Die k. (u.) k. Wiener Hofoper war eines der Zentren des Wiener Kulturlebens. Wie heute reichte die Bedeutung des Hauses weit über Wien hinaus: Die Spielpläne spiegelten in ihrem jeweiligem Genre vor allem das wider, was der Hochkultur der Zeit entsprach.
Die Wiener Hofoper erlebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter der Direktion Gustav Mahlers eine tiefgreifende Umgestaltung und eine Verjüngung des Ensembles. Auf diesen künstlerischen Neuerungen konnten auch die nachfolgenden Direktionen aufbauen: Von 1908 bis 1911 der Dirigent Felix Weingartner und ab 1911 der Berliner Impresario Hans Gregor, der bis zum Ende des Ersten Weltkriegs dem Haus als Direktor vorstand.
Die Einspielungen auf dieser Seite sind Plattenaufnahmen aus dem Archiv der Österreichischen Mediathek, fast durchgehend aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg – keine Live-Mitschnitte, was allein aus technischen Gründen damals nicht durchführbar gewesen wäre – und geben einen Eindruck vom Spielplan der Hofoper und den damaligen Besetzungen der Monate Jänner bis Juni 1914. Die Aufnahmen sind ein Spiegelbild des Gesangs- und Interpretationsstils und des Musikgeschmacks dieser Zeit: viel Wagner, daneben aber auch die "zeitgenössischen" italienischen Opern von Puccini (im Kriegsverlauf sollte sich das dann ändern) oder auch der noch junge Rosenkavalier von Richard Strauss. Abseits der vorgestellten Musikbeispiele waren die Höhepunkte dieser Saison u.a. die Wiener Erstaufführung von Richard Wagners Parsifal mit Schmedes, Weidemann und Bahr-Mildenburg oder die Uraufführung von Franz Schmidts Oper Notre Dame mit Weidemann, Mayr und Maikl.
Zu den wichtigsten Neu-Engagements vor dem Ersten Weltkrieg zählen u.a. die Sopranistin Maria Jeritza und der Tenor Alfred Piccaver, die sich rasch zu Publikumslieblingen entwickelten.
Mit der Schellack, die ab 1897/98 in Massenproduktion gegangen war, bot sich die Gelegenheit, dauerhaft, wenn schon nicht die Atmosphäre einer abendlichen Aufführungen, so doch die Interpretation der Künstler/innen sowie die Klangfarbe ihrer Stimmen einzufangen und für die Nachwelt festzuhalten.
Dass diese Aufnahmen neben dem künstlerischen Erfolg auch ein wirtschaftlicher waren, zeigt das Beispiel von Selma Kurz: Es war nicht allein ihre zur damaligen Zeit relativ hohe Gage als Ensemblemitglied der Hofoper, sondern es waren mit ihre Plattenaufnahmen dafür verantwortlich, dass sie, laut Einkommenssteuer, 1910 zum Kreis der 200 reichsten Wienerinnen und Wiener zählte.
Sigmund Freud veröffentlicht "Die Traumdeutung" und damit zentrale Thesen der Psychoanalyse.
An der medizinischen Fakultät der Universität Wien werden Frauen als ordentliche Hörerinnen zugelassen.
Reichsratswahlen. Von den 425 Abgeordneten erhalten die Massenparteien modernen Zuschnitts aufgrund des ungleichen Wahlrechts wenig Abgeordnete: Christlichsoziale (25), Sozialdemokraten (10). Wesentlich mehr Abgeordnete hatten verschiedene liberale und deutschnationale Parteien und die Jungtschechen (75) oder der Polenclub (63).
Die Krone wird neue Währung. 1 Krone = 100 Heller (1 Gulden der alten Währung entspricht 2 Kronen).
Ernest von Koerber wird Ministerpräsident (bis Dezember 1904), er förderte eine wirtschaftsorientierte Innenpolitik in Cisleithanien (westlicher Teil der Monarchie), die die Nationalitätenkonflikte beruhigen soll.
Eskalation des Boxeraufstandes in China. Aufstand gegen imperialistische Einflüsse.
