Kaiser Karls.
Sonderfriedensangebot Österreich-Ungarns an die Alliierten Mächte; Berufung der letzten kaiserlichen Regierung unter Professor Heinrich Lammasch.
Ausrufung des tschechoslowakischen Staates in Prag.
Abberufung der ungarischen Soldaten; Beginn der Auflösung der k. u. k. Armee.
Der kroatische Landtag (Sabor) in Agram (Zagreb) erklärt die Vereinigung mit dem Staat der Slowenen, Kroaten und Serben und die Lösungen aller Bindungen an Ungarn und Österreich.
Errichtung des Staates "Deutschösterreich" durch die provisorische Nationalversammlung, die bis zu Neuwahlen die oberste Gewalt ausübt (Vollzugsgewalt durch den "Staatsrat", einen Ausschuss aus den drei Präsidenten und weiteren Abgeordneten), sich eine provisorische Verfassung gibt und in der Nacht von 30. zum 31. Oktober eine erste Regierung unter Staatskanzler Karl Renner einsetzt.
Der kaiserliche Ministerpräsident Lammasch übergibt die Regierungsgewalt an die Regierung Renner; Übergabe der k.u.k. Flotte an den südslawischen Nationalrat.
In Ungarn wird Graf Michael Karolyi Ministerpräsident; Bindung an die Dynastie der Habsburger und an Österreich gelöst; (Ausrufung der Republik: 16. November).
Machtübernahme in Krakau und Lemberg durch polnische bzw. ukrainische nationale Exponenten.
Bildung eines rumänischen Nationalrates, der folgenden Tags die Vereinigung mit Rumänien beschließt.
Serbische Truppen in Laibach und der Südsteiermark, slowenische Truppen in Südkärnten, italienische in Triest und Trient; Rücktritt von k. u.k. Außenminister Andrássy.
Staatsrat Deutschösterreichs beschließt Gründung einer "Volkswehr", Werbungen ab dem 3. November;
Gründung der radikalen "Roten Garde" in Wien
Besiegelung der Niederlage – Waffenstillstand zwischen Österreich-Ungarn und den Alliierten (in der Villa Giusti bei Padua); durch Missinterpretation der Bedingungen ordnet das k. u. k. AOK (Armeeoberkommando) die Einstellung der Feindseligkeiten 24 Stunden zu früh an; dadurch geraten rund 360 000 österreichisch-ungarische Soldaten in alliierte Kriegsgefangenschaft.
Gründung der Kommunistischen Partei Österreichs.
Abdankung Wilhelms II. als Kaiser; Ausrufung der Republik in Berlin.
Kaiser Karl verzichtet auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften – de-facto-Abdankung; Rücktritt der Regierung Lammasch.
Ausrufung der Republik – die provisorische Nationalversammlung beschließt, dass Deutschösterreich eine demokratische Republik ist; dies wird von der Parlamentsrampe in Wien durch Präsident Dinghofer öffentlich bekanntgegeben (bei Fahnenhissung Herausreissen des weißen Streifens durch Rotgardisten; Tumult und Schießerei).
Italienische Truppen in Innsbruck (auf Basis der Waffenstillstandsbedingungen vom 3. November).
Frauenwahlrecht: Die provisorische Nationalversammlung beschließt eine neue Wahlordnung.
Die südslawischen Gebiete schließen sich mit Serbien und Montenegro zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen zusammen.
Unruhe und Auseinandersetzungen in den Randgebieten der neuen Republik, besonders in südslawisch besetzten Teilen Südkärntens und der Südsteiermark (Beginn des bewaffneten Widerstands) sowie in Deutschwestungarn (dem späteren Burgenland).
Katastrophale Versorgungslage besonders für Lebensmittel und Brennstoffe, besonders in den Großstädten und vor allem Wien; Rückkehr der Frontsoldaten; hohe Arbeitslosigkeit.
Attentat eines Nationalsozialisten auf den Schriftsteller Hugo Bettauer, der einige Tage später seinen Verletzungen erliegt.
Im Zuge einer Abstimmung treten alle drei Präsidenten des Nationalrates zurück, dadurch kann die Sitzung nicht ordnungsgemäß geschlossen werden, das Plenum ist dadurch handlungsunfähig.
Reichtagswahlen in Deutschland: Die NSDAP erringt 43,9 Prozent der Stimmen.
Die Bundesregierung beschließt auf Grund des kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes aus dem Jahr 1917 auch ohne Parlament weiter zu regieren, Versammlungs- und Pressefreiheit werden aufgehoben.
Errichtung der ersten Konzentrationslager in Dachau und Sachsenhausen zur Internierung politischer Gegner der Nationalsozialisten.
Der deutsche Reichstag verabschiedet das Ermächtigungsgesetz und verzichtet damit auf seine Gesetzgebungskompetenz.
Der Republikanische Schutzbund wird aufgelöst.
Unterzeichnung von Richtlinien eines deutsch-österreichischen Zollunionvertrags.
Einspruch Italiens, Frankreichs und der CSR gegen den Zollunionvertrag, da dieser nicht mit den Genfer Protokollen (1922) vereinbar sei.
Restaurationsversuch des ehemaligen Kaisers Karls I. (als König Karl IV.) zur Wiedererlangung der Königskrone von Ungarn. Er wird bei Szombathely zur Umkehr gezwungen.
Miklós Horthy (1868–1957) wird zum Reichsverweser in Ungarn ernannt.