Erzherzog Franz Ferdinand verzichtet für seine Kinder auf die Thronfolge, Grund ist seine Ehe mit der "nicht standesgemäßen" Sophie Gräfin Chotek. (Hochzeit am 1. Juli 1900 in Reichstadt).
Zweite Olympische Spiele in Paris.
Ermordung des italienischen Königs Umberto I. (* 1844), Nachfolger wird Viktor Emanuel III.
Besetzung Pekings durch eine gemeinsame westliche Streitmacht.
Eröffnungskonzert der Wiener Symphoniker.
Wegen angeblicher Angriffe auf den Ehrenkodex des österreichischen Militärs in seiner Novelle "Leutnant Gustl" wird dem Arzt und Schriftsteller Arthur Schnitzler der Rang eines Reserveoffiziers aberkannt.
Sigmund Freud publiziert seine Arbeit "Zur Psychopathologie des Alltagslebens".
Abschluss eines Bündnisses zwischen Rumänien und Österreich-Ungarn, das gegen die Balkanpolitik Russlands gerichtet ist.
Der Arzt Karl Landsteiner (1868–1943) entdeckt das System der Blutgruppen, wofür er 1930 den Nobelpreis erhält.
Tod der seit 1837 regierenden britischen Königin Viktoria (* 1819).
Auf einer Konferenz in Berlin beschließen Vertreter des Deutschen Reichs und Österreich-Ungarns eine einheitliche deutsche Rechtschreibung (in Kraft getreten mit 1. Jänner 1903). Grundlage ist der "Duden".
Nach einem Attentat auf den US-Präsidenten William McKinley, an dessen Folgen er stirbt, wird der bisherige Vizepräsident Theodor Roosevelt neuer Präsident.
2. Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Wien. "Wiener Programm": Forderung nach arbeitsrechtlichen Reformen (u. a. 8-stündiger Maximalarbeitstag).
Erste Nobelpreisverleihungen (benannt nach dem Stifter des Preises, Alfred Nobel), in Stockholm und Oslo.
Bündnis zwischen Großbritannien und Japan (1905 vertieft).
Elektrifizierung der letzten Pferdestraßenbahnlinie in Wien.
Beendigung des Burenkrieges, die Burenrepubliken werden britische Kronkolonien.
Erneuerung des Dreibundes zwischen Österreich-Ungarn, Deutschland und Italien.
Krönungsfeierlichkeiten für Eduard VII.Bündnissysteme in London.
Die Annäherung Italiens an Frankreich unterläuft den im Juni verlängerten Dreibundvertrag zwischen Österreich-Ungarn, Deutschland und Italien.
Abkommen zwischen der cisleithanischen Reichshälfte und Ungarn über den Fortbestand des gemeinsamen Wirtschaftsgebietes. Bestrebungen Ungarns zur Loslösung aus der Doppelmonarchie können eingedämmt werden.
Umsetzung der Rechtschreibreform in den Behörden Österreich-Ungarns. U. a. Änderung der "th"-Schreibung.
Der Komponist Hugo Wolf (* 13. März 1860) stirbt in Wien.
Gründung der "Wiener Werkstätte" durch Josef Hoffmann und Kolo Moser.
Nach einem Staatsstreich und der Ermordung von König Aleksandar Obrenović wird Peter I. Karadjordjevic zum König von Serbien gewählt. Ende des österreichfreundlichen Kurses. Zu den führenden Mitgliedern des Staatsstreiches gehört Dargutin Dimitrijevic, ab 1913 Chef des serbischen Militärgeheimdienstes. Unter seinem Sptiznamen "Apis" Führer der anti-österreichischen, pro-großserbischen Terror-Organisation "Vereinigung oder Tod", auch als "Schwarze Hand" bekannt, die die Ermordung des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand plant, organisiert, die Attentäter anwirbt, ausbildet und nach Sarajewo schleust.
Veto von Kardinal Puzyna gegen die Wahl von Mariano Rampolla zum Papst. Hinter diesem Veto steht Kaiser Franz Joseph, Grund ist die österreichfeindliche Haltung des Kardinal-Staatssekretärs. Abschaffung des Vetorechts am 11. Dezember 1904.
Wahl Giuseppe Sartos zum Papst (Pius X.).
Armeebefehl von Chlopy. Veranlasst durch Angriffe auf die gemeinsame Armee in Ungarn unterstreicht Kaiser Franz Joseph die Notwendigkeit einer einheitlichen Sprache in der k. u. k. Armee. "Gemeinsam und einheitlich, wie es ist, soll Mein Heer bleiben ...". Proteste in Ungarn waren die Folge.
Treffen Kaiser Franz Josephs mit Zar Nikolaus II. von Russland in Mürzsteg. Abstimmung der gemeinsamen Politik gegenüber dem Osmanischen Reich.
Selbstmord des Philosophen Otto Weininger (* 3. April 1880) in Wien.
Erster Motorflug eines Flugzeugs (Brüder Wright).
Russisch-Japanischer Krieg: Kriegserklärung Japans und japanischer Sieg in der Seeschlacht von Port Arthur.
Weltausstellung in St. Louis (U.S.A.).
Großbritannien gibt seine bisherige "splendid isolation" auf und schließt die Entente cordiale mit Frankreich; dadurch bildet sich in der Folge eine Bündnissystem, das dem Zwei- bzw. Dreibund (Österreich-Ungarn, Deutsches Reich, Italien) gegenübertritt.
Der Aufstand der Herero in Deutsch-Südwestafrika wird von der deutschen Kolonialmacht brutal niedergeschlagen.
Dritte Olympische Spiele in St. Louis (U.S.A.); der österreichische Turner Julius Lenhart – oft als US-Amerikaner geführt – erringt im Mehrkampf Einzel eine Goldmedaille, eine weitere im Mannschafts-Mehrkampf und eine Silbermedaille im Neunkampf.
Der Begründer des Zionismus, Theodor Herzl (* 2. Mai 1860), stirbt in einem Sanatorium in Edlach.
Albert Einstein stellt die spezielle Relativitätstheorie auf.
Krise in Ungarn: nach dem Wahlsieg der Unabhängigkeitspartei setzt Kaiser Franz Joseph einen General als Ministerpräsidenten ein; der Versuch, die Unabhängigkeitspartei durch Einführung des allgemeinen Wahlrechts in die Schranken zu weisen, wird schließlich aufgegeben, verstärkt aber die Diskussion um ein allgemeines Wahlrecht im österreichischen Reichsteil.
Nach Rücktritt des Ministerpräsidenten Koerber (Dezember 1904) bildet Paul v. Gautsch ein neues Kabinett.
Der Krieg mit Japan löst in Russland eine Revolution aus; nach ersten Erfolgen – Parlament (Duma) und Verfassung – wird sie jedoch gewaltsam unterdrückt; eine Ära des Scheinkonstitutionalismus folgt.
Nach weiteren japanischen Siegen (Mukden, Tsushima) gibt Russland seine Expansion in Fernost auf (Friede von Portsmouth); in der Folge Rückwendung Russlands zu einer aktiven Balkanpolitik.
Mährischer Ausgleich: Landtagswahlen nach nationalen Kurien, auch Einigung zwischen Tschechen und Deutschen in Sprach- und Schulfragen.
Große Demonstration für das allgemeine Wahlrecht in Wien.
Bertha von Suttner erhält den Friedensnobelpreis.
"Schweinekrieg" Österreich-Ungarns gegen Serbien (1906–1911): vergeblicher Versuch, durch Unterbindung von serbischen Agrarimporten in die Monarchie politischen Druck auszuüben.
Mit der Rehabilitierung des fälschlich als Spion verurteilten jüdischen Offiziers Alfred Dreyfus findet die sogenannte Dreyfus-Affäre, die seit 1894 Frankreich in zwei einander bitter bekämpfende Lager gespalten hat, ein vorläufiges Ende.