Erlass eines neuen Wehrgesetzes: Der in den Friedensverträgen bewilligte Höchststand des Berufsheeres von 30.000 Mann wird in der 1. Republik allerdings nie erreicht.
"Reichskonferenz der Arbeiterräte" unter Friedrich Adler in Wien. Die Errichtung einer von kommunistischer Seite geforderten Rätediktatur wird abgelehnt.
Erste Sitzung der konstituierenden Nationalversammlung.
Erklärung der konstituierenden Nationalversammlung: Deutschösterreich ist ein Teil der Deutschen Republik.
Zweite Regierung Karl Renner (Sozialdemokrat). Koalition aus Sozialdemokraten und Christlichsozialen.
Ausrufung der kommunistischen Räteregierung unter Béla Kun in Ungarn.
Der ehemalige Kaiser Karl I. verlässt mit seiner Familie Österreich und geht in die Schweiz ins Exil.
Zusammenstoß zwischen Sozialdemokraten und Christlichsozialen in Stockerau (Niederösterreich).
Veröffentlichung des 1. Teils von Hitlers "Mein Kampf".
Bundesverfassungsgesetz über eine Reform der Bundesverfassung. Regelt unter anderem den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern.
IX. Olympische Spiele in Amsterdam. Österreich erringt eine Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille.
Beginn des Schattendorfer Prozesses im Wiener Landesgericht.
Der Schattendorfer Prozess endet mit einem Freispruch der drei Angeklagten durch die Geschworenen in allen Punkten.
Leitartikel in der sozialdemokratischen Arbeiter-Zeitung gegen das Urteil im Schattendorfer Prozess (Friedrich Austerlitz). Ein Großteil der Wiener Arbeiter legt aus Protest gegen das Urteil die Arbeit nieder und marschiert in Richtung Innenstadt. Eine geordnete Führung der Protestmärsche ist nicht vorhanden. Der Demonstrationszug konzentriert sich auf den Justizpalast, der von Demonstranten in Brand gesteckt wird. Versuche von sozialdemokratischer Seite, die Demonstranten zu beruhigen, scheitern.
Der Wiener Polizeipräsident Johann Schober erteilt – im Einvernehmen mit der Regierung – der Polizei Schießbefehl auf die Demonstranten. Die Folgen sind 89 Tote, rund 600 Schwer- und rund 1000 Leichtverletzte.
Die Ereignisse des Juli 1927 markieren einen unversöhnlichen Riss zwischen den beiden großen politischen Lagern der Ersten Republik.
Die Sozialdemokraten rufen zum Generalstreik auf.
Nach Verbot (SPD, KPD) und Selbstauflösung von Parteien ist die NSDAP in Deutschland die einzige Partei. Die Bildung von politischen Parteien wird untersagt.
Lausanner Vertrag über eine Völkerbundanleihe von 300 Millionen Schilling. Österreich verpflichtet sich, auf den Anschluss und die Zollunion mit Deutschland zu verzichten. Opposition der Sozialdemokraten, Großdeutschen und Nationalsozialisten.
Bei den deutschen Reichstagswahlen wird die NSDAP mit 37,4 Prozent stärkste Partei.
X. Olympische Spiele in Los Angeles (USA). Österreich erringt eine Gold-, eine Silber-, und zwei Bronzemedaillen.
Eröffnung des Stadions im Wiener Prater.
Der Techniker und Erfinder des Verfahrens zur Herstellung von rostfreiem Stahl, Max Mauermann (*22. Juli 1868), stirbt in Wien.
Der Schriftsteller und Mitbegründer der Salzburger Festspiele Hugo von Hofmannsthal (*1. Februar 1874) stirbt in Rodaun bei Wien.
Die italienische Regierung gibt ein Programm zur "Entnationalisierung" Südtirols bekannt: Fast alle deutschen Ortsnamen werden durch italienische ersetzt, Italienisch wird Amts- und Unterrichtssprache.
Der Friedensvertrag von Trianon zwischen Ungarn und den Siegermächten des Ersten Weltkriegs tritt in Kraft. Ungarn muss das Burgenland an Österreich abtreten.
Auf einer Mitgliederversammlung der NSDAP wird Adolf Hitler zum Parteivorsitzenden gewählt.
Rücktritt der Regierung Renner und erste Regierung Michael Mayr (Christlichsozialer). Es ist eine Proporzregierung aus allen Parteien.
Ein Gesetz über bezahlten Urlaub wird beschlossen.
Herausgabe des Romans "Das Schloss" von Franz Kafka durch seinen Freund Max Brod.
Erwin Schrödinger (1887–1961) entwickelt die Wellenmechanik. Er erhält 1933 den Nobelpreis für Physik.
Herausgabe des Romans "Der Prozess" von Franz Kafka durch seinen Freund Max Brod.
G. W. Pabst dreht in Deutschland den im Wien der Elendsjahre spielenden Film "Die freudlose Gasse", der auf einem Roman von Hugo Bettauer beruht.
Schrittweise Einführung des Rechtsverkehrs in Österreich (Abschluss der Umstellung 1938).
Ludwig Wittgenstein veröffentlicht den "Tractatus logico-philosphicus".
Erster Paneuropakongress in Wien unter dem Vorsitz von Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi.
Rücktritt der Regierung Ramek.
Vierte Regierung Ignaz Seipel (Christlichsozialer). Sie ist eine Koalition aus Christlichsozialen und Großdeutschen.