Konferenz von Algeciras zur Beendigung der ersten Marokkokrise; sie wurde ausgelöst durch den vergeblicher Versuch des Deutschen Reiches, den dominierenden französischen Einfluss in Marokko zu bekämpfen; es zeigt sich eine Lagerbildung der Großmächte: Isolierung des Deutschen Reiches gegenüber Großbritannien, Frankreich und Italien.
Helmuth Johannes Ludwig von Moltke wird Nachfolger von Alfred Graf von Schlieffen als deutscher Generalstabschef.
USA - Ein Erdbeben der Stärke 8,4 (Richterskala) und ein dadurch verursachtes Feuer zerstört weite Teile von San Francisco.
Rücktritt des Kabinetts Gautsch, gefolgt vom Kabinett Max Wladimir Beck (2. Juni).
Alois Lexa von Aehrenthal wird neuer Außenminister der Monarchie, Franz Conrad von Hötzendorf neuer Generalstabchef der k. u. k. Armee; aktivistischere Außen- und Militärpolitik.
Der "Hauptmann von Köpenick" – ein Schuster, der als Hauptmann verkleidet, ein Rathaus besetzt – führt preußischen Gehorsamskult und Militarismus ad absurdum.
Großbritannien stellt das ausschließlich mit großen Kanonen bewaffnete, bisherigen Kriegsschiffen weit überlegene Schlachtschiff "HMS Dreadnought" in Dienst; dies löst eine neue Welle maritimen Wettrüstens aus.
Das Abgeordnetenhaus des Reichsrates beschließt das allgemeine gleiche (Männer-)Wahlrecht.
Wahlen in Cisleithanien (österreichischer Reichsteil) nach dem neuen Wahlrecht; Christlichsoziale und Sozialdemokraten stellen die größten Parlamentsfraktionen.
2. Haager Konferenz zur friedlichen Regelung internationaler Konflikte; Verfeinerung der Landkriegsordnung und Regeln für den Seekrieg; in der Rüstungsbeschränkung wird, vor allem wegen des von Österreich-Ungarn gestützten Widerstandes des Deutschen Reiches, kein Fortschritt erreicht.
40-jähriges Krönungsjubiläum in Budapest: 1867 – nach dem "Ausgleich" zwischen Österreich und Ungarn – wurde Kaiser Franz Joseph zum König von Ungarn gekrönt.
Der britische Polarforscher Ernest Shackleton bricht zu seiner ersten Antarktis-Expedition auf.
Abkommen zwischen Großbritannien und Russland, Interessensausgleich in Asien; damit ist ein englisch-russisch-französisches Bündnissystem – die Triple-Entente – entstanden.
Erneuerung des Ausgleiches mit Ungarn: 63,6 Prozent der Ausgaben sind von Cisleithanien, 36,4 Prozent von Ungarn zu tragen.
60-jähriges Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph.
Festigung der britisch-russischen Beziehungen: Treffen Edward VII. mit Nikolaus II. in Reval.
Der Zeichner Alfred Kubin (1877–1959) veröffentlicht seinen fantastischen Roman "Die andere Seite".
Der Architekt Adolf Loos (1870–1933) veröffentlicht seine Schrift "Ornament und Verbrechen".
Henri Farman gelingt mit seinem Doppeldecker der erste Motorflug über eine Distanz von einem Kilometer.
Erster Internationaler Psychoanalytischer Kongress in Salzburg. Sigmund Freud hält den Eröffnungsvortrag.
Kaiserhuldigungsfestzug in Wien, anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Thronbesteigung von Franz Joseph I.
Treffen in Buchlau zwischen dem österreichisch-ungarischen Außenminister Aloys Graf Lexa von Aehrenthal und dem russischen Außenminister Alexander Petrowitsch Iswolski. Ankündigung der österreichisch-ungarischen Annexion von Bosnien-Herzegowina.
Annexionskrise – Österreich-Ungarn annektiert Bosnien-Herzegowina, zwei seit dem Berliner Kongress (1878) von der Monarchie besetzte und verwaltete türkische Provinzen; dieses Vorgehen wurde ursprünglich vage mit Russland akkordiert (Außenministertreffen von Buchlau, 15. September), aber nach Scheitern russischer Pläne bezüglich der türkischen Meerengen von diesem und vor allem von Serbien bekämpft; schon vor der offiziellen Bekanntgabe der Annexion bekannt geworden, erregt die Annexion europäische Ablehnung; die Unterstützung der Monarchie durch das Deutsche Reich festigte zugleich die Entente der anderen Großmächte; im Februar und März 1909 wird die Annexion – bei Rückgabe des Geländestreifens des Sandschak Novi Pazar – durch die Türkei und die anderen Mächte anerkannt.
Rücktritt der Regierung Beck: Erfolg beim neuen Ausgleich mit Ungarn, aber klerikaler Widerstand (Affäre Wahrmund), Ungnade des Hofes und Scheitern der Ausgleichsverhandlungen mit den Tschechen und Deutschen in Böhmen.
Leopold II., König der Belgier, verkauft nach internationalem Druck, seinen Privatbesitz Kongo-Freistaat dem belgischen Staat, der ihn in die Kolonie Belgisch-Kongo umwandelt. Grund für den Druck sind die Kongo-Gräuel, die bis zu 10 Millionen Menschen im Kongobecken seit 1888 das Leben gekostet haben.
Durch ein Erdbeben und die folgende Flutwelle werden Messina, Reggio Calabria und Palmi vollständig zerstört. Zwischen 70.000 und 120.000 Menschen fallen dieser größten Naturkatastrophe in Europa im 20. Jahrhundert zum Opfer.
Der deutsche Arzt und Forscher Paul Ehrlich wendet erstmals die Chemotherapie beim Menschen an.
The "Naval Scare" – Der "Marine Schrecken" in Großbritannien führt zu dem kuriosen Ergebnis, dass die Admiralität sechs neue Großkampfschiffe verlangte, die Regierung vier anbot und man sich schließlich auf acht neue Großkampfschiffe einigte.
Uraufführung der Oper "Elektra" von Richard Strauss nach einem Libretto von Hugo von Hofmannsthal in Dresden.
In einem Abkommen zwischen Österreich-Ungarn und der Türkei, anerkennt die Türkei die Annexion Bosniens und der Herzegowina durch die Doppelmonarchie, welche dafür auf den Sandschak von Novi Pazar verzichtet.
William Howard Taft wird als 27. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika angelobt.
Russland anerkennt die Annexion von Bosnien-Herzegowina durch Österreich-Ungarn. Die Annexions-Krise endet mit einem außenpolitischen Erfolg des Habsburgerreiches. Doch weder Russland noch Serbien vergessen, geschweige den vergeben, die tatsächliche oder vermeintliche Demütigung.
Robert E. Peary als erster am Nordpol
Der Franzose Louis Blériot überquert, als erster Mensch in einem Flugzeug, den Ärmelkanal. Die Pionierleistung ist eine doppelte, denn er benutzt den von ihm selbst entwickelten und gebauten Eindecker Blériot XI.
Abkommen von Racconigi zwischen Italien und Russland, der staus quo am Balkan soll gewahrt und ein Vordringen Österreich-Ungarns verhindert werden.
Uraufführung der Operette "Der Graf von Luxemburg" von Franz Lehár in Wien.
Die letzte Volkszählung der Monarchie ergibt eine Einwohnerzahl von fast 51 Millionen. Rund 25 Prozent bekennen sich zur deutschen Umgangssprache.
Robert von Lieben (1878–1913) erhält ein Patent auf seine "Verstärkerröhre".
Ausgleich der Nationalitäten in der Bukowina nach dem Muster des Mährischen Ausgleichs (1905).
An diesem Tag fand die erste Opernübertragung in der Geschichte der Hörfunks statt. Aus der New Yorker Metropolitan Opera war unter anderem auch die Stimme von Enrico Caruso zu hören.
Der Wiener Bürgermeister Karl Lueger (* 24. Oktober 1844) stirbt in Wien. Der christlichsoziale Politiker war maßgeblich für die Stadterneuerung verantwortlich (u. a. II. Wiener Hochquellwasserleitung, Kommunalisierung der Strom- und Gasversorgung, sowie der Straßenbahn, Errichtung zahlreicher Sozial-, Kranken- und Schulbauten), politisch und ideologisch vertrat er eine Stärkung des gewerblichen Kleinbürgertums, verbunden mit scharfem Antisemitismus.