Sozialdemokratischer Parteitag in Linz. Das "Linzer Programm", das die Handschrift von Otto Bauer trägt, ist die ideologische Basis des sogenannten Austromarxismus. Passagen zum "Klassenkampf" oder zum "Kampf um die Staatsmacht" liefern den politischen Gegnern Argumente, die zu einer Verschärfung innerhalb der Auseinandersetzung der politischen Lager führen.
Parteitag der Sozialdemokraten in Wien. Der Führer des radikaleren Flügels, Otto Bauer, der für einen Oppositionskurs steht, kann sich gegen den gemäßigteren Flügel unter Karl Renner durchsetzen.
Eisenstadt wird Landeshauptstadt des Burgenlandes.
Attentat auf Bundeskanzler Dollfuß durch den Nationalsozialisten Rudolf Drtil. Dollfuß wird leicht verletzt.
Letzter Parteitag der Sozialdemokratischen Partei in der Ersten Republik. Der Anschlussartikel (= Forderung nach Anschluss an Deutschland) wird angesichts der politischen Situation in Deutschland aus dem Parteiprogramm gestrichen.
Zusammenstöße zwischen dem Republikanischen Schutzbund und Nationalsozialisten enden in Wien mit drei Toten und 64 Verletzten.
Uraufführung der Oper "Der Schmied von Gent" von Franz Schreker (1878–1934) in Berlin. Die Vorstellung wird durch Nationalsozialisten gestört.
Wilhelm Miklas wird von der Bundesversammlung als Bundespräsident wiedergewählt.
Der Techniker Hanns Hörbiger (*29. November 1860) stirbt in Wien.
Der Schriftsteller und Arzt Arthur Schnitzler (*15. Mai 1862) stirbt in Wien.
Auflösung des Nationalrates und Festsetzung von Neuwahlen für den 9. November.
Ende Oktober kommt es zu zahlreichen gewalttätigen Auseinandersetzungen: einerseits zwischen Christlichsozialen und Nationalsozialisten, andererseits innerhalb der nationalsozialistischen Bewegung und weiters zwischen Heimwehr und Schutzbund.
Zusammenbruch der Bodencreditanstalt. Auf Druck der Regierung wird die Bodencreditanstalt mit der Credit-Anstalt fusioniert, um eine finanzielle Katastrophe zu verhindern. Dies führt langfristig auch zum Zusammenbruch der Credit-Anstalt.
Uraufführung der Operette "Das Land des Lächelns" von Franz Lehár in Berlin.
Beginn des New Yorker Börsenkrachs.
"Schwarzer Freitag" an den amerikanischen Börsen. Als Folge des Börsenkrachs versiegt der Kapitalstrom nach Europa, dies ist Auslöser der Weltwirtschaftskrise, die daraus resultierende Massenarbeitslosigkeit ist ein weiterer Nährboden radikaler politischer Strömungen.
Nationalratswahlen. Die Christlichsozialen werden stärkste Partei.
Die türkische Nationalversammlung erklärt die Türkei zur Republik. Kemal Atatürk wird Staatspräsident und führt in der Türkei eine Reihe von Reformen durch, die das Land europäischen Standards annähern sollen.
Unterzeichnung der Genfer Protokolle für die Völkerbundanleihe. Geldgeber sind England, Frankreich, Italien und die Tschechoslowakei. Österreich erhält 650 Millionen Goldkronen auf 20 Jahre mit einer jährlichen Verzinsung von rund 10 Prozent. Proteste der Opposition.
"Marsch auf Rom" der faschistischen Bewegung unter Benito Mussolini.
König Viktor Emanuel III. ernennt Benito Mussolini zum Ministerpräsidenten. Mussolini übernimmt zusätzlich das Außen- und Innenministerium.
Unterzeichnung des "Protokolls von Venedig". Dieses regelt die kampflose Übergabe des Burgenlandes und die Festsetzung einer Volksabstimmung im Raum Ödenburg.
Beginn des Marsches von Truppen des Exkaisers Karl I. (als König Karl IV.) auf Budapest. Die Truppen werden am 24. Oktober geschlagen, das ehemalige Kaiserpaar wird gefangen genommen.
Die konstituierende Nationalversammlung beschließt die neue Verfassung der Republik Österreich. Maßgeblichen Anteil an der Ausarbeitung hat Hans Kelsen (1881–1973).
Volksabstimmung in Kärnten: Jener Teil Südkärntens mit überwiegend slowenischer Bevölkerung entscheidet sich für den Verbleib bei Österreich, daraufhin wird im überwiegend deutschsprachigen Teil nicht mehr abgestimmt.
Nationalratswahlen: Die Christlichsozialen werden stärkste Partei.
Die Sozialdemokraten scheiden aus der Regierung aus.
Dritte Regierung Karl Renner.
Beschluss eines Gesetzes über die Staatsform, gemäß den Friedensbestimmungen wird aus der "Republik Deutschösterreich" die "Republik Österreich".
Nationalratswahlen: Die gemeinsam antretenden Christlichsozialen und Großdeutschen erhalten die Mehrheit der Stimmen.
Adolf Hitler verliert auf eigenen Antrag die österreichische Staatsbürgerschaft.
Beginn des Boykotts jüdischer Geschäfte in Deutschland.
Der Wiener Erzbischof Kardinal Friedrich Gustav Piffl (*15. Oktober 1864) stirbt in Wien.
Die Landtagswahlen in Wien, Niederösterreich und Salzburg bringen Stimmengewinne für die Nationalsozialisten.
Proklamation der Republik in Spanien.
Bundesparteitag der Christlichsozialen in Klagenfurt. Die Partei distanziert sich von den Heimwehren.
Der Nationalrat verabschiedet ein Gesetz zum Schutz der Arbeits- und Versammlungsfreiheit.
Abschluss eines Handelsvertrags zwischen Deutschland und Österreich.
Rücktritt der Regierung Ignaz Seipel V (Christlichsozialer).
Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Heimwehr und Schutzbund und zwischen Heimwehr und Nationalsozialisten.
Der Regisseur Max Reinhardt eröffnet in Wien eine Schauspiel- und Regieschule, das spätere Reinhardtseminar.
Das Innenministerium bewilligt die Statuten des Republikanischen Schutzbundes, einer bewaffneten Teilorganisation der sozialdemokratischen Partei unter der Führung von Julius Deutsch, Alexander Eifler und Theodor Körner.
Zweite Regierung Ignaz Seipel (Christlichsozialer) mit, den Auflagen des Völkerbunds entsprechend, weniger Ministerien. Koalition aus Christlichsozialen und Großdeutschen.
Tod des letzten österreichischen Kaisers, Karl I. (*17. August 1887) in Funchal auf Madeira.
Josef Stalin wird zum neuen Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Russlands gewählt.
Unterzeichnung des Vertrags von Rapallo. Deutschland und Sowjetrussland verzichteten gegenseitig auf Ersatz der Kriegskosten und nehmen die diplomatischen Beziehungen wieder auf.
Durchführung einer nicht genehmigten Volksabstimmung in Tirol über einen Anschluss an Deutschland: Die Zustimmung liegt bei 98 Prozent.
Eröffnung der VII. Olympischen Spiele in Antwerpen. Österreich ist von der Teilnahme ausgeschlossen.
Die konstituierende Nationalversammlung verweist die Familie Habsburg des Landes. Das Familienvermögen wird beschlagnahmt. Das Führen von Adelstiteln wird in Österreich untersagt.
Abschaffung der Todesstrafe in Österreich.
Ausrufung der Räterepublik in München. Ende der (kommunistischen) Räterepublik am 2. Mai.
Kommunistische Unruhen in Wien: Sechs Tote und zahlreiche Verletzte.
Die Siegermächte bekräftigen das Anschlussverbot Österreichs an Deutschland.
Fünfte Regierung unter Ignaz Seipel (Christlichsozialer). Koalition aus Christlichsozialen, Großdeutschen und dem Landbund.
Ein Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und sozialdemokratischen Arbeitern in Mödling (Niederösterreich) endet mit einem Todesopfer.
VIII. Olympische Spiele in Paris: Österreich erringt drei Silber- und eine Bronzemedaille.
In Österreich wird erstmals der Muttertag gefeiert. Die Initiative dafür ging von Marianne Hainisch aus.
Die Bundesregierung untersagt den Maiaufmarsch der Sozialdemokraten.
Die Bundesregierung beschließt ein vorläufiges Verbot von Landtags- und Gemeinderatswahlen.
Großaufmarsch der Wiener Heimwehr anlässlich der "Türkenbefreiungsfeier".
Gründung der "Vaterländischen Front".
Auflösung der Kommunistischen Partei Österreichs.
"Tausendmarksperre": Deutsche Staatsbürger müssen bei einer Einreise nach Österreich eine Gebühr von 1.000 Reichsmark zahlen. Diese Maßnahme Deutschlands schädigt gezielt den österreichischen Fremdenverkehr. Beginn nationalsozialistischer Terrorakte und Sprengstoffanschläge in Österreich.
Der Großsender der RAVAG auf dem Bisamberg (Wien) wird in Betrieb genommen.
Der Schriftsteller Anton Wildgans (*17. April 1881) stirbt in Wien.
Rücktritt der zweiten Regierung Buresch.
Erste Regierung Engelbert Dollfuß (Christlichsozialer). Regierung aus Christlichsozialen, Landbund und Heimatblock.
Einweihung des Empire State Building in New York, des damals höchsten Gebäudes der Welt.
Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg tritt als Bundesführer der Heimwehr zurück. Sein Amt übernimmt Walter Pfrimer.
Finanzminister Otto Juch teilt der Regierung mit, dass die Credit-Anstalt, die größte Bank Österreichs, vor dem Zusammenbruch steht.
Sanierungsplan der Regierung für die Credit-Anstalt (Staatshaftung).
Die Krise der Credit-Anstalt wird bekannt, dies führt zu einem Ansturm auf die Bankschalter.
Höhepunkt der Krise um die Credit-Anstalt. England und Frankreich erklären sich bereit, der österreichischen Regierung mit Krediten beizustehen. Ein völliger Zusammenbruch der Credit-Anstalt hätte für Österreich katastrophale wirtschaftliche Folgen.
Der Nationalrat erteilt der Regierung die Vollmacht, die Haftung für die Schulden der Credit-Anstalt zu übernehmen.
Carl Vaugoin übernimmt die Führung der Christlichsozialen Partei als Nachfolger von Ignaz Seipel.
Korneuburger Programm der Heimwehr: Bekenntnis zum Führerprinzip und zum Ständestaat, Ablehnung eines demokratischen Parlamentarismus.
Regierung Ernst Streeruwitz (Christlichsozialer). Koalition aus Christlichsozialen, Landbund und Großdeutschen.
Erstmals werden in Hollywood die "Oscars" verliehen.
Bei Zusammenstößen zwischen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten sowie Kommunisten in Wien kommt es zu einem Todesopfer.