Besuch des US-Präsidenten Theodor Roosevelt in Wien.
Edward VII. König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland und Kaiser von Indien stirbt. Sein 44-jähriger Sohn George V. folgt ihm nach. Das Begräbnis von Edward am 20. Mai gilt als das letzte große Treffen europäischer Monarchen vor dem Ersten Weltkrieg.
Jack Johnson, der erste schwarze Box-Weltmeister im Schwergewicht, verteidigt seinen Titel gegen James J. Jeffries erfolgreich.
Der ehemalige russische Außenminister Iswolski wird Botschafter in Paris und verfolgt einen stark anti-österreichischen Kurs. Iswolski war als russischer Außenminister der Verlierer der Annexions-Krise von 1908/09.
Portugal – Ausrufung der ersten Portugiesischen Republik in Porto.
Die Mexikanische Revolution gegen Langzeitpräsident Porfirio Díaz beginnt unter der Führung von Francisco Madero sowie Emiliano Zapata und Pancho Villa.
Im Italienisch-Türkischen Krieg von 1911 bis 1912 erobert Italien, in einem blutigen und brutalen Kolonialkonflikt, das heutige Libyen von der Türkei. Die Bindung türkischer Kräfte und die Niederlage der Türkei können als die direkten Auslöser für den Ersten Balkankrieg 1912 angesehen werden.
Suffragetten in Großbritannien. Die Frauenrechtsbewegung schreckt auch vor gewaltsamen Aktionismus nicht zurück.
Uraufführung der Oper "Der Rosenkavalier" von Richard Strauss nach dem Libretto von Hugo von Hofmannsthal in Dresden.
Von Clara Zetkin initiiert, wird erstmals ein Internationaler Frauentag begangen. Mit dem Datum sollte der revolutionäre Charakter des Frauentags betont werden. Der 18. März war der Gedenktag für die Gefallenen der Märzrevolution 1848. Auch die Pariser Kommune 1871 hatte im März begonnen.
Der Komponist, Dirigent und Direktor der Wiener Hofoper von 1897–1907, Gustav Mahler (* 7. Juli 1860), stirbt in Wien.
Reichsratswahlen, Erfolge deutschnationaler Parteien, Verluste für Sozialdemokraten und Christlichsoziale.
Ankunft des deutschen Kanonbootes SMS Panther in Agadir. Damit beginnt die zweite Marokkokrise. Zuvor hatten im Mai 1911 französische Truppen Fès und Rabat besetzt. Deutschland protestierte mit dem "Panthersprung", der Entsendung des Kanonenbootes, dagegen. Im November wird schließlich ein deutsch-französisches Abkommen über Afrika geschlossen, das einer diplomatischen Niederlage Deutschlands gleichkommt (Kamerun wird deutsch).
Unruhen in Wien wegen Teuerungen.
Bildung einer neuen Regierung unter Karl Graf Stürgkh.
Alfred Hermann Fried (1864–1921), der Gründer der Zeitschrift "Die Waffen nieder!", erhält den Friedensnobelpreis.
Roald Amundsen und seine vier Begleiter Helmer Hanssen, Olav Bjaaland, Oscar Wisting und Sverre Hassel erreichen als erste Menschen den geografischen Südpol und gründen das Camp Polheim.
Verhandlungen über eine Flottenvereinbarung zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich scheitern.
Rudolf Steiner gründet die "Anthroposophische Gesellschaft".
Erscheinen des Werks "Kolloidchemie" von Richard Zsigmondy (1865–1929). 1925 erhielt er den Nobelpreis für Chemie.
Erste Gedichtveröffentlichung von Georg Trakl.
Am 1. Jänner 1912 wird die Republik China gegründet, damit endet die über 2000-jährige Zeit der Kaiser von China.