Rücktritt der zweiten Regierung Schober, vor allem wegen Differenzen mit den Großdeutschen (Ablehnung des Vertrags von Lana, am 16. Dezember 1921).
Erste Regierung Ignaz Seipel (Christlichsozialer). Koalition aus Christlichsozialen und Großdeutschen.
Inoffizielle Volksabstimmung in Salzburg über einen Anschluss an Deutschland: Die Zustimmung liegt bei 99 Prozent.
Rücktritt der Regierung Michael Mayr.
Schwere Zusammenstöße zwischen slowenischer und deutschsprachiger Bevölkerung in Südkärnten. Im Juni dringen slowenische Truppen bis Klagenfurt vor.
Übergabe des Entwurfs für den Vertrag von Versailles. Die Siegermächte fordern die Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld durch Deutschland. Der Anschluss von Österreichs an Deutschland wird untersagt, das linke Rheinufer soll entmilitarisiert und von den Alliierten besetzt werden. Hohe Reparationszahlungen. Die Friedensbedingungen werden in Deutschland als ungerecht und hart empfunden. Die Unterzeichnung des Friedensvertrags durch das Deutsche Reich erfolgt am 28. Juni im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles.
Eine Volksbefragung in Vorarlberg über den Anschluss an die Schweiz bringt 80 Prozent Zustimmung.
Die österreichische Delegation trifft in Saint Germain ein.
Erste Opernaufführung im Salzburger Festspielhaus: Fidelio unter dem Dirigenten Franz Schalk.
Die erste Vorstellung in der Felsenreitschule in Salzburg zeigt "Der Diener zweier Herren" von Carlo Goldoni.
Das Salzburger Festspielhaus wird mit Hugo von Hofmannsthals "Das große Welttheater" eröffnet.
Demonstrationen von Nationalsozialisten, Deutschnationalen und Christlichsozialen gegen den XIV. Internationalen Zionistenkongress in Wien.
Der Architekt Adolf Loos (*10. Dezember 1870) stirbt in Kalksburg bei Wien.
Der christlichsoziale Politiker und Altbundeskanzler (1922–1924 und 1926–1929) Ignaz Seipel (*19. Juli 1876) stirbt in Wien.
1. Filmfestspiele in Venedig.
Der US-amerikanische Fernsehsender CBS beginnt mit der Ausstrahlung der weltweit ersten Fernsehserie, der Wochenschau "The Wide World Review".
Altbundeskanzler (1921–1922 und 1929–1930) Johannes Schober (*14. November 1874) stirbt in Baden bei Wien.
In der Sowjetunion wird, bei einer Analphabetenrate von 50 Prozent, die allgemeine Grundschulpflicht eingeführt.
Der Erfinder des Gasglühstrumpfs (Vorläufer der Glühlampe) Carl Auer von Welsbach (*1. September 1858) stirbt auf Schloss Welsbach bei Möbling in Kärnten.
Zusammenstoß zwischen Heimwehr und Schutzbund in St. Lorenzen (Steiermark): drei Tote und über 100 Verletzte.
Übergriff auf Heimwehrangehörige in Vösendorf endet mit einem Todesopfer (das auch Mitglied der NSDAP war).
Nach dem Tod des US-Präsidenten Warren G. Harding wird Calvin Coolidge neuer Präsident der USA.
2. Reichsverbandstag der christlichsozialen Arbeitervereine in Linz.
Beginn des bewaffneten Widerstandes auf ungarischer Seite gegen die einrückenden österreichischen Gendarmerie- und Zollwacheeinheiten im Burgenland, die bis in den Oktober andauern und mehrere Todesopfer fordern.
Eröffnung der 1. Salzburger Festspiele. Erste Aufführung von "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal vor dem Salzburger Dom.
Im Zuge der Aufführungen der Oper "Jonny spielt auf" von Ernst Krenek an der Wiener Staatsoper kommt es zu Protestkundgebungen der Nationalsozialisten gegen die "freche jüdisch-negerische Besudelung" der Staatsoper.
Die Schwurgerichtsprozesse gegen die angeklagten Demonstranten vom Juli 1927 enden mit Freisprüchen.
Bei einem Zusammenstoß zwischen dem Republikanischen Schutzbund und der Frontkämpfervereinigung in Schattendorf (Burgenland) kommt es durch Schüsse von Mitgliedern der Frontkämpfervereinigung zu zwei Todesopfern (ein Kind und ein Kriegsinvalide).
Zweite Regierung Rudolf Ramek (Christlichsozialer). Sie ist eine Koalition aus Christlichsozialen und Großdeutschen.
Tod Lenins (eigentlich Wladimir Iljitsch Uljanow, *22. April 1870) bei Moskau. Auf dem XIII. Parteitag der Kommunistischen Partei Russlands im Mai wird Stalin als Generalsekretär bestätigt.
I. Olympische Winterspiele in Chamonix: Österreich erringt zwei Gold- und eine Silbermedaille.
Deutschlands Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler.
Rücktritt der ersten Regierung Karl Buresch (Christlichsozialer).
Zweite Regierung Buresch. Minderheitsregierung der Christlichsozialen und des Landbundes.
Der Schriftsteller Anton Wildgans liest im Wiener Rundfunk seine "Rede über Österreich".
2. Haager Konferenz: Österreich wird von seinen Reparationsleistungen befreit.
Die Notenbank (Österreichische Nationalbank) nimmt ihre Tätigkeit auf.
Besetzung des Ruhrgebietes durch französische und belgische Truppen zur Sicherung der geforderten Reparationsleistungen.
Erster Parteitag der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) in München.
Die Stadt Wien wird ein eigenständiges Bundesland.
Tod von Papst Benedikt XV. (*21. November 1851).
Rücktritt der ersten Regierung Schober. Walter Breisky wird mit dem Vorsitz in der einstweiligen Regierung betraut.
Zweite Regierung Johannes Schober.
Der Maler Franz von Defregger (*30. April 1835) stirbt in München.
Der Schriftsteller Peter Altenberg (eigentlich Richard Engländer, *9. März 1859) stirbt in Wien.
Ermordung der kommunistischen Politiker Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in Berlin durch Soldaten der Garde-Kavallerie-Schützen-Division.
II. Olympische Winterspiele in St. Moritz (Schweiz). Österreich erringt drei Silber- und eine Bronzemedaille.
Antisemitische Ausschreitungen an der Wiener Universität nach Ernennung jüdischer Professoren.
Uraufführung der Operette "Der Zarewitsch" von Franz Lehár in Berlin.
Neugründung der NSDAP durch Adolf Hitler in München.
Beginn des Hochverratsprozesses gegen Adolf Hitler und weitere Angeklagte des Münchner Putschversuches 1923. Hitler wird am 1. April zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, jedoch im Dezember auf Bewährung wieder entlassen.
Uraufführung der Operette "Gräfin Mariza" von Emmerich Kálmán in Wien.
Der deutsche Reichstag wird auf Wunsch Hitlers durch Hindenburg aufgelöst.
Höchststand der Arbeitslosigkeit in Österreich mit rund 600.000 Arbeitslosen (rund 26 Prozent) – davon erhalten nur rund 400.000 Arbeitslosenunterstützung.
Brand des deutschen Reichstages. Der holländische Kommunist Marinus van der Lubbe wird als Täter verhaftet, die Nationalsozialisten nutzen die Gelegenheit zu großangelegten Verhaftungswellen unter politischen Gegnern, vor allem unter den Kommunisten. Notverordnungen schränken Meinungs-, Presse-, und Versammlungsfreiheit weitgehend ein.
III. Olympische Winterspiele in Lake Placid (USA). Österreich gewinnt eine Gold- und eine Silbermedaille im Eiskunstlauf.
Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrags zwischen Österreich und Italien.
Unterzeichnung der Lateranverträge zwischen Italien und dem Vatikan (u. a.: Vatikanstadt wird ein eigener Staat).
Der bisherige Erzbischof von Mailand, Achille Kardinal Ratti, wird Papst Pius XI.
Besetzung Dublins durch die britische Armee im Kampf gegen die irische Unabhängigkeitsbewegung.
Eine Demonstration gegen die herrschende Versorgungslage in Leoben (Steiermark) endet mit fünf Toten.
Gründung der NSDAP in München.
Friedrich Ebert wird von der Nationalversammlung zum ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt.
Wahlen zur verfassunggebenden Nationalversammlung (Nationalrat). Frauen haben erstmals das Wahlrecht, die Sozialdemokraten werden stärkste Partei.
Ermordung des bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner (*14. Mai 1867) in München.
Ein Zusammenstoß zwischen Kommunisten und deutschnationalen Studenten in Graz endet mit sechs Todesopfern.
Geheimverhandlungen zwischen Deutschland und Österreich auf Außenministerebene bezüglich des Anschlusses Österreichs an Deutschland.
Uraufführung der Oper "Die ägyptische Helena" von Richard Strauss mit einem Libretto von Hugo von Hofmannsthal in Dresden.
Attentat auf Bundeskanzler Ignaz Seipel. Seipel wird schwer verwundet.
Tod des Schriftstellers Franz Kafka (*3. Juli 1883) in Kierling bei Wien.
Die christlichsoziale Politikerin Hildegard Burjan (*30. Jänner 1883) stirbt in Wien.
Verbot der NSDAP in Österreich.
England gewährt der Österreichischen Nationalbank einen Kredit zur Sanierung der Credit-Anstalt.
Erste Regierung Karl Buresch (Christlichsozialer). Koalition aus Christlichsozialen, Großdeutschen und dem Landbund.
Ermordung des deutschen Außenministers Walther Rathenau durch rechtsradikale Attentäter.
Erste Regierung Johannes Schober (Polizeipräsident von Wien). Sie ist eine Koalition aus Christlichsozialen und Großdeutschen.
Unterzeichnung des Friedensvertrags zwischen den Alliierten und Ungarn in Trianon bei Paris. Ungarn muss rund 70 Prozent seines ehemaligen Territoriums abtreten.
Demonstrationen und Plünderungen in Wien und Graz gegen Lebensmittelpreise und die herrschende Versorgungslage. In Graz kommt es dabei zu 15 Toten.
Die Differenzen zwischen Sozialdemokraten und Christlichsozialen über Heeresvertrauensmänner führen zum Bruch der Koalition.
Übergabe der Friedensbestimmungen an die österreichische Delegation in Saint Germain.
Kommunistischer Putschversuch in Wien: 20 Tote.
Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund.
Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming.
Der Komponist Leo Fall (*2. Februar 1873) stirbt in Wien.
Gründung der RAVAG, der "Radio Verkehrs AG", in Wien. Die erste Radiosendung wird am 1. Oktober ausgestrahlt, zu diesem Zeitpunkt sind 11.000 Rundfunkbewilligungen erteilt. Pro Monat wird 113 Stunden gesendet, das Programm besteht überwiegend aus Musiksendungen.
Allgemeiner deutscher Katholikentag in Wien.