Außenminister Aloys Graf Lexa von Aehrenthal (* 27. September 1854) stirbt in Wien. Nachfolger wird Leopold Graf von Berchtold.
Bildung des Balkanbundes (Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro).
Untergang des Passagierdampfers Titanic auf der Jungfern-Fahrt von Southampton nach New York im Nordatlantik.
Aufstand in Albanien gegen die türkische Herrschaft.
Fünfte Olympische Spiele der Neuzeit in Stockholm.
Französisch-russische Flottenkonvention. Besuch des französischen Ministerpräsidenten Poincaré in Petersburg.
1. Balkankrieg, nach Mobilisierung des Balkanbundes gegen die Türkei vergebliche Vermittlung durch Österreich-Ungarn und Russland, nach der türkischen Niederlage soll deren europäischer Besitz aufgeteilt werden; Spannungen zwischen Österreich-Ungarn und Russland, Österreich-Ungarn verhindert Ausweitung Serbiens in Richtung auf die Adria und setzt mit italienischer Unterstützung einen selbständigen Staat Albanien durch.
Italienisch-französisches Abkommen: italienische Neutralität bei Krieg Frankreichs gegen Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich.
Ausrufung der Unabhängigkeit Albaniens.
Verlängerung des "Dreibund"-Vertrags zwischen Österreich-Ungarn, Deutschland und Italien.
Der Beginn der deutschen Militärmission in der Türkei, auf Bitte der türkischen Regierung, führt zur internationalen außenpolitischen Liman-Sanders Krise, benannt nach Generalleutnant Otto Liman von Sanders, dem Kommandanten der Mission. Besonders Russland sah seine Interessen an den Meerengen durch die deutsche Präsenz massiv bedroht. Frankreich und Großbritannien protestierten zwar, aber eher um den Schein zu bewahren.
Einführung der dreijährigen Dienstzeit in der französischen Armee, Verstärkungen des Heeres im Deutschen Reich und Russland.
Der bisherige Ministerpräsident und Außenminister Raymond Poincaré wird zum französischen Präsidenten gewählt.
Ermordung des Wiener Arbeiterführers Franz Schuhmeier in Stockerau. Attentäter ist Paul Kunschak, der geistig verwirrte Bruder der christlichsozialen Politikers Leopold Kunschak.
Thomas Woodrow Wilson wird als 28. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt.
"Skandalkonzert": Aufführung der "Fünf Orchesterlieder nach Ansichtskarten-Texten von Peter Altenberg" von Alban Berg unter der Leitung Arnold Schönbergs im Großen Musikvereinssaal in Wien.
Der von der Armee-Führung erzwungene Selbstmord des der Spionage für Russland überführten Generalstabchefs des 8. Korps in Prag, Oberst Alfred Redl (* 14. März 1864), in Wien.
2. Balkankrieg, im Zuge der Auseinendersetzungen um die Verteilung der eroberten türkischen Provinzen zerfällt der Balkanbund: Angriff Bulgariens auf Serbien (Juni), Bulgarien wird von einer Koalition aus Serbien, Rumänien, Griechenland und der Türkei besiegt, Neuaufteilung der ehemals türkischen Provinzen durch den Frieden von Bukarest (10. August); Österreich-Ungarn, das Bulgarien zu unterstützen suchte, entfremdet sich von Rumänien.
Beim Galopprennen in Epsom läuft die englische Suffragette Emily Davison auf die Rennbahn, vermutlich um für das Frauenwahlrecht zu demonstrieren. Sie stößt mit dem Pferd König George V. (geritten vom Jockey Herbert Jones) zusammen und erleidet dabei so schwere Kopfverletzungen, dass sie vier Tage später daran stirbt.
Graf Stephan Tisza wird abermals ungarischer Ministerpräsident (Führer der liberalen Partei, die seit gelenkten Wahlen 1910 über eine starke Mehrheit verfügte).
Fortschritte im Ausgleich zwischen Tschechen und Deutschen in Böhmen (nur mehr "papierdünne Wand").
Henry Ford führt zur Herstellung des Ford Modell T zunächst im Probebetrieb die Fließbandfertigung ein.