Kundgebung der Vaterländischen Front auf dem Wiener Trabrennplatz. Die "Trabrennplatzrede" von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß legt die Grundzüge zur Errichtung eines autoritären Ständestaates dar. Das "Kruckenkreuz" wird zum Symbol der Vaterländischen Front.
Zweite Regierung Engelbert Dollfuß. Regierung aus Christlichsozialen und Vertretern der Heimwehr.
Rede von Bundeskanzler Dollfuß vor dem Völkerbund in Genf über Österreichs Kampf um die Unabhängigkeit.
Der Propagandaleiter der NSDAP, Joseph Goebbels, spricht in der Engelmann-Arena in Wien (siehe oben).
Der seit Jänner 1932 in Haft befindliche Mahatma Gandhi tritt aus Protest gegen ein britisches Wahlgesetz, das die Kaste der "Unberührbaren" vom Wahlrecht ausschließt, in den Hungerstreik.
– 02.10. Nationalsozialistischer "Gauparteitag" in Wien. Am 2. Oktober findet eine Kundgebung auf dem Wiener Heldenplatz statt. Dort sprechen Joseph Goebbels und Ernst Röhm. In mehreren Wiener Bezirken kommt es zu Zusammenstößen mit zahlreichen Verletzten.
Erstaufführung des ersten deutschen Tonfilms ("M – Eine Stadt sucht einen Mörder" von Fritz Lang mit Peter Lorre in der Hauptrolle) im Apollokino in Wien.
Das Haager Schiedsgericht entscheidet, dass die Zollunion zwischen Österreich und Deutschland den Genfer Protokollen widerspricht.
Putschversuch des Bundesführers der Heimwehr und steirischen Landeskommandanten Walter Pfrimer in der Steiermark. Die Heimwehren der anderen Bundesländer schließen sich nicht an, der Aufstand wird niedergeschlagen. Pfrimer flüchtet ins Ausland. In einem Hochverratsprozess im Dezember 1931 wird Pfrimer von einem Geschworenengericht freigesprochen.
Starhemberg übernimmt wieder die Führung der Heimwehr.
Der Landesführer der oberösterreichischen Heimwehr, Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg, wird Führer der gesamtösterreichischen Heimwehr. Annäherung an die Christlichsozialen.
Die Filmgesellschaft Fox zeigt die erste "tönende" Wochenschau in deutschen Kinos.
Bei den Reichstagswahlen in Deutschland kann die NSDAP ihre Mandatsstärke von 12 auf 107 ausbauen.
Rücktritt der Regierung Schober. Die Gründe liegen in Differenzen über die Zusammenarbeit mit der Heimwehr.
Minderheitsregierung unter Carl Vaugoin (Christlichsozialer).
Der Chemiker und Nobelpreisträger Richard Zsigmondy (*1. April 1865) stirbt in Göttingen (Deutschland).
Rücktritt der Regierung Streeruwitz.
Dritte Regierung Johann Schober. Koalition aus Christlichsozialen, Landbund und Großdeutschen.
Erste Sitzung der Interpol, der Internationalen Polizeiorganisation – ins Leben gerufen vom Wiener Polizeipräsidenten Johannes Schober –, in Wien.
Beschluss der Stadt Wien, innerhalb von fünf Jahren 25.000 Gemeindewohnungen zu errichten.
Ein Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten führt in Spillern (Niederösterreich) zu einem Todesopfer.
Bundeskanzler Seipel setzt sich vor dem Völkerbund in Genf für die Völkerbundanleihe ein.
Der Sanierungsplan für Österreich wird vom Völkerbund genehmigt.
Der indische Nationalkongress beschließt, die Unabhängigkeitsbestrebungen des Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi (1869–1948) zu unterstützen.
Übergabe der endgültigen Friedensbestimmungen an die österreichische Delegation in Saint Germain.
Die konstituierende Nationalversammlung nimmt unter Protest die Bedingungen des Friedensvertrags an.
Unterzeichnung des Vertrages von Saint Germain durch Staatskanzler Karl Renner. Österreich vertritt den Rechtsstandpunkt, dass das jetzige Österreich ein neuer Staat sei (– und deshalb kein kriegsführender Staat war), während der Vertrag vom Umstand der völkerrechtlichen Kontinuität Österreichs ausgeht. Böhmen, Mähren und einige Gemeinden Niederösterreichs gehen an die neu gegründete Tschechoslowakei, Südtirol bis zum Brenner, das Küstenland mit Görz und Triest, Istrien und Gebiete Dalmatiens müssen an Italien abgetreten werden, Teile der Untersteiermark, das Kärntner Mießtal und das Seeland gehen an das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Westungarn (Burgenland) kommt zu Österreich. Festsetzung von Reparationszahlungen, Verbot eines Anschlusses an Deutschland, Festsetzung der Größe eines Berufsheeres auf 30 000 Mann.
Der Dichter und katholische Priester Otto Kernstock (*25. Juli 1848) stirbt in Wien. Von ihm stammt der Text der österreichischen Bundeshymne 1929–1938 ("Sei gesegnet ohne Ende").
Der Republikaner Herbert C. Hoover (1874–1964) wird zum neuen Präsidenten der USA gewählt.
Der Maler Albin Egger-Lienz (*29. Jänner 1868) stirbt in St. Justina (Südtirol).
Die Christlichsoziale Partei beschließt ein neues Parteiprogramm.
Wiederwahl von Calvin Coolidge zum Präsidenten der USA.
Rücktritt der Regierung Seipel.
Erste Regierung Rudolf Ramek (Christlichsozialer). Sie ist eine Koalition aus Christlichsozialen und Großdeutschen.
Wiedereinführung der Todesstrafe in Österreich angesichts des nationalsozialistischen Terrors.
Landtagswahlen in Vorarlberg. Letzte freie Wahlen der Ersten Republik. Die Nationalsozialisten erhalten mehr als 10 Prozent der Stimmen.
Der Demokrat Franklin D. Roosevelt (1882–1945) wird in den USA zum neuen Präsidenten gewählt.
Letzte freie Nationalratswahlen der Ersten Republik: Die Sozialdemokraten werden stärkste Partei. Die NSDAP kandidiert erstmals, kann aber kein Mandat erringen.
Putschversuch Adolf Hitlers in München. Er verkündet im Bürgerbräukeller die "nationale Revolution", erklärt die bayerische Regierung für abgesetzt und ruft zum "Marsch auf Berlin" auf. Die Polizei schlägt den Putsch an der Münchener Feldherrnhalle nieder. Die NSDAP wird daraufhin verboten, Hitler am 11. November verhaftet.
Dritte Regierung Ignaz Seipel (Christlichsozialer). Sie ist eine Koalition aus Christlichsozialen und Großdeutschen.
Der Operettenkomponist Carl Michael Ziehrer (*2. Mai 1843) stirbt in Wien.
Der Nationalrat nimmt gegen die Stimmen der Sozialdemokraten die "Genfer Protokolle" an. Weitere Sanierungsmaßnahmen betreffen auch den Abbau von Staatsdienern, bis Mitte 1925 werden rund 80.000 Stellen im Staatsdienst abgebaut.
Unruhen und Plünderungen in Wien aufgrund extremer Teuerung.
Österreich besetzt gemäß dem "Protokoll von Venedig" das Burgenland.
Der Republikaner Warren G. Harding wird neuer Präsidenten der USA.
Erste Vollversammlung des Völkerbundes in Genf.
Zweite Regierung Michael Mayr (Christlichsozialer).
Die Bundesversammlung wählt Wilhelm Miklas (Christlichsozialer) zum Bundespräsidenten. Amtsantritt am 12. Dezember 1928.
Auf dem Parteitag der KPdSU wird Leo Trotzki aus der Partei ausgeschlossen und in die Verbannung geschickt.
Der Gründer der ersten österreichischen Filmgesellschaft ("Sascha-Film") Alexander Graf Kolowrat-Krakowsky (*29. Jänner 1886) stirbt in Wien.
Der Psychiater Julius Wagner-Jauregg (1857–1940) erhält für seine Entdeckung der Fiebertherapie bei progressiver Paralyse den Nobelpreis für Medizin.
Der Schriftsteller Rainer Maria Rilke (*4. Dezember 1875) stirbt bei Montreux (Schweiz).
Richard Zsigmondy (1865–1929) erhält den Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen auf dem Gebiet der Kolloidchemie.
Uraufführung von Alban Bergs "Wozzeck" in Berlin.
Wiederwahl von Michael Hainisch zum Bundespräsidenten.
Einführung des Schillings als neue Währung (wirksam ab 1. Jänner 1925). 1 Schilling entspricht 10.000 Papierkronen. Ende der galoppierenden Inflation in Österreich.
Der Physiker Erwin Schrödinger (1887–1961) erhält gemeinsam mit Paul Dirac den Nobelpreis für Physik für seine Forschungen auf dem Gebiet der Quantenmechanik.
In den Wintermonaten der Jahre 1932/1933 erreicht die Weltwirtschaftskrise ihren Höhepunkt.
Der Schriftsteller Gustav Meyrink (*19. Jänner 1868) stirbt in Starnberg (Deutschland).
Nach Entdeckung eines Waffenlagers des Republikanischen Schutzbundes in Voitsberg (Steiermark) kommt es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung mit der Gendarmerie, die mit zwei Toten endet.
Regierung Otto Ender (Christlichsozialer). Koalition aus Christlichsozialen, Landbund und Großdeutschen.
Karl Landsteiner (1868–1943) erhält für die Entdeckung der Blutgruppen den Nobelpreis für Medizin.
Auseinandersetzung zwischen Schutzbund und Heimwehr fordern einen Toten und mehrere Verletzte.
Eine Novellierung der Bundesverfassung erweitert die Rechte des Bundespräsidenten.
Fritz Pregel (1869–1930) erhält den Nobelpreis für Chemie für die von ihm entwickelte Methode der quantitativen Mikroanalyse organischer Verbindungen.
Mit der Einrichtung des "Faschistischen Großen Rats" beginnt die Institutionalisierung von Mussolinis Diktatur in Italien.
Die Volksabstimmung im Raum Sopron (Ödenburg) ergibt den Verbleib Soprons bei Ungarn. Der Druck Ungarns beeinflusst das Ergebnis.
Vertrag von Lana zwischen Österreich und der Tschechoslowakei auf Basis des Vertrags von St. Germain. Tschechische Kreditzusage.
Uraufführung der Oper "Die tote Stadt" von Erich Wolfgang Korngold in Hamburg und Köln.
Der parteilose Michael Hainisch wird von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt.
In München erwirbt die NSDAP die Wochenzeitung "Völkischer Beobachter".
Aufnahme Österreichs in den Völkerbund.
Das Gesetz über die Einführung des Acht-Stunden-Tages wird für alle Arbeitsverhältnisse beschlossen